Der Bergpfarrer Staffel 20 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 20 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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      »Magst jetzt auch einen Kaffee? Wir müssen bald los, wenn wir es noch rechtzeitig schaffen wollen.«

      »Kaffee wäre gut, danke.« Sie nahm die Kanne entgegen, die er ihr reichte, und füllte ihre Tasse mit dem duftenden Getränk. Dann griff sie auch nach einem der geschmierten Brote, die Klaus gerichtet hatte.

      Schweigend nahmen sie ihr sehr zeitiges Frühstück ein, und als es ganz schwach zu dämmern anfing, saßen sie bereits auf dem Traktor, dem Klaus den Heuanhänger hinten angehängt hatte.

      Martina fühlte sich noch etwas müde nach der letzten Nacht, aber sie wusste, dass sich das ändern würde, wenn sie erst einmal unterwegs waren. Noch fühlte sich die Morgenluft kühl und feucht an, und dennoch spürte Martina eine angenehme Wärme in ihrem Körper, die zu ihrem Herzen strömte.

      Die Aussprache mit Klaus hatte sie gleichzeitig verwirrt und auch irgendwie glücklich gemacht. Was genau er ihr eigentlich damit hatte sagen wollen, wusste sie jedoch noch immer nicht, nur dass es ihm leid tat, so gemein zu ihr gewesen zu sein.

      Dennoch war Martina vorsichtig genug, um ihm nicht gleich mit Begeisterung entgegenzulaufen und sich an seine Brust zu werfen. Das Glück war ein wendig Ding, es konnte heute alles geben und morgen wieder verschwunden sein. Deshalb musste sie ihr Herz festhalten, so gut es eben noch ging.

      »Gleich sind wir da. Die beiden Knechte kommen mit dem zweiten Traktor nach und fangen am anderen Ende an«, erklärte er ihr. Er blieb stehen und schaltete für einen Moment den Motor aus. Dann drehte er sich zu ihr um und schaute ihr ins Gesicht.

      Auf der linken Seite hob sich ein dunkler Nadelwald, der einen beruhigenden Duft nach Nadelholz ausströmte. Rechts erstreckte sich eine große Wiese, deren Enden von hier aus nicht zu sehen waren und die begrenzt wurde von einem Wald auf der gegenüb­erliegenden Seite. Der aber war von dieser Perspektive aus noch nicht zu sehen.

      »Danke, dass du geblieben bist«, sagte der junge Mann leise. Sein Blick suchte den ihren. »Ich bin froh, dass…«

      »Sollten wir net anfangen, ehe das Unwetter kommt?«, unterbrach sie ihn sanft. Diese Situ­ation machte es ihr noch schwerer, ihre Gefühle für ihn zu bremsen. Ihr Herz flog ihm nur so zu, obwohl ihr Verstand heftig dagegen rebellierte.

      »Hast recht. Fangen wir an.« Er sprang vom Traktor und richtete den Heuwagen zum Beladen. »Willst du fahren oder soll ich? Zuerst müssen wir eh das Heu in Reihen zusammenziehen. Am bes­ten, wir…«

      »Ich kenn mich ein bissel aus damit«, unterbrach ihn Martina. »Ich hab’ schon viele Ferien in Südtirol bei meinen Verwandten verbracht. Die machen auch jedes Jahr Heu, und ich durfte helfen. Also musst es mir nimmer beibringen. Wir sollten uns beeilen, damit wir rechtzeitig fertig werden.«

      Schweigend drückte Klaus ihr einen Rechen in die Hand, und sie machten sich an die Arbeit. Im Wald zwitscherten die ersten Vögel, und vom Ort her war das Bellen eines Hundes zu hören.

      Kaum eine Stunde später hörten sie auch schon den Motor des zweiten Traktors, der ans andere Ende der Wiese fuhr. »Endlich«, meinte Klaus nur, dann arbeitete er weiter.

      Zwischen den beiden jungen Leuten war eine seltsame Stimmung, ein Knistern, das nicht von dem trockenen, duftenden Heu kam. Es lag in der Luft, war wie eine elektrische Spannung kurz vor einem Gewitter. Aber es war nicht unangenehm, eher so ein Prickeln, wie wenn man mit Herzklopfen nach einem heftigen Blitz auf den Donner wartet.

      Viel zu schnell stand die Sonne am Himmel, heiß und unerbittlich. Allerdings waren auch schon bald die ersten schwarzen Wolken zu sehen, die sich zunächst noch etwas zögernd in der Ferne zusammenstellten. Ein leiser Wind kam auf, da hatten sie von dem Heu gerade mal ein Drittel zusammengerecht.

