Der Bergpfarrer Staffel 20 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 20 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Michaela, da hast d’ aber etwas ganz arg missverstanden. Ich geb’ ja zu, dass ich mich von der Silvia hab’ überreden lassen, mit ihr in dieses Café zu gehen. Aber das hab’ ich doch nur gemacht, um zu erfahren, was sie im Sinn hat. Und umarmt hab’ ich sie ganz bestimmt net, sondern sie mich.«

      »Du meinst…«

      »Ja, das mit der Silvia und mir, das ist schon seit langer Zeit vorbei.«

      Dann stimmt’s also tatsächlich, was die Silvia Leutner g’sagt hat, dachte Michaela. Zwischen ihr und Karsten war gar nichts mehr!

      »Und die Sache mit der Reisegesellschaft und dem Unternehmensberater…?«, fragte sie dann.

      »War, wie ich gestehen muss, net ganz allein meine Idee. Der Pfarrer Trenker hat ebenfalls seinen Teil dazu beigetragen. Aber das ist ja jetzt auch vollkommen gleichgültig. Wichtig ist nur, dass du glücklich bist, Michaela.« Er schaute ihr so tief in die Augen, dass sie weiche Knie bekam. »Denn wenn du glücklich bist, dann bin ich’s ebenfalls.«

      Dann küsste er sie, so sanft und trotzdem leidenschaftlich, wie Michaela noch nie zuvor geküsst worden war. Ihr war, als würde die Welt um sie herum verblassen. Und so merkte sie auch nicht, wie Sebastian Trenker sich, mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen, diskret aus der Küche des Bender-Hofes zurückzog.

      *

      »Hoch soll er leben, hoch soll er leben! Drei Mal hoch!«

      Die Gäste, die Michaela und ihre Mutter anlässlich der Rückkehr des Vaters nach insgesamt drei Monaten im Krankenhaus eingeladen hatten, jubelten ausgelassen, als der Bender-Ludwig aus dem Wagen stieg.

      »Mei, was für eine Begrüßung! Ich kann gar net sagen, wie froh ich bin, endlich wieder daheim zu sein.«

      Er wandte sich um zu Michaela und Karsten, die hinter ihm standen, um ihm notfalls zur Seite zu stehen, sollte er Hilfe benötigen.

      Ludwig war noch immer ein biss­chen wacklig auf den Beinen. »Und dass ich noch etwas habe, was ich als Heim bezeichnen kann«, sagte er nun an die beiden gewandt, »das verdanke ich euch zwei. Ich weiß gar net, wie ich euch danken soll.«

      »Das brauchst’ auch gar net, Vater, denn der Hof ist genauso mein zu Hause, wie er auch stets deines gewesen ist. Du siehst, ich habe nicht ganz uneigennützig gehandelt.«

      »Ach geh, Madl, ich weiß doch, dass du inzwischen längst in der Stadt dein Glück gefunden hast.«

      »Das hab’ ich auch lange Zeit geglaubt«, räumte Michaela ein. »Aber inzwischen weiß ich, dass ich da einem Irrtum aufgesessen bin. Und deshalb hab’ ich – oder besser, haben wir – auch eine Bitte an dich.«

      »Sprich frei heraus. Ich bin sicher, dass ich damit einverstanden sein werd’.«

      »Also, wie du ja weißt, wollen Karsten und ich in zwei Monaten heiraten. Nun, und wir wollen uns net allzu viel Zeit lassen, was das Kinderkriegen betrifft. Tja, und da dachten wir uns…«

      Nun ergriff Karsten das Wort. »Wir dachten uns, dass es auf der ganzen Welt keinen Ort gibt, der besser dazu geeignet ist, dort seine Kinder großzuziehen, als hier oben in den Bergen.«

      »Soll das etwa heißen…«

      »Ja, Vater, wir würden gern hier auf dem Hof mit euch zusammenleben, wenn ihr nichts dagegen einzuwenden habt. Jetzt, wo der Umbau der Gästezimmer so gut wie abgeschlossen ist, könnt ihr doch sicher jede Hand gebrauchen, die mit anpacken kann.«

      »Hast das gehört, Rosi?«, fragte Ludwig seine Frau, die gerade freudestrahlend aus dem Haus gelaufen kam, um ihren Mann zu begrüßen. »Die Kinder wollen zu uns ziehen, hierher auf’s Höfl. Ist das nicht wunderbar?«

      »Etwas Schöneres hab’ ich schon lange net mehr g’hört«, stimmte ihm seine Gattin zu.

