Der Bergpfarrer Staffel 20 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 20 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Innern merkte sie, dass es ihr gefiel, zumindest von der äußeren Ansicht her. Ein Gefühl, als würde sie heimkommen, regte sich in ihr.

      »Nun, was sagst du?« Monika hatte den Hof zwar schon auf Bildern gesehen, aber so wunderschön hatte sie sich alles doch nicht vorgestellt. »Ich glaube, hier werde ich mich wohlfühlen.« Sie schaute sich um, hoffte, dass Paul gleich auf sie zustürmen und in die Arme schließen würde.

      Das jedoch geschah nicht. Ein junger, gut aussehender Mann tauchte aus der links vom Haus stehenden Scheune auf und schaute den beiden Frauen ernst entgegen.

      Man konnte ihm ansehen, dass er zwar wusste, wer die Besucher waren, dass er aber für sich noch nicht so richtig entschieden hatte, ob er freundlich oder abweisend sein sollte.

      »Ich bin Klaus.« Er streckte Monika die Hand hin. »Und Sie sind die Frau, die mein Vater in drei Wochen heiraten will.« Die Ablehnung in seiner Stimme war nicht zu überhören. »Haben Sie sich das gut überlegt? Bei uns ist es ziemlich einsam, und auf dem Land leben muss man gewöhnt sein.«

      Monikas Lächeln erlosch. »Danke für den herzlichen Empfang. Ist Ihr Vater auch da?«

      Klaus nickte. »Er kommt sofort, telefoniert nur noch mit einem Lieferanten.« Er wandte sich Martina zu. »Und du willst meine Schwester werden?« Sein Lächeln hatte etwas Zynisches, als er sie von oben bis unten musterte.

      »Wer sagt da was von wollen?«, fragte Tina schnippisch zurück. Ihre schönen blauen Augen waren dunkel geworden. Zorn stieg in ihr auf. Alle die schlimmen Bilder, die sie sich während der Fahrt ausgemalt hatte, schienen sich nicht nur zu bewahrheiten, sondern sich auch noch zu verselbstständigen. Anscheinend war es noch schlimmer als befürchtet.

      »Ich will nur die Hochzeit meiner Mutter abwarten, und dann gehe ich zurück nach Starnberg. Also keine Angst, ich werde Ihnen den Platz net streitig machen.« Aus Protest übersah sie beflissen die vertraute Anrede.

      »So zornig? Das schadet deiner Schönheit, liebes Schwesterl.« Klaus wurde immer ironischer. Er ärgerte sich über sich selbst, denn er merkte, dass die Fremde ihm auf Anhieb ziemlich sympathisch war. So etwas durfte ihm nicht passieren. Seit er von der bevorstehenden Heirat seines Vaters erfahren hatte, war er dabei, sich gegen jede Freundlichkeit von der verhassten Seite zu wappnen.

      Tina jedoch hatte beschlossen, sich von dem Bauernsohn nicht provozieren zu lassen. Kühl lächelnd zuckte sie die Schultern. »Ich werde schon auf meine Schönheit aufpassen. Da brauch ich net so einen ungehobelten Klotz von Bauernsohn, der mir sagt, was mir schadet.« Ohne auf seine Reaktion zu warten, ging sie ein paar Schritte vom Haus weg.

      Monika hatte ziemlich verwirrt die Auseinandersetzung von Tochter und künftigem Stiefsohn mit angehört. Es war offensichtlich, dass ihre Träume von einem trauten Heim sich so wohl nicht bewahrheiteten.

      Erleichtert lief sie auf Paul zu, der gerade aus dem Haus gelaufen kam. »Entschuldige, Schatzerl, ich war noch am Telefon, hab’ aber so schnell wie möglich abgebrochen. Ihr habt euch schon mit Klaus bekannt gemacht?«

      »Das kann man wohl sagen«, antwortete Monika und wartete darauf, dass er sie umarmte, was er auch sofort tat. »Sie haben sich gleich gestritten. Das wird keine Freundschaft mit den beiden«, flüsterte sie ihm so leise ins Ohr, dass niemand sonst es hören konnte.

      »Wie meinst das, Schatzerl?«, flüsterte Paul zurück. »Heißt das womöglich, dass du mich jetzt nimmer heiraten kannst, weil unsere Kinder sich net auf Anhieb so gut verstehen wie wir?« Er hielt sie noch immer innig in seinen Armen.

