Der Bergpfarrer Staffel 20 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 20 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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      »Das hättest net gedacht, Schwesterchen, dass mein Vater dir hier einen roten Teppich ausrollen und eine gut bezahlte Arbeitsstelle anbieten würde, net wahr?« Der Spott tropfte nur so aus den Worten von Klaus Anstätter. »Mein Vater hatte schon immer ein mitleidiges Herz mit den Armen«, fügte der Mann noch hinzu, weil er das Gefühl hatte, seine Worte hätten Martina gar nicht erreicht.

      »Lass mich zufrieden, Klaus. Ich will weder die Arbeit in dem geplanten Gästehaus noch will ich was von eurem Geld. Und damit du es gleich weißt, ich werde nach der Hochzeit sofort von hier verschwinden. Schau zu, wie du allein mit der vielen Arbeit fertig wirst. Auf mich brauchst jedenfalls net zu zählen.« Hastig wandte sich Martina ab und verließ wie von Furien gehetzt den Stall, wo sie eben das Federvieh hatte füttern wollen.

      Verwundert blickte Klaus ihr nach. Eigentlich hatte er auf einen saftigen Streit gehofft, denn er liebte es, Martina aufzuregen und zur Verzweiflung zu bringen. Sie war wunderschön, wenn sie zornig war, und wenn es in ihren Augen dann feucht schimmerte, hatte er ein angenehmes Machtgefühl in der Magengegend.

      So bösartig kannte Klaus sich gar nicht. Manchmal fragte er sich sogar, was denn in ihn gefahren war, dass er der Frau das Leben hier so sauer machte. Es war ganz gewiss Platz für alle auf dem Hof, und Arbeit gab es ebenfalls mehr als genug. Und dennoch kam er nicht dagegen an, er musste den Platzhirsch spielen und versuchen, alle anderen zu vertreiben.

      Martina hatte jedenfalls genug. Keine Minute länger als unbedingt nötig wollte sie hierbleiben, wo sie nicht einmal mehr geduldet wurde. Verzweifelt hielt sie Ausschau nach der Mutter, doch ihre Augen waren tränenblind. Sie konnte kaum etwas von ihrer Umgebung sehen.

      »Himmel, Tina, was ist denn? Du siehst aus, als müsstest du dich sofort mit hohem Fieber ins Bett legen. Dabei ist so ein schöner Abend. Paul und ich werden gleich noch einen Spaziergang nach einem harten Arbeitstag unternehmen.« Monika war unbemerkt aus der Dämmerung getreten und legte nun einen Arm um die Schultern ihrer Tochter. »Was hast denn, Kind? Du zitterst ja am ganzen Leib. Ist dir kalt? Ich glaub, ich bring dich erst einmal ins Bett. Und wenn es mit einer Wärmflasche net besser wird, dann holen wir den Doktor. Aber so kann es net weitergehen.« Besorgnis schwang in ihrer Stimme mit.

      »Es geht schon, Mutterl«, antwortete Tina ausweichend, dann brach alles aus ihr heraus: »Ich wollte dir auch nur sagen, dass ich es auf diesem Hof keine Minute länger als unbedingt nötig aus­halten kann. Gleich wenn ihr

      zur Hochzeitsreise aufgebrochen seid, werde ich zurückfahren nach Starnberg. Leider kann ich in diesem Punkt auch keine Rücksicht auf dich nehmen.«

      »Du musst auf mich keine Rücksicht nehmen, Kind. Das hab’ ich nie von dir verlangt«, versuchte Monika, ihre aufgeregte Tochter zu beruhigen. »Aber magst du mir net sagen, was vorgefallen ist?«

      »Es geht nur um Klaus, er kann mich net leiden, und ich merke jeden Tag, wie er sich mehr und mehr bemüht, mich von hier wegzuekeln. Jetzt hat er sein Ziel erreicht! Ich gehe, wenn die Feier vorbei ist.«

      »Was hat er denn jetzt schon wieder angestellt?«

      »Das kann ich dir gar net so genau sagen. Es sind seine Worte, seine Blicke. In seiner Gegenwart fühle ich mich net nur wie ein Eindringling, sondern auch gleich noch wie ein Erbschleicher, als hätte ich es auf sein Geld abgesehen. Was glaubt denn der, wer ich bin? Ich hab’ einen tollen Job, verdiene meinen Lebensunterhalt ganz alleine und muss net hier in der Einsamkeit von St. Johann versauern. Ich leb eh lieber in der Stadt.« Trotzig warf sie den Kopf zurück, dass ihre blonden Haare nur so flogen.