      »Na, dann ist es also offiziell«, verkündete Karsten. »Michaela und ich, wir verlassen die Stadt und kommen für immer hierher zu euch auf den Hof.«

      Dann küsste er Michaela, die wusste, dass sie nun endlich das Glück ihres Lebens gefunden hatte.

Cover Liebe und andere Missverständnisse

      Der Bauernstammtisch im »Löwen« leerte sich, nur Paul Anstätter schien noch keine Lust zu haben zu gehen.

      »Trinken S’ noch eine Maß mit, Hochwürden? Ich geb einen aus. Heut ist so ein Tag, an dem man jemanden zum Reden braucht.« Der gut aussehende Mann Ende vierzig grinste sein Gegenüber ein wenig unsicher an. »Dafür bietet sich unser Herr Pfarrer geradezu an.«

      Sebastian Trenker, schon seit langem der Pfarrer von St. Johann und gerne Gast in der Runde, lächelte zurück. Irgendwie hatte er es schon geahnt, dass da noch was kommen würde. Der Anstätter Bauer beteiligte sich sonst lebhafter am Gespräch der Nachbarn. »Was hast denn auf dem Herzen, Paul?«

      Paul Anstätter drehte den Bierdeckel in seiner rechten Hand. Augenscheinlich suchte er nach den rechten Worten. »Wissen S’, Hochwürden, das ist net so einfach, was ich zu bereden hätt’. Ich dacht aber, mit anderen, da ist es noch schwieriger.«

      »Das muss ich jetzt aber net verstehen«, meinte Sebastian und nickte der Saaltochter freundlich zu, die ihm ein neues Bier hingestellt hatte. »Magst dich net ein bissel deutlicher ausdrücken?«

      »Es geht um meine Hochzeit.« Dem stattlichen Bauern fiel es offensichtlich schwer, die richtigen Worte zu finden. »Es ist net so, dass ich die Moni net von Herzen lieb hab’. Wäre das net der Fall, dann würden wir jetzt net hier sitzen, sondern Sie wären im Pfarrhaus am Schreibtisch und ich daheim vor dem Fernseher.«

      »Woher weißt das so genau, Paul?«, fragte der Geistliche schmunzelnd. »Um diese Zeit bin ich auch meistens vor dem Fernseher und schau mir die Nachrichten an. Auch ein Geistlicher lebt auf der Erde und net im Himmel. Ich muss schließlich wissen, was auf der Welt vorgeht, sonst kann ich net mitreden.«

      Paul wurde immer nervöser. »Das hab ich so net gemeint. Ich wollte damit nur sagen, dass ich ein offenes Ohr sehr zu schätzen weiß. Also, es geht um Monika.«

      »So weit waren wir schon«, meinte Pfarrer Trenker nach einer Weile, als ihm die Sprechpause des Anstätter Bauern wieder zu lang wurde. »Du hast Monika lieb und willst sie heiraten. Und auf einmal bekommst kalte Füße, je näher die Stunde Null rückt, die dich von einem freien Mann zu einem Gefangenen machen soll. Ist es so?«

      »Nein, net direkt«, murmelte Paul vor sich hin und trank sein Glas in einem Zug leer. »Noch ein Bier, bitt’ schön«, rief er der jungen Bedienung zu, die abends manchmal vom Nachbarort zum Helfen in die Wirtschaft kam. »Das mit der Moni geht schon in Ordnung. Ich war lang genug allein, um den Unterschied zu kennen. Es geht mehr um Klaus, meinen Sohn. Seit er weiß, dass ich wieder heiraten will, benimmt er sich so kühl und abweisend.«

      »Das wird vergehen.«

      »Glauben S’ das wirklich?« Zweifelnd schaute Paul den Pfarrer an. »Sie kennen Klaus doch auch schon lang, seit seiner Taufe. Er ist ein guter Bub, und wir haben uns immer gut verstanden. Jetzt möchte ich nix tun, was uns auseinanderbringt. Auf einmal aber hab’ ich auf das Gefühl, es könnte schiefgehen mit meiner Familienplanung.«

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