Der Bergpfarrer Staffel 20 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 20 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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      Sebastian Trenker nickte ihr aufmunternd zu. »Und ich bin sicher, dass Sie Ihre Sache recht gut machen werden. Der Ludwig kann stolz auf seine Tochter sein.

      »Dank’ schön, Herr Pfarrer.« Rasch wandte Michaela sich ab, sonst wären ihr hinterher noch die Tränen gekommen.

      *

      Zwei Stunden später wunderte Michaela sich über sich selbst. Sie war aufgeregt, richtig nervös. Und warum? Weil es jetzt nur noch wenige Minuten dauern konnte, bis der Karsten Hofstädter auftauchen würde, um sie zum vereinbarten Spaziergang abzuholen.

      Aber warum machte sie dieses bevorstehende Treffen so nervös? Es ging hier doch einzig und allein um einen geschäftlichen Termin – oder vielleicht doch nicht? War da doch mehr, was Michaela sich nicht eingestehen wollte?

      Sie konnte nicht abstreiten, dass dieser Karsten Hofstädter sie von Anfang an beeindruckt hatte. Im Grunde kein Wunder, gut aussehend wie er war. Aber hatte sie sich nicht einmal fest vorgenommen, vorerst die Finger von Männern zu lassen? Nach der Sache mit dem Andreas…

      Sie schüttelte den Kopf, so als könne sie die Geister der Vergangenheit damit verjagen. Dann hörte sie ein Auto vorfahren und warf einen kurzen Blick aus dem Fenster. Sie erkannte den Sportwagen sofort.

      Er gehörte Karsten Hofstädter.

      Sofort spürte Michaela, wie ihr Herz schneller schlug, und am liebsten hätte sie sich selbst geohrfeigt. Was war denn bloß mit ihr los?

      Sie beeilte sich, das Haus zu verlassen. Draußen war Karsten Hofstädter bereits aus seinem Wagen gestiegen und kam jetzt auf sie zu.

      Er lächelte. »Grüß Gott«, sagte er freundlich und deutete zum Himmel. »Na, da haben wir aber ein herrliches Wetter für unseren kleinen Ausflug, meinen S’ net auch?«

      Michaela nickte. Es stimmte in der Tat, was er sagte: Die Sonne schien schon den ganzen Tag, am hellblauen Himmel war kaum mal ein Wölkchen zu erblicken, und es war absolut windstill. Die Vögel zwitscherten um die Wette, und sogar die herumstreunenden Katzen ließen sich die Sonne auf die Pelze scheinen.

      Es war wirklich herrlich.

      »Und, was meinen S’?«, fragte Karsten Hofstädter. »Wollen S’ mir ein bisschen den Hof und die Umgebung zeigen? Ich kenn’ mich hier ja gar net aus.«

      Na, das wird sich dann ja gleich ändern.« Michaela lachte, aber nur, um sich gleich im nächsten Moment zu ermahnen: Vorsicht, sagte sie sich, es geht hier nur um eine geschäftliche Unterhaltung.

      *

      »Also, jetzt haben S’ den Hof und die Umgebung gesehen«, sagte Michaela lächelnd. »Und, was sagen S’?«

      Karsten Hofstädter machte eine alles umfassende Handbewegung. »Was soll ich dazu schon sagen? Es ist einfach ein Traum. Wirklich, das ist kein Vergleich zu München, wo ich ja herkam und wo Sie schon in einen Park gehen müssen, um mal ein wenig abzuschalten. Das Leben hier muss einfach herrlich sein.«

      »Ist es auch, das können S’ mir glauben.«

      »Und warum sind Sie dann in die Stadt gegangen?«, wollte Karsten wissen.

      Überrascht sah Michaela ihn an. »Darf ich fragen, woher Sie…« Dann nickte sie wissend. »Ach, lassen S’ mich raten, mein Vater hat’s Ihnen gesagt, stimmt’s?«

      »Stimmt. Er hat mir erzählt, dass S’ mit achtzehn in die Stadt sind und dort eine Lehre zur Hotelkauffrau gemacht haben.«

      »Ja, damals wollt’ ich weg aus Pertenried, das ist richtig. Es war irgendwie der Duft der großen weiten Welt, der mich gereizt hat. Ich hab’ geglaubt, nur in der Stadt mein Glück finden zu können.«