      »Ja, das stimmt alles, und Klaus weiß das bestimmt. Weiß der Himmel, welcher Teufel ihn von Zeit zu Zeit reitet, dass er sich so daneben benimmt. Vielleicht solltest du ihn die nächsten Tage einfach mal ignorieren. Könnte sein, dass das mehr bringt, als wenn du auf seine Sticheleien eingehst.«

      »Ich hab’ bereits alles versucht, hab’ rebelliert, bin ihm aus dem Weg gegangen, war nett zu ihm. Nichts! Mit dem Kerl ist einfach kein Auskommen. Er ist bös’, und daran wird sich auch nichts ändern, wenn ich noch irgendeine andere Taktik versuche. Ich hab’ die Nase voll. Er hat gewonnen, und ich gehe. Hoffentlich gibt er dir dann wenigstens Ruhe.« Tina atmete schwer vor innerer Erregung.

      »An mir wird er sich die Zähne ausbeißen«, antwortete ihre Mutter lächelnd, dann blickte sie jemanden an, der hinter Tina stand, und nickte kurz. »Kann ich dich allein lassen, Liebes?«, fragte sie Tina dann.

      Martina drehte sich um. Paul stand lächelnd da und beobachtete die beiden Frauen mit liebevollem Blick. »Sollen wir daheim bleiben?«, fragte er Monika mit einem besorgten Blick auf Tina.

      »Sollen wir?«, fragte Monika ihre Tochter. »Wenn du willst, bleib ich bei dir, und wir setzen uns noch eine Weile auf die Bank vor dem Haus. Spazieren können wir auch später noch gehen, net wahr, Paul?«

      Der Mann nickte. »Freilich, der Abend ist noch lang. Ich kann noch eine Weile in mein Büro und die Lieferscheine nachtragen.« Er hatte sich bereits wieder umgedreht.

      »Nein, das muss net sein. Ich geh früh ins Bett, fühl mich net besonders. Geht nur.« Das stimmte zwar nicht ganz, aber Martina hatte natürlich gemerkt, wie sehr die Mutter sich auf die Stunden mit ihrem Verlobten gefreut hatte.

      Sie umarmte die Mutter kurz und gab ihr einen liebevollen Kuss auf die Wange. Dann ging sie zur Tür und blieb einen Moment lang vor Paul stehen. »Mach sie glücklich, Paul. Mami hat es verdient. Und wenn du es nicht tust, dann…« Sie blickte ihn ernst an.

      »Du kannst dich auf mich verlassen, Madl. Ich werde alles tun, damit sie glücklich ist. Und wennst mir erlaubst, auch dich in mein Herz schließen zu dürfen, dann machst mich zum glücklichsten Menschen, denn ich hab’ dich jetzt schon lieb gewonnen wie eine Tochter, die ich leider nie bekommen hab’.«

      Martina schluckte, dann nickte sie. Antworten konnte sie nicht, sie spürte, wie Tränen in ihr aufstiegen. Noch ehe er weiterreden konnte, rannte sie an ihm vorbei und die Treppen zu ihrem Zimmer hinauf. Wenig später hörte man ihre Tür ins Schloss fallen.

      Bedrückt trat Paul zu seiner zukünftigen Frau und legte beide Hände an ihre Schultern. Voll inniger Liebe schaute er sie an. »Ist die ganze Aufregung wieder wegen Klaus?«, fragte er besorgt.

      Monika nickte. »Vielleicht solltest du noch einmal mit ihm reden, ehe wir heiraten. Ich hätte keine ruhige Minute auf unserer Hochzeitsreise, wenn ich wüsste, dass zu Hause alles drunter und drüber geht.«

      »Ich hab schon den Pfarrer gebeten, dass er immer mal wieder hier nach dem Rechten sieht oder wenigstens den Max schickt, damit der ein bissel nach dem Rechten schaut.« Liebevoll streichelte Paul über das Gesicht der Frau, die sich jetzt vertrauensvoll an ihn schmiegte.

      »Mach dir net unnötig Sorgen, Liebes. Es wird sich schon alles finden.«

      Sie versuchte zu lächeln. »Du hast recht. Es kommt alles, wie es muss.«

      Martina stand am Fenster und starrte nach unten in den Hof. Die Mutter hatte längst die Schar weißer Hühner in das Gatter gesperrt, damit sie über Nacht nicht vom Fuchs geholt wurden. Auch die Knechte hatten heute schon zeitig Feierabend gemacht. Es war Samstag, das konnte man deutlich merken, die Leute wollten runter zum Tanz im »Löwen«.

      Seufzend legte die junge Frau ihre Stirn an die kühle Fensterscheibe. Es hätte alles so schön sein können, wenn nicht die ständigen Querelen mit Klaus gewesen wären.

      Schweren Herzens dachte Martina

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