      »Solltest du net schon mal aufladen?«, fragte Martina vorsichtig, die sich noch an die Arbeit in Südtirol erinnerte. »Falls das Wetter schneller da ist als berechnet, haben wir wenigstens einen Teil gerettet. Es wäre doch schade um das wundervolle Heu, es duftet traumhaft.« Ein leiser schwärmerischer Unterton war in ihrer Stimme.

      Klaus hielt in seiner Arbeit inne und schaute sie verstohlen an. Etwas in ihren Worten hatte sein Herz berührt, so intensiv, dass er sich einen Moment lang an seinem breiten Rechen festhalten musste. Doch dann fand er schnell seine Fassung wieder. »Kannst recht haben. Willst du oder soll ich?«

      »Ich bleib auf dem Boden«, antwortete sie lächelnd und arbeitete eilig weiter. In ihrem Herzen war ein Singen, ein Jubeln, und sie konnte sich doch den Grund dafür nicht erklären. Was hatte sich in den letzten Stunden verändert, seit sie heute früh noch völlig verbittert und frustriert aus ihrem Bett gestiegen war?

      Klaus rannte zum Heuwagen zurück und begann, die einzelnen Reihen aufzunehmen, die von dem Gebläse in den Anhänger getrieben wurden. Über sein markantes Gesicht lief der Schweiß und hinterließ helle Spuren auf der staubbedeckten Haut.

      Gegen Mittag war Martina erstmal am Ende ihrer Kräfte. Ihre Arme waren schwer wie Blei, und ihr Hals war so rauh und ausgetrocknet, dass sie überzeugt davon war, in der nächsten Zeit keinen Ton mehr herauszubekommen.

      Zum Glück hatten sie genügend zu trinken dabei und auch noch einige belegte Brote. In der Ferne konnten sie auch die beiden Knechte sehen, die ebenfalls gerade Pause machten. Ein Blick zum Himmel jedoch sagte Martina, dass diese Pause wohl nicht sehr lang dauern durfte.

      »Kaffee?«, fragte sie Klaus, als der vom Traktor gesprungen war und sich neben sie an den Waldrand ins Gras gesetzt hatte. »Oder lieber Pfefferminztee?«

      »Kaffee, bitte.« Er hielt ihr seinen Becher hin. Dann schaute auch er prüfend zum Himmel. »Zwei Stunden noch, dann müss­ten wir uns mit den anderen in der Mitte treffen. Wenn das Wetter wenigstens noch drei Stunden hält, dann haben wir gewonnen.«

      Aber der Himmel bestimmte es anders. Obwohl die beiden ihre Mittagspause wirklich sehr kurz hielten, schien es doch, als würden sie es nicht ganz schaffen. Der Himmel war inzwischen grau, eine ebenmäßige Fläche, die irgendwie gefährlich aussah.

      »Wir müssen uns beeilen«, meinte Klaus besorgt und sprang wieder auf den Traktor. Martina lief ebenfalls davon bis zum Ende der Reihe, von wo aus sie eine neue Reihe begann. Ihre Bewegungen waren trotz Schmerzen in den Armen rasch und zielsicher, und als die ersten Regentropfen fielen, hatten sie in der Mitte des Feldes die Knechte erreicht.

      Die fuhren als erste wieder zurück, denn Klaus wollte versuchen, auch noch das letzte Stück aufzunehmen. Sie arbeiteten Hand in Hand in höchster Eile. Dann endlich hatten sie es geschafft, aber da war der Himmel schon bereit, sämtliche Schleusen zu öffnen.

      »Jetzt aber nix wie heim«, meinte Klaus, als er Martina wieder auf den Traktor half. Für einen Moment waren sie sich so nahe, konnte er ihren schlanken Körper an seinem fühlen, und er war so glücklich, dass er seine Müdigkeit gar nicht merkte.

      Der Heimweg verlief nicht gemütlich. Dunkle, fast schwarze Wolken jagten über den Himmel, ein Wind kam auf, der innerhalb kurzer Zeit zu einem regelrechten Sturm anschwoll. Die Regentropfen wurden immer zahlreicher und klatschten in die Gesichter der beiden, dass sie immer wieder die Augen schließen mussten. Sie waren kalt und fühlten sich an wie kleine Nadelstiche, die die Haut durchbohren wollten.

      »Kannst du net ein bissel schneller fahren?«, fragte Martina. Ihre Stimme war kaum zu hören, der Sturm riss ihr die Worte vom Mund und verwehte sie in der Weite des Tales. Sie hatten St. Johann bereits hinter sich gelassen und steuerten nun auf den Anstätterhof zu.

      »Schneller

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