Der Bergpfarrer Staffel 20 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 20 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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hatte.

      »Ich wollte etwas mit dir besprechen, Martina.«

      »Schieß los, Paul«, tat sie burschikos. »Ist es wegen Klaus? Ich weiß, dass er mich net leiden kann. Soll ich gehen? Ich hab’ in Starnberg noch meine kleine Wohnung. Es ist also kein Prob­lem.«

      »Red net so einen Unsinn daher.« Das Lächeln im Gesicht des Mannes war verschwunden. Etwas umständlich setzte er sich zu ihr auf die Bank. »Ich hab’ mit Monika geredet, und sie meinte, das müsse ich allein mit dir bereden.«

      »Es geht doch um unser schlechtes Verhältnis, oder? Hat Klaus sich bei dir beschwert? Ich will ihm ganz gewiss net die Heimat nehmen. Er war zuerst da, und ich werde das Feld schnellstmöglich wieder räumen. Nur ab und zu Urlaub möchte ich schon bei meiner Mutter machen dürfen. Aber da wird dein Sohn hoffentlich…«

      »Bist net endlich still, Madl?«, fuhr der Bauer auf, beruhigte sich jedoch gleich wieder. »Du bist wie deine Mutter. Würde ich Monika net so lieb haben, dann würde ich extra einen Knopf bei ihr einbauen lassen, mit dem man ihren Redefluss immer mal wieder für eine Weile abschalten kann.«

      In seinen Worten lag so eine innige Liebe, dass Martina plötzlich Tränen in die Augen stiegen. Hastig schaute sie zur Seite, bis sie wieder richtig sehen konnte. »Entschuldige bitte. Was ist es dann?«

      »Unser altes Gästehaus ist zu klein für den Ansturm, den wir seit letztem Jahr haben. Auch für dieses Jahr sind mehr Anfragen eingegangen, als wir erfüllen konnten. Deshalb hab’ ich mit deiner Mutter besprochen, dass wir so schnell wie möglich noch ein zweites Gästehaus bauen wollen.«

      »Klingt sehr gut. Dann habt ihr eine Menge Arbeit vor euch.« Leises Bedauern schwang in ihrer Stimme mit. »Schade, dass ich dann nimmer hier sein werde.« In Gedanken verloren ließ Tina ihren Blick über die mächtige Bergwelt schweifen, die schneebedeckten Zwillingsgipfel, die von hier aus besonders gut zu sehen waren.

      »Wer sagt das?«

      Verständnislos blickte die junge Frau Paul an. »Was meinst du denn?«

      »Wer sagt, dass du dann nimmer hier sein wirst?«

      »Ich red doch die ganze Zeit nix anderes.«

      »Ehrlich gestanden hab’ ich deinen Worten keine so große Bedeutung beigemessen. Außerdem war auf dem Feld so viel zu tun, dass ich kaum einen klaren Gedanken fassen konnte. Warum willst denn net bleiben, Tinchen?« In seiner Stimme lag eine sanfte Wärme.

      »Hab’ ich dir doch gesagt. Dein Sohn kann mich net leiden«, antwortete sie leise. »Bitte, versteh das net falsch, ich will Klaus net anklagen. Er gehört hierher auf den Hof, ich bin ein Eindringling. Ich kann ihn sogar verstehen. Er verteidigt sein Territorium und die Liebe seines Vaters, die er net teilen will.«

      »Siehst das alles net ein bissel zu theatralisch, Madl?«

      Sie schüttelte den Kopf. »Bestimmt net. Klaus zeigt mir jeden Tag, wie sehr ihn meine Anwesenheit stört. Ich werde froh sein, wenn ihr endlich verheiratet seid, dass ich wieder gehen kann.«

      »Danach sind wir noch fünf Wochen auf Hochzeitsreise. Es war doch abgemacht, dass du auch die Zeit noch hierbleibst, um Klaus bei der Arbeit zu helfen. Du hattest es selbst vorgeschlagen.«

      »Da wusste ich noch net, was mich erwartet.«

      »Ist es denn so schlimm bei uns?« Es fiel Paul sichtlich schwer, weiter über dieses Thema zu sprechen, denn er spürte in seinem Innern, dass der Widerstand allein von Klaus ausging und Tina an den dauernden Spannungen keine Schuld traf. Gleichzeitig wuss­te er auch, dass er seinen Sohn dafür nie anklagen durfte, um die Fronten nicht noch mehr zu verhärten.

      »Ich bin sehr gern hier«, gab Martina leise zu.

      »Das macht es mir leichter, dich zu fragen, ob du net vielleicht Lust hättest, deine Arbeit nach hier zu verlegen. Du hast auch in Starnberg dein Büro in deiner Wohnung. Also könntest du doch auch von hier aus arbeiten. Gleichzeitig biete ich dir noch einen Zusatzjob an, die Buchhaltung und die Werbung für unser neues Gästehaus. Über das Gehalt reden wir, wennst ja gesagt hast.« Erwartungsvoll schaute er sie an.

      »Ist das dein Ernst?« Martina konnte fast nicht glauben, was sie eben gehört hatte. Das Angebot klang so verlockend, dass sie eigentlich gar nicht ablehnen konnte. Allein die Vorstellung, in Zukunft allein in Starnberg wohnen zu müssen, nicht einfach über die Straße zur Mutter gehen zu können auf einen kurzen Plausch, hatte ihr von Anfang an weh getan.

      »Mit so etwas spaße ich net. Nun, wie schaut’s aus, Martina? Gehst auf meinen Vorschlag ein, dann werden wir in Zukunft eine große glückliche Familie sein.« Paul hatte bereits sein Siegerlächeln im Gesicht. Er war überzeugt davon, dass sie annehmen würde. Die Vorstellung, wie sehr sich Monika freuen würde, wenn er ihr sagte, dass sich ihr innigster Wunsch erfüllen würde, ließ sein Herz rascher pochen.

      »Ich kann net. Wir alle wären keine glückliche Familie. Im Gegenteil, wir hätten dauernd nur Stress. Ich will deinem Sohn ganz bestimmt net den schwarzen Peter zuschieben, aber du musst doch gemerkt haben, dass zwischen ihm und mir immer nur heiße Funken sprühen, die jeden Moment ein Feuer anzünden können.« Martina bemühte sich, alles realistisch und ohne Glorienschein zu sehen, so gern sie das auch getan hätte.

      »Dann machen wir es anders. Du bekommst von mir eine Probezeit von einem Monat, und im Gegenzug gibst du uns auch eine Probezeit von einem Monat. Wir versprechen uns, dass wir unsere ganze Kraft einsetzen werden, damit das Vorhaben gelingt.«

      »Ab wann soll diese Probezeit laufen? Ich denke, in zwei Wochen ist Hochzeit, und dann seid ihr erst mal weg. Ich verspreche, dass ich versuchen werde, Klaus so lange zu helfen, wie er es zulässt, ohne mir die Augen auszukratzen«, versuchte sie einen Scherz.

      »Das ist ein Wort.« Paul legte den linken Arm um ihren Schultern und drückte sie für einen Moment an sich. »Du bist deiner Mutter sehr ähnlich, Madl. Ich kann meinen Sohn net verstehen, dass er sich net gleich bei eurem ersten Treffen in dich verliebt hat.«

      »Geh, red net so einen Unsinn daher, Paul. Das ist so wahrscheinlich wie Ostern im Januar. Außerdem will ich keinen Mann. Es genügt, dass meine Mutter wieder unter die Haube kommt. Ich werde mein ganzes Leben lang allein bleiben. Da muss ich mich wenigstens net ärgern oder mir Sorgen machen.«

      »Dich will eh keiner.« Klaus war unbemerkt aus dem Haus gekommen und hatte Martinas letzte Worte noch mitbekommen. »So eine Klapperschlange wie dich will eh keiner«, wiederholte er seine Worte von eben und lachte dabei. Aber es war keine Fröhlichkeit in seiner Stimme, kein Lachen in seinen Augen, eher Zorn oder Eifersucht oder beides.

      »Wie lang stehst schon hier?«, fragte Martina erschrocken.

      »Lang genug, um euer Familienglück ein bissel mit genießen zu können.«

      Martina sprang auf. »Ich hab’ es dir doch gesagt. Siehst es jetzt net selbst, Paul, dass alles keinen Sinn hat?« Sie musste ihre ganze Kraft aufwenden, um nicht in Tränen auszubrechen. Zornig drehte sie sich um, dass ihr langes Blondhaar über eine Schulter flog. »Gleich nach der Hochzeit werde ich von hier verschwinden.«

      Paul sprang nun ebenfalls auf und wollte ihr folgen, doch Klaus hielt ihn am Arm fest. »Lass sie doch gehen, Vater. Je eher sie von hier verschwindet, desto besser.«

      »Wie meinst das?« Zum ersten Mal verspürte Paul einen grenzenlosen Zorn auf seinen eigenen Sohn.

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