Der Bergpfarrer Staffel 20 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 20 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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alle Angst vor deinen Streichen.«

      »So schlimm war es nun auch wieder net«, protestierte Paul Anstätter verlegen. »Und Klaus treibt keine Späße, zumindest net in diesem Fall. Er meint nur, meine Monika und ihre Tochter wollten sich bei uns in ein gemachtes Nest setzen, weil sie selbst nix haben. Aber das stimmt net. Außerdem, selbst wenn das stimmen würde, dass Monika arm ist, würde ich sie dennoch lieben«, fügte er hastig hinzu.

      »Klaus ist eifersüchtig«, wiederholte Pfarrer Trenker geduldig. »Er war viele Jahre der wichtigste Mensch an deiner Seite, dann hast du Carola kennengelernt, und die Beziehung ist schmerzhaft gescheitert. Schmerzhaft auch für ihn, der schon auf eine neue Mutter gehofft hatte. Jetzt habt ihr beide einige Jahre alles gemeinsam bewirtschaftet, und schon bringst wieder eine neue Frau daher, noch dazu eine mit Tochter. Da musst dich net wundern, wenn er rebelliert.«

      »So hab’ ich das noch gar net gesehen«, räumte Paul Anstätter ein. »Aber da könnten S’ wirklich recht haben. Ich werde mir meinen Sohn noch einmal vornehmen und ein ernstes Wörterl mit ihm reden.«

      »Erzähl doch noch ein bissel von deinen beiden Frauen.«

      Paul lächelte versonnen vor sich hin. »Beide sind wunderbare Menschen. Martina hab’ ich freilich erst einmal gesehen. Aber Monika hat mir schon viel von ihr erzählt. Sie arbeitet als freiberufliche Webdesignerin und ist schon recht erfolgreich. Meine Monika ist in der Altenpflege tätig. Sie ist so ein lieber, herzlicher Mensch. Ich kann es gar net mehr abwarten, bis sie endlich die Frau an meiner Seite ist. Dieses Mal soll es für immer sein.«

      »Da kann ich dich gut verstehen, und ich halt dir auch die Daumen, dass du endlich die richtige Wahl getroffen hast. Glaubst denn, Monika wird es hier bei uns aushalten? Immerhin sind die beiden aus München, und wir leben hier auf dem Land. Auch wenn inzwischen der Tourismus bei uns seinen Einzug gehalten hat, ist es doch net so wie in einer Großstadt«, gab Sebastian zu bedenken.

      »Moni stammt aus Südtirol. Sie ist eine Bauerntochter und mit allen Arbeiten vertraut. Wenn sie einverstanden ist, dann will ich zum nächsten Jahr hin doch noch das große Gästehaus bauen, damit wir alle genug zu tun haben. Vielleicht bleibt ja dann auch Martina bei uns, und mein ewiger Traum von der Großfamilie geht doch noch in Erfüllung.« Man konnte Paul ansehen, wie glücklich er jetzt wieder war.

      »Das kann Martina bestimmt«, meinte der Pfarrer. »Wenn sie freiberuflich arbeitet, ist es eigentlich egal, wo ihr Büro ist. Oder net?«

      »Ich denk schon.« Die beiden Männer prosteten sich zu, und Pauls Welt war wieder in Ordnung. Er wusste schon, warum er seine Probleme am liebsten mit Sebastian Trenker besprach.

      *

      »Es könnte so schön sein«, seufzte die junge Frau auf dem Beifahrersitz des schon etwas älteren Autos, das gemächlich die Landstraße dahinzuckelte. »Ich wär jetzt lieber auf Urlaubstour mit dir, vielleicht sogar unterwegs nach Südtirol zu Onkel und Tante, dann würde ich jetzt vorschlagen, wir steuern das nächste Gasthaus an und machen erstmal Pause.« Sie strich sich durch das seidig schimmernde Blondhaar, das bis weit über ihre Schultern reichte. Es war deutlich, dass sie etwas bedrückte.

      »Das kommt auch wieder, Schatz«, antwortete die ein wenig älter aussehende Frau schmunzelnd. »Zuerst haben wir aber etwas anderes vor. Sei net immer so skeptisch, Tina. Ich bin alt genug, um zu wissen, was ich tue.«

      »Das klingt ja geradezu, als wolltest du einen geschäftlichen Vertrag schließen. Nein, Mutti, ich kann mir net vorstellen, dass du in dein großes Glück fährst.« Zweifelnd schaute Martina zu ihrer Mutter, deren Profil noch immer wie das einer jungen Frau wirkte. Ihre Mitte vierzig konnte man ihr jedenfalls nicht ansehen. Manchmal wurden sie sogar für Schwes­tern gehalten, wenn sie zusammen auftraten.

