Der Bergpfarrer Staffel 20 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 20 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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dass nichts geschehen war.

      Die Wiedersehensfreude war auf beiden Seiten sehr groß. Bis weit in die Nacht hinein saßen sie am Tisch, und die Eltern erzählten und erzählten, auch von dem Unfall, der zum Glück kein Menschenleben gekostet hatte. Einige der Mitfahrenden waren leicht verletzt worden, aber keiner hatte lange im Krankenhaus behandelt werden müssen.

      Der Bus war lediglich ein ganzes Stück einen Abhang hinuntergesaust, doch seine Fahrt war durch das Können des Fahrers rasch gebremst worden, der den Bus immer wieder an die Felswand gelenkt und diese gestreift hatte, um das Tempo auf diese Weise zu drosseln. Die Zeit bis zur Entdeckung und Bergung der Buspassagiere hatte sich allerdings als eine nervenzerfetzend langwierige Angelegenheit gestaltet. Zumal sich niemand mit dem Handy mit der Außenwelt in Verbindung setzen konnte, da sie offensichtlich in einem Funkloch gelandet waren.

      Monika versuchte immer wieder, im Gesicht ihrer Tochter zu lesen, ob sich das Verhältnis zwischen den beiden jungen Leuten inzwischen gebessert hatte. Doch Martina konnte ihr dazu nichts sagen und auch nichts signalisieren, denn sie wusste es selbst nicht.

      Zwar hatte sich seit jenem Morgen, als sie Klaus in Tränen gesehen hatte, einiges gebessert, doch eine klärende Aussprache hatte es noch immer nicht gegeben. So war die junge Frau noch immer entschlossen, bald nach Starnberg zurückzukehren.

      Spät in der Nacht verabschiedeten sich die Eheleute von ihren Kindern, denn sie waren rechtschaffen müde. Monika folgte ihrer Tochter noch in die Küche unter dem Vorwand, ihr beim Spülen helfen zu wollen. Die beiden Männer blieben bei einem Glas Wein in der Stube.

      »Und, wie ist es gelaufen?«, fragte die Mutter, nachdem sie leise die Tür geschlossen hatte. »Ich hab’ mir große Sorgen gemacht, ob hier auch alles läuft, nachdem du und Klaus ständig im Kampf gelegen hattet. Hat sich euer Verhältnis endlich etwas gebessert?«

      Martina fiel ihrer Mutter um den Hals. »Ich bin so unendlich glücklich, Mutti, dass du heil wieder da bist. Du kannst dir net vorstellen, was für Angst wir um euch gehabt haben«, sagte sie statt einer Antwort auf die Frage.

      »Wir haben uns ja gleich gemeldet, als wir endlich wieder im Ort waren. Zuvor bat ich einen der Polizisten, so schnell wie möglich bei euch anzurufen, was er ja auch getan hat.« Liebevoll streichelte die Mutter über den Rücken ihrer Tochter. »Und nun erzähl, wie ist es gelaufen?«

      Martina lachte leise, aber es klang nicht besonders fröhlich. »Wir hatten anfangs ganz schön Schwierigkeiten, aber das hat sich ziemlich schnell gebessert.« Das entsprach zwar nicht ganz der Wahrheit, doch wozu sollte sie der Mutter das Herz schwer machen?

      »Dann wirst du Pauls Angebot annehmen und im Gästehaus mitarbeiten?«, fragte sie hoffnungsvoll. Schon oft hatte sie ihrer Tochter zu verstehen gegeben, dass sie nichts lieber sehen würde, als dass auch sie hier ihre Heimat fand.

      Martina zuckte die Schultern. »Ich weiß noch net, was ich machen werde«, antwortete sie ausweichend. »Zuerst muss ich sowieso nach Starnberg zurück. Ich war viel zu lang schon weg. Zwar hat Petra, meine Nachbarin, die Post bearbeitet und mir gesagt, dass nichts Wichtiges dabei war, doch ich will mich selbst von allem überzeugen.«

      »Dagegen hab’ ich nix«, antwortete die Mutter lächelnd, »solange du wieder zu mir zurückkommst. Ich kann mir vorstellen, dass wir hier alle als eine wunderbare Familie zusammen leben können.«

      Martina zweifelte noch immer daran, aber das wollte sie der Mutter nicht zeigen, ihr nicht das Glück zerstören, das sie wirklich verdient hatte. »Es ist doch in Ordnung, wenn ich morgen fahre?«

      Monika war etwas enttäuscht, aber sie zeigte es nicht. »Natürlich ist es in Ordnung, auch wenn ich dich jetzt schon vermisse, mein Schatzerl.«

      Hand in Hand brachten die beiden Frauen die Küche in Ordnung, und dann gingen auch sie ins Bett. Klaus und sein Vater saßen noch länger in der Stube. Sie hatten sich viel zu erzählen. Und zum ersten Mal war Klaus mit seinem Vater einer Meinung. Auch er wollte jetzt, dass Martina die Geschäftsführung für das neue Gästehaus übernahm, und auch zum ersten Mal gestand er sich ein, dass er Martina liebte.

