Der Bergpfarrer Staffel 20 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 20 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Deine Geschichte klingt fast wie ein Roman«, meinte Monika etwas betroffen. »Du hast Anneliese wirklich geliebt.«

      »Ja, das hab’ ich«, stimmte Paul zu. »Aber Anneliese starb vor über zehn Jahren, und seitdem leb ich allein und ziemlich einsam.«

      »Das stimmt so net. Du warst zwischenzeitlich noch einmal mit einer Frau zusammen, sogar mit ihr verlobt«, berichtigte sie ihn.

      »Verlobt schon, aber eigentlich nur, weil wir uns beide net richtig kannten. Carola versprach sich von unserer Ehe viel Geld, schöne Reisen und möglichst wenig bis keine Arbeit. All diese Träume konnte ich ihr net erfüllen, denn ohne Arbeit kein Geld und keine Reisen. Aber das wollte sie net einsehen. Also haben wir uns nach zwei Verlobungsjahren wieder getrennt. Sie ging nach Berlin, hat inzwischen wieder einen Lebensgefährten, wie ich gehört hab’. Einen, der ein bissel mehr an den Hacken hat.«

      Monika schmiegte sich innig an ihn. »Armer Klaus. Kein Wunder, dass er uns gegenüber so miss­trauisch ist. Ich glaub, es wird net gerade einfach sein, die Freundschaft deines Sohnes zu gewinnen. Er hält uns für Glücksritter, die es nur auf das Geld des Vaters abgesehen haben.«

      »Ganz so schlimm wird es schon net sein«, versuchte er sie zu beruhigen. »Klaus wird schon bald einsehen, dass ihr beiden mein Glück vollkommen macht, und dass auch er davon profitieren kann, wenn er sich in die Gemeinschaft einfügt. Man muss ihm halt noch Zeit lassen.«

      »Ich versprech dir, dass ich ihn net bedrängen werde. Ich mag Klaus, und ich hoffe, dass ich ihn irgendwann davon überzeugen kann, es net auf das Geld seines Vaters abgesehen zu haben. Das haben weder Martina noch ich nötig. Wir haben beide in all den Jahren viel gearbeitet und uns ebenfalls ein kleines Vermögen angespart. Die Wohnung in Starnberg gehört Martina, sie hat sie sogar schon ganz bezahlt.«

      »Davon erzähl Klaus aber noch nix«, bat Paul. »Ich möchte, dass er euch unabhängig von allem Finanziellen lieben lernt, dass er sein Misstrauen besiegt und merkt, dass net alles im Leben mit Geld zu kaufen ist.«

      »Du hast recht, Schatzerl. Was bekomme ich doch für einen klugen Mann.« Sie trat vor ihn und schaute ihm in die Augen. »Weißt du eigentlich, Paul Anstätter, dass ich dich unendlich lieb hab’?«

      Er legte beide Handflächen an ihre Wangen. Langsam näherten sich seine Lippen den ihren. Sein Kuss war sanft und fordernd zugleich. Fest hielt er die Frau in seinen Armen, und am heftigen Pochen ihres Herzens konnte er erkennen, dass sie aufgeregt war wie ein junges Mädchen beim ers­ten Kuss.

      Blutrot versank die Sonne hinter den Bergen. Der Himmel war klar, und bald würde er voller Sterne sein. In der Ferne konnte man das leise, gleichmäßige Rauschen des Wasserfalls hören wie einen kleinen Gruß aus der Ewigkeit.

      *

      Sebastian Trenker hatte sich an diesem Samstagabend mal wieder die Zeit genommen, seinen Freund Paul zu besuchen. Immerhin gab es noch eine Menge zu besprechen vor der Hochzeit am nächsten Wochenende.

      »Nun willst du also einen dritten Versuch starten?«

      »Ich war mit Carola nur verlobt«, antwortete Paul sofort. »Aber das wissen S’ doch, Hochwürden.«

      »Das hab’ ich auch net gemeint«, antwortete der Pfarrer lächelnd. »Ich wollte damit sagen, dass diese Ehe unauflösbar ist. Diese Verbindung zählt jetzt – vor Gott und der Welt.«

      Paul nickte. Die beiden Männer befanden sich allein in der guten Stube, denn Monika und ihre Tochter machten noch einen Spaziergang in den Feldern. »Ich hab’ ganz bestimmt net vor, noch einmal von vorne anzufangen. Diese Ehe wird auf jeden Fall meine letzte sein, das weiß ich ganz genau. Ich liebe Monika mindestens so sehr, wie ich meine erste Frau geliebt habe. Diese Ehe wurde durch Annelieses Tod beendet.«

      Pfarrer Trenker nickte. »Ich weiß, kann mich noch gut an sie erinnern, auch wenn es schon so viele Jahre her ist. Sie war eine schöne und wahrhaft gutherzige Frau, ich mochte sie gern.« Er dachte an die Beerdigung. Es war ihm nicht leichtgefallen, die richtigen Worte zu finden damals, denn auch er war sehr traurig über diesen Verlust gewesen.

