Der Bergpfarrer Staffel 20 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 20 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Leben den Hafen der Ehe ansteuerte. Immer wieder starrte sie in den Spiegel, zupfte an ihrem wunderschönen cremefarbenen Kleid, dann gefiel ihr die Frisur wieder nicht so recht. »Was soll ich nur machen? fragte sie schließlich völlig entnervt. »Ich werde mich blamieren. Alle werden auf mich starren und laut fragen, wo dieser tolle Mann so eine Frau gefunden hat, die net aufs Land passt.«

      Tina antwortete nicht, sie schloss die Mutter einfach in die Arme. »Tief durchatmen, Muttilein, dann wird es dir gleich wieder besser. Das ist bestimmt ganz normal in dieser Situation. Erinnere dich zurück, war es net beim ersten Mal auch so?«

      Monika zuckte die Schultern. »Ich weiß es nimmer, kann mich net mehr daran erinnern. Bitte, hilf mir mit der Frisur, Tinchen. Sonst werde ich nie fertig.«

      Ruhig und gelassen machte sich die Jüngere daran, die Mutter für ihren großen Tag zu frisieren, und als es Zeit war, in die Kirche zu fahren, war alles fertig. Monika stand wieder vor dem Spiegel und betrachtete sich abschätzend. »So kann man es lassen«, meinte sie schließlich und unterdrückte ihre Nervosität, die sie für eine Weile vergessen hatte.

      Das halbe Dorf war auf den Beinen, um die Braut aus der Stadt zu sehen. In den Wochen, die Monika nun schon in St. Johann lebte, hatte sie sich mit einigen Bewohnern bereits angefreundet, und die wollten natürlich an dem großen Tag der sympathischen Frau mit dabei sein.

      Paul Anstätter wartete bereits an der Kirchenpforte, und Pfarrer Trenker und dessen Bruder Max, der Polizist, standen bei ihm und versuchten, ihm moralischen Beistand zu leisten. Allerdings hatte Paul den gar nicht nötig, denn gleich würde endlich sein innigs­ter Wunsch in Erfüllung gehen. Nichts sehnte er mehr herbei als diesen Augenblick.

      Dann kam die Braut in Begleitung ihrer Tochter und Klaus, der sich für diesen Tag ebenfalls in seine Sonntagstracht gezwängt hatte. Ein wenig unglücklich sah er dabei aus, denn der junge Mann zog eben doch lieber Jeans an.

      Als der Pfarrer die Braut kommen sah, lächelte er überrascht. »Eine fesche Frau hast dir ausgesucht, Paul«, flüsterte er dem Anstätter zu. Er lächelte Monika freundlich an, dann verschwand er in seiner Kirche, um sich gedanklich für die Trauung vorzubereiten.

      Eigentlich hätte Paul auch schon in der Kirche sein sollen, um vor dem Altar die Braut in Empfang zu nehmen, doch als er Monika sah, konnte er den Blick nicht mehr von ihr wenden. Mit einem zärtlichen Lächeln trat er auf sie zu und begrüßte sie. »Schimpft doch nicht mit mir«, bat er mit einem entschuldigenden Blick auf seine Familie. Dann nahm er Monikas Arm und schritt mit ihr zusammen zügig in die Kirche.

      Alle Bänke waren voll besetzt mit festlich gekleideten Gästen. Die meisten von ihnen waren auch zur nachmittäglichen Feier auf dem Hof eingeladen. Die restlichen waren Schaulustige, unter ihnen auch einige Touristen, die es sich nicht hatten nehmen lassen, die letzten hinteren Plätze der schmucken Kirche zu besetzen.

      Pfarrer Trenker hatte für Paul Anstätter und seine zukünftige Frau eine sehr schöne Zeremonie vorbereitet. Er sprach von der besonderen Gnade der zweiten Liebe, die man festhalten muss, weil sie ein ganz besonderes Geschenk Gottes darstellte, von der Einigkeit zweier Menschen, die sich gefunden haben, um allen Stürmen des Lebens zu trotzen, und von der Unendlichkeit der Liebe, mit der man alles schaffen kann.

      Paul Anstätter hatte Tränen in den Augen, und auch Monika wischte sich immer wieder die Tränen ab, die ihr über die Wangen liefen. Immer wieder suchte seine Hand die ihre, als wollte er sich vergewissern, dass sie noch da war und er das alles nicht nur träumte.