      Am nächsten Vormittag hatte Martina erneut ihre Taschen ins Auto gebracht, die sie seit ihrer wegen des Unfalls verschobenen Abfahrt nicht ausgepackt hatte. Monika stand am Auto, um sich von ihrer Tochter zu verabschieden, und auch Paul kam im letzten Moment noch angelaufen, um sie zum Abschied in die Arme zu nehmen.

      Nur Klaus ließ sich nicht blicken. Paul sagte, dass sein Sohn schon früh in den Ort gefahren sei, um unaufschiebbare Termine wahrzunehmen, doch Martina merkte deutlich, dass dies nicht die Wahrheit war. Aus seinem Verhalten schloss sie, dass Klaus froh war, sie endlich vertrieben zu haben.

      Die Enttäuschung trieb ihr die Tränen in die Augen, die ihren Blick verschleierten. Immer wieder musste sie ihre Fahrt unterbrechen, bis die Tränen versiegt waren.

      Ihre kleine Wohnung war gut gelüftet und sah aus, als sei sie eben erst gegangen. Die Nachbarin hatte ausgezeichnet für alles gesorgt. Und doch fühlte sich Martina so fremd in den Räumen, die sie früher immer als kuschelig und anheimelnd empfunden hatte, weil sie all ihre Lieblingsdinge enthielten.

      Ihr erster Weg führte zum Telefon, um die Mutter von ihrer Ankunft zu unterrichten, und der nächste Weg war zum Briefkas­ten. Einige Aufträge waren gekommen und sehr viel Werbung. Auch die Post, die Petra auf den Schreibtisch gelegt hatte, brachte keine Überraschungen.

      Stöhnend ließ sich Martina aufs Sofa fallen. Sollte das alles gewesen sein, ihr Ausflug in die Welt der Liebe, ihre Begegnung mit einem Mann, der sie zwar geküsst, sie gleichzeitig aber auch verachtet hatte? Nein, das hatte sie nicht nötig. Nicht einmal verabschiedet hatte Klaus sich von ihr. Deutlicher konnte er ihr seine Verachtung nicht zeigen.

      Martina legte den Kopf zurück und starrte an die weiße Decke. Wie leer würde ihr Leben ab jetzt verlaufen? Die Mutter war Stunden entfernt, Freunde hatte sie wegen Zeitmangel ohnehin keine nennenswerten, und der Mann, den sie liebte, hatte nur Verachtung für sie, obwohl dazu gar kein Grund bestand.

      Plötzlich begann Martina zu schluchzen. Sie wollte es nicht, aber es kam einfach über sie. Ihr Herz blutete, und ihre Seele fühlte sich unendlich verlassen. Die Sehnsucht nach Klaus wurde immer stärker, und doch wusste sie gleichzeitig, dass sie niemals Erfüllung finden würde.

      Irgendwann musste Martina trotz ihres Kummers eingeschlafen sein, denn als sie die Augen öffnete, war es im Raum bereits dämmrig. Was hatte sie geweckt, ein Geräusch, eine Bewegung?

      Da war es wieder. Es hatte an ihrer Wohnungstür geläutet. Nur kurz, deshalb hatte sie es wohl in ihren Traum mit eingebunden.

      Martina rieb sich die vom Weinen verschwollenen Augen. Eigentlich wäre es besser, sie würde in diesem Zustand nicht an die Wohnungstür gehen. Nicht einmal ihrer Nachbarin wollte sie so unter die Augen treten, denn Petra hätte mit Sicherheit gefragt, wa­rum sie geweint hatte.

      Als es erneut klingelte, überwand sie ihren inneren Widerstand und ging zur Tür. Einen Moment lang zögerte sie noch, doch dann drehte sie den Schlüssel um und drückte die Klinke nieder.

      »Ja bitte?«

      »Martina, ich…«

      Erschrocken prallte die junge Frau zurück. »Klaus, was ist, wa­rum…«

      »Darf ich reinkommen?«

      Sie trat zur Seite. »Ist was passiert? Warum bist du gekommen?«

      »Ich

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