      Bei der Vorstellung musste Tina doch lächeln. Sie dachte an die ers­te Begegnung mit Paul Anstätter, rein zufällig bei einer Ausstellung, bei der sich die Mutter und ihr Freund aus Jugendtagen nach vielen Jahren mal wieder begegnet waren. Paul war so verblüfft gewesen, hatte noch gesagt, er hätte gar nicht gewusst, dass Monika eine jüngere Schwester gehabt hätte. Die Mutter hatte da­rauf geantwortet, dass es nur eine noch ältere Schwester gab und diese auf dem Hof in Südtirol lebte mit einer großen Familie.

      »Was ist, Schatz? Darf ich mitlachen?« Monika Berger freute sich unbändig auf ihr neues Leben an der Seite von Paul Anstätter, des Mannes, den sie über alles liebte. Ihre einzigen Sorgen galten lediglich ihrer Tochter Martina und auch Pauls Sohn, Klaus, der dieser Verbindung anscheinend auch mit gemischten Gefühlen entgegensah.

      Doch jede Schwierigkeit ist dazu da, dass man sie meistert, sagte sich Monika immer wieder. So hatte sie auch die schwere Zeit seit dem Unfalltod ihres Mannes gemeistert.

      »Ich musste nur an euer erstes Treffen denken«, antwortete Tina. »Das war ja offensichtlich Liebe auf den ersten Blick. Ich wundere mich nur, dass es nicht damals schon gefunkt hat, als ihr noch in Südtirol gelebt habt. Ihr wart doch Nachbarskinder, wenn ich dich richtig verstanden hab’.«

      »Ja, Paul war immer so still, wir alle haben uns gewundert, als er plötzlich mit einem Madl dahergekommen ist, einer Bauerntochter aus St. Johann. Seinem jüngeren Bruder Karl war das gerade recht. Er hat Paul ausbezahlt und den elterlichen Hof übernommen. Paul investierte sein Erbe in das Anwesen seiner Frau, und es scheint gut funktioniert zu haben. Leider ist Anneliese nur wenige Jahre nach der Geburt ihres Sohnes an einer schweren Krankheit gestorben.«

      »Dann hat er diese Carola kennengelernt.«

      »Die traf er erst einige Jahre nach Annelieses Tod«, antwortete Monika Berger. »Aber diese Beziehung ging von Anfang an nicht. Sie waren wohl sehr verliebt und lebten wie im siebten Himmel, doch für Carola sollte das ganze Leben ein einziges Fest sein. Carola glaubte, Paul würde sie immer auf Händen tragen, mit ihr reisen und genießen. Dass zum täglichen Leben auch Arbeit gehört, auf diese Idee kam Carola wohl net.«

      »Deshalb haben sie sich auch wieder getrennt, kurz vor der schon geplanten Hochzeit«, überlegte Martina halblaut vor sich hin. »Drum prüfe, wer sich ewig bindet«, witzelte sie und lachte.

      »Mit Paul und mir wird es für die Ewigkeit sein«, antwortete ihre Mutter ernst.

      Dann lenkte sie ab: »Schau dir nur diese wundervolle Gegend an. Dabei sind wir gerade mal zwei Stunden unterwegs. München und St. Johann sind also gar net so weit auseinander.«

      »Das hab’ ich mir schon genau auf der Karte angeschaut. Je näher wir deiner neuen Heimat kommen, desto mulmiger wird mir zumute. Ich bin froh, dass ich meine kleine Wohnung in Starnberg noch behalten hab’. So kann ich notfalls flüchten, falls es mir in St. Johann net gefällt.«

      »Es wird dir gefallen, davon bin ich überzeugt. Schau, da steht schon St. Johann, elf Kilometer noch. Wir sind gleich da.« Monika wurde sichtlich aufgeregter. Immer wieder strich sie sich ihr dunkelblondes Haar zurecht, das sie im Nacken mit einem roten Band zusammengefasst hatte.

      »Ganz tief durchatmen, Mutsch. Noch hast du net unterschrieben. Es gibt immer noch den Weg zurück.« Martina glaubte, die Mutter mit diesen Worten beruhigen zu müssen, in Wirklichkeit aber sagte sie sie mehr zu sich selbst. Die Vorstellung, nicht nur einen Stiefvater, sondern gleich auch einen erwachsenen Stiefbruder zu bekommen, verursachte ihr etwas mehr als Magengrimmen.

      »Wir sind da.« Nach einer Weile, die sie schweigend verbracht hatten, fuhr Monika vor dem schönen Bauernhaus vor. Ein großer Balkon, mindestens zehn Meter lang, aus dunkel gebeiztem Holz, war über und über voll dunkelroter Geranien, die ihre Schönheit üppig verschenkten.

      Tina

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