      Als das frisch gebackene Ehepaar aus der Kirche trat, empfing sie goldenes Sonnenlicht und herzlicher Jubel der Nachbarn, Freunde und Bekannten. Max Trenker hatte seine Kameraden und Kollegen sogar vom Nachbarort mobilisiert, die zusammen mit der freiwilligen Feuerwehr ein langes Spalier bildeten, durch das Paul und Monika schreiten muss­ten.

      Als sie mit all ihren Gästen zum Hof zurückkehrten, hatten die Mägde bereits alles vorbereitet. Es duftete nach Braten und Soßen, und auf den Tischen standen große Schüsseln mit Knödeln, Salaten und anderen Beilagen.

      Während es sich die Gäste gemütlich machten, ging Monika ins Schlafzimmer, das sie ab heute zusammen mit ihrem Paul bewohnen würde, und zog sich um. Sie hatte ein wunderschönes helles Kleid gekauft für diesen Anlass, das ihre schlanke Gestalt wundervoll unterstrich.

      Auch Martina war für einen kurzen Moment in ihr Zimmer gegangen, um sich für den bevorstehenden Nachmittagsrummel zu sammeln. Sie freute sich auf die Feier, bei der sogar eine eigens dafür engagierte Trachtenkapelle aufspielte.

      Gleichzeitig jedoch wusste sie nicht, wie es weitergehen sollte. Die vergangene Woche hatte ihren Entschluss, am nächsten Tag nach Starnberg zurückzukehren, ins Wanken gebracht.

      Nachdenklich trat die junge Frau ans Fenster. Sie schaute zu den Gästen hinunter und hörte die fröhlichen Stimmen und zwischendurch immer mal wieder Gelächter, was ihr ins Herz schnitt. Eine tiefe Sehnsucht war in ihr, nach Liebe, nach Wärme, nach einer wirklichen Heimat. Doch wo sollte sie danach suchen?

      »Kommst du mit runter, Tinchen?«, fragte die Mutter, die strahlend wie ein Sonnentag an der Tür stand. »Ich bin so glücklich, und ich bin sehr stolz auf dich, weil du so wunderschön aussiehst.«

      Martina drehte sich zu ihr um. »Am liebsten würde ich hier oben bleiben und warten, bis alles vorbei ist«, antwortete sie kläglich. »Ich weiß selbst net, warum ich auf einmal so traurig bin.«

      Mit weichem Lächeln in ihrem schönen Gesicht trat Monika zu ihrer Tochter und legte einen Arm um ihre Schultern. »Glaubst net, ich wüsste es net längst?«

      »Was meinst damit?«

      »Na, du bist verliebt und willst es dir net einmal selbst eingestehen.«

      »Ach was, du denkst wieder um zehn Ecken herum«, wehrte Martina verlegen ab. »Ich hab’ nur noch etwas Schwierigkeiten, mich mit der veränderten Situation abzufinden. Du bist jetzt für deinen Mann da, und ich hab’ meinen ers­ten Platz in deinem Herzen verloren. Das muss ich erst verdauen.« Sie versuchte ein Lächeln.

      »Du hast nix verloren, Tinchen«, antwortete Monika und gab ihrer Tochter einen liebevollen Kuss auf die Wange. »Du bist mein einziges Kind, das ich von ganzem Herzen lieb hab’. Und daran wird sich nie etwas ändern.«

      »Ach, Muttilein, warum ist nur alles so schwierig?«, fragte Martina, den Tränen nahe.

      »Weil du dich net zur Liebe bekennen willst. Du hast denselben Dickkopf wie Klaus. Ich hoffe nur, ihr beiden wacht rechtzeitig auf, ehe es zu spät ist.«

      »Was meinst du damit? Was hat Klaus mit meinen Gefühlen zu tun?«

      »Na, er ist es doch, den du liebst.«

      »Jetzt gehst du zu weit, Mama.« Erschrocken war Martina von ihr abgerückt. »Diesen eingebildeten Menschen soll ich lieben? Nein, da kennst du mich aber schlecht.« Sie trat vor den Spiegel und zupfte an ihrer Frisur herum, obwohl sie noch immer völlig in Ordnung war.

      »Du wolltest morgen den Hof verlassen. Von diesem Gedanken bist du aber abgekommen. Oder nicht?«

      »Du meinst, weil ich mit Klaus die letzten Tage keine Auseinandersetzung mehr hatte? Ich weiß net, ob das meinen Entschluss beeinflussen kann«, gab sie zu bedenken. »Vermutlich hält mein Stiefbruder nur still, um euer Glück net zu gefährden.«

      »Überleg es dir, Schatzerl. Ich wäre wirklich beruhigter, wenn ich dich noch hier vorfinden würde bei meiner

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