      »Nein, natürlich net. Vielleicht fügt sich mit der Zeit alles von selbst. Darauf will ich hoffen.«

      »Lass uns erst einmal auf Hochzeitsreise gehen«, fuhr er leise fort. »Wenn die beiden erst aufeinander angewiesen sind, wird es sich entscheiden, ob sie net doch noch Freunde werden können. Diese Zeit müssen wir halt abwarten.« Er hielt sie im Arm, als wollte er sie für alle Zeiten auf diese Weise beschützen.

      »Welch ein Liebesglück«, spöttelte Klaus und starrte auf seinen Vater. »Sag bloß, du findest das Verhalten der beiden net peinlich.« Er wandte sich an Martina, die ebenfalls ein wenig neidisch der Mutter und ihrem Verlobten zugeschaut hatte.

      »Warum denn?«, fragte sie gleichmütig zurück. Sie wollte ihm ihre Gefühle nicht preisgeben, wollte ihm nicht zeigen, dass sie sich für sich selbst ebenfalls so eine Liebe wünschte, in der sie sich so geborgen fühlen konnte. »Meine Mutter hat es verdient, dass sie endlich glücklich wird. Bei deinem Vater kann ich das net sagen, da ich ihn net kenne.«

      »Du wirst ihn schon noch kennenlernen«, sagte Klaus. »Und mich auch, das darfst mir glauben.«

      Es klang wie eine Drohung.

      »Ich glaub’s dir«, antwortete Tina. Über ihren Rücken lief eine Gänsehaut.

      *

      Das Zimmer, das Paul Anstätter ihr zugewiesen hatte, war hell und freundlich eingerichtet. Ein breites Bett stand an der linken Wand hinter der Tür, und gegenüber der Tür war ein großes Fenster, das um diese Jahreszeit die Morgensonne ungehindert einließ.

      Nach dem Abendessen, das sie gemeinsam eingenommen hatten, war sie etwas frustriert und ziemlich müde nach oben gegangen. Sie wollte nur noch allein sein und über alles in Ruhe nachdenken können.

      Doch dazu kam es nicht mehr. Kaum zehn Minuten, nachdem sie sich ausgezogen und ins Bett gelegt hatte, war sie auch schon eingeschlafen. Das Buch, in dem sie noch versucht hatte zu lesen, fiel zu Boden, aber auch das hörte sie nicht mehr.

      Als sie am nächsten Morgen schon ziemlich früh die ersten Sonnenstrahlen an der Nase kitzelten, öffnete sie die Augen. Im ersten Moment nahm sie kaum etwas wahr, war noch zu gefangen in ihrem letzten Traum. Alles war verworren gewesen, deshalb konnte sie sich auch nicht gleich zurechtfinden.

      Erschrocken richtete sich Tina auf. Ihre langen blonden Haare, die weit über ihre schmalen Schultern fielen, kringelten sich in weichen Locken ineinander, dass sie aussah wie ein Engel.

      Doch das wusste die junge Frau natürlich nicht. Ihre Gedanken gingen in eine ganz andere Richtung. Nach und nach fiel ihr nämlich wieder ein, wo sie sich befand und zu welchem Zweck. Ein unangenehmes Gefühl beschlich sie, obwohl es dafür eigentlich gar keinen besonderen Grund gab. Lediglich die Abneigung ihres künftigen Stiefbruders störte sie etwas, aber doch gewiss nicht so sehr, dass es ihr bei dem Gedanken, ihm gleich wieder begegnen zu müssen, den Appetit verdarb.

      Eine Viertelstunde blieb Martina noch im Bett liegen, reckte und streckte sich und versuchte dabei, ihre Gedanken zu ordnen und zu sammeln. Drei Wochen waren es bis zur Hochzeit ihrer Mutter. So lange musste sie gute Miene zum bösen Spiel machen, denn sie wollte ihr nicht den schönsten Tag verderben. Die Mutter hatte es verdient, glücklich zu werden.

      Nach einer Weile stieg sie entschlossen aus dem Bett und lief barfuß in das angrenzende kleine Bad. Die Spiegelleuchte flammte auf, denn in diesem Raum war kein Fenster. Dennoch wirkte alles sauber und glänzend und vor allem hell und freundlich.

      Martina stand vor dem Spiegel und betrachtete sich. Die auffallend blauen Augen sahen etwas müde aus, und die langen blonden Haare waren noch wirr von der Nacht. Dennoch wußte sie, dass sie mit wenigen Handgriffen ihr Bild so würde verändern können, dass sie zufrieden mit sich sein konnte. Es war das Vorrecht ihrer Jugend, auch nach einer nicht so guten Nacht noch frisch auszusehen.

      Rasch schlüpfte sie in ihren bunten Sommerrock, der

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