      »Hat dein Sohn sich inzwischen etwas beruhigt?«

      Der Bauer schüttelte den Kopf. »Ich hab’ im Gegenteil eher den Eindruck, es wird immer schlimmer mit Klaus.«

      »Soll ich einmal mit ihm reden?«

      »Danke für das Angebot, aber ich glaub net, dass das viel Sinn haben wird. Ich vertraue auf die Zeit. Er wird sich an die neue Familie gewöhnen und seine negative Meinung über sie berichtigen. Ich liebe Monika über alles, und auch Tina ist mir bereits ans Herz gewachsen, als wäre sie meine eigene Tochter.«

      »Genau das wird es sein, Paul. Ich glaub gar net, dass Klaus Sorge hat wegen eures Vermögens. Er hat Angst, deine Liebe zu verlieren. Bis jetzt war er der einzige Mensch, dem du seit dem Tod seiner Mutter deine Liebe geschenkt hast. Jetzt sind da zwei Frauen, die eine ernstzunehmende Konkurrenz für ihn sind.« Sebastian Trenker trank einen Schluck Kaffee.

      »Kann ich mir net vorstellen. Klaus ist ein erwachsener Mann, der bald eine eigene Familie gründen wird.«

      »Klaus hat seine Mutter verloren zu einer Zeit, da er sie besonders gebraucht hätte«, gab Sebastian zu bedenken. »Vermutlich sitzt dieser Schock bei ihm tiefer als du denkst.«

      Paul Anstätter schwieg eine ganze Zeitlang. Offensichtlich musste er über die Worte des Bergpfarrers nachdenken. »Vielleicht haben S’ recht«, räumte er nach einer Weile ein. »Nur weiß ich keinen Ausweg aus diesem Dilemma. Anneliese ist schon so lange tot, und ich will net bis an mein Lebensende allein bleiben. Die Verlobung mit Carola war ein Fehler, das hab’ ich bald gemerkt, aber Monika ist anders. Sie ist ein wunderbarer, herzlicher Mensch. Ein Leben ohne sie kann ich mir gar net mehr vorstellen.« Die Vorstellung, genau das könnte womöglich eintreten, machte Paul unruhig und besorgt.

      »Ich wollte dich net noch zusätzlich belasten mit meinen Vermutungen«, versuchte Sebastian, ihn wieder zu beruhigen. »Aber ich denke, du musst dich auch in deinen Sohn einfühlen. Du hast die Pflicht, auch ihm gerecht zu werden. Das hat nix damit zu tun, dass ich deiner zukünftigen Frau misstraue. Im Gegenteil, ich bin sogar überzeugt davon, dass du mit ihr eine wirklich sehr gute Wahl getroffen hast.«

      »Ich versteh schon, was Sie meinen«, versicherte Paul und füllte erneut beide Biergläser. »Der Beruf bringt Sie dazu, eine neutrale Position einzunehmen, mir den Ernst der Entscheidung für alle Beteiligten demonstrieren.«

      Sebastian Trenker lachte leise. »Beruf ist gut gesagt«, meinte er. »Das ist wohl schon eher eine Berufung. Ich könnte nichts anderes tun als das, was ich mir ausgesucht hab’. Aber ich bin froh, dass wir endlich einmal so ausführlich geredet haben. Es lag mir schon eine ganze Weile auf dem Herzen, das mit deinem Klaus«, fügte er noch als Erklärung hinzu. Im Stillen nahm Sebastian sich vor, den jungen Anstätter anzusprechen, sobald sich eine günstige Gelegenheit dafür ergab.

      Die beiden Männer unterhielten sich jetzt noch über den Ablauf der Hochzeitszeremonie, und Pfarrer Trenker versprach hoch und heilig, dass er auch an der anschließenden Feier auf dem Anstätterhof teilnehmen würde. Insgeheim sagte er hauptsächlich wegen Klaus zu, denn ganz waren seine Sorgen noch nicht vorbei. Und wenn es wirklich zu einer Auseinandersetzung kommen würde, dann wollte er dabei sein, um das Schlimmste zu verhindern.

      Als es bereits dämmerte, machte sich Sebastian Trenker zu Fuß auf den Heimweg. Er war froh über die Bewegung, obwohl die Hitze des Tages noch auf Hof und Feldern lastete. Deshalb war er auch froh, dass

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