      »Und? Hat sich Ihre Entscheidung als richtig erwiesen?«

      Nachdenklich hob Michaela die Schultern. »Einige Zeit hab’ ich’s geglaubt, ja. Aber heute denk’ ich, ’s war ein Trugschluss. In der letzten Zeit ging bei mir alles drunter und drüber, und in der Stadt ist alles so hektisch… Als ich dann wieder nach Pertenried kam, hab’ ich mich gleich daheim gefühlt, und mir wurde klar, wie unwahrscheinlich schön hier alles ist. Die Natur, die Ruhe und der Frieden… Doch, ich hab’ das alles sehr vermisst. Und wenn ich genauer darüber nachdenk’, wünscht’ ich jetzt sogar, damals net fortgegangen zu sein.«

      »Ja, wir alle tun Dinge, die wir hinterher bereuen.« Kurz verdunkelte sich seine Miene. »Andererseits: Wären S’ damals net fortgegangen, würden Sie sich heute vermutlich die ganze Zeit über fragen, wie das Leben in der Großstadt wäre. Und ich glaub’, der Gedanke, etwas verpasst zu haben, ist noch schlimmer, als etwas zu tun, was man hinterher bereut.«

      Michaela dachte kurz über seine Worte nach, dann nickte sie. »Da haben S’ auch wieder Recht.« Sie lächelte und stellte fest, dass Karsten nicht nur verteufelt gut aussah, sondern auch ein Mann war, mit dem man reden konnte. Bei ihm hatte sie das Gefühl, verstanden zu werden – ein Gefühl, das sie noch bei keinem Mann zuvor gehabt hatte.

      »Und Sie?«, fragte sie rasch, um nicht immer nur von sich zu sprechen. »Was gibt es denn über Sie so zu erfahren?«

      Er winkte ab. »Ach, ich fürcht’, da muss ich Sie enttäuschen. Im Grunde führe ich ein recht langweiliges Leben. Eigentlich geht’s darin nur um die Arbeit.«

      Michaela senkte den Blick. »Da sind wir dann auch gleich beim Thema, net wahr? Schließlich haben wir uns net zum Vergnügen getroffen.«

      »Da haben S’ Recht. Leider. Aber sagen S’, wollen Sie Ihre Entscheidung net doch noch einmal überdenken? Ich hab’ mir ja grad ein recht gutes Bild vom Zustand des Hofes machen wollen, und ich…«

      »Auf keinen Fall!«, unterbrach Michaela ihn sofort. »Ein Verkauf des Hofes kommt net in Frage.« Sie atmete tief durch. »Jedenfalls net zu Ihren Konditionen«, fügte sie eine Spur leiser hinzu.

      »Es tut mir leid, aber ich denke net, dass mein Chef bereit sein wird, mehr für den Hof zu bezahlen. Es…«

      »Dann kann er aber auch von mir net erwarten, dass ich auf

      sein Angebot eingehe. Es gibt schließlich mehr als genug Interessenten!«

      Einen Augenblick herrschte Stille, dann lächelte Karsten. »Entschuldigen S’, aber das entspricht wohl kaum der Wahrheit. Sehen S’, in meiner Branche ist es ungeheuer wichtig, sich zu informieren. Das habe ich auch getan, und daher weiß ich, dass es derzeit keinen weiteren Kaufinteressenten gibt. Und ehrlich gesagt, verstehe ich auch net, warum S’ sich sosehr für den Hof einsetzen. Ich mein’, Sie leben doch ohnehin net mehr hier. Wenn die Sache erledigt ist, werden S’ zurück in die Stadt gehen und dort Ihr Leben weiterleben. Wenn ich Ihnen einen guten Rat geben darf, sollten S’ vorher zusehen, dass Sie den Hof verkauft kriegen, damit Ihre Eltern sich einen recht schönen Lebensabend von dem Erlös machen können. Was bringt es denn…«

      »Ach, Sie!«, fuhr Michaela ihn an. »Sie haben doch überhaupt keine Ahnung vom Leben! Ihr Geschäftsleute seid doch alle gleich. Euch geht’s nur ums Geld. Aber es gibt Dinge im Leben, die wichtiger sind als Geld, wissen S’? Der Hof ist das Lebenswerk meines Vaters, es würde ihm das Herz brechen, das alles zu verkaufen, auch wenn er selbst weiß, dass es wahrscheinlich net anders geht. Aber ich bin mir da noch net so sicher. Vielleicht gibt es ja doch einen Weg, das Lebenswerk

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