German Cop. Dieter Jandt
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Am Abend kam er zurück, nachdem er eine Weile die Soi Sii gesucht hatte. Die Mutter war im Schuppen an der Kochstelle beschäftigt. Sie lächelte Wagner wieder liebevoll zu. Wusste sie, dass Nok nachts bei ihm war?
»Nok?«, fragte Wagner. »Nok?«
Die Mutter nickte und lachte. Es war ein Lachen aus Verlegenheit, weil sie nicht genau wusste, wie sie mit Wagner umgehen sollte. Sie wies hinüber zur Terrasse, auf der einige Männer am Tisch saßen. Tons Freunde, wie Wagner vermutete. Sie aßen tief über Schüsseln und Tellern gebeugt und palaverten laut miteinander. Man winkte Wagner heran und bald war er Teil der geselligen Runde. Die meisten tranken Bier mit Eiswürfeln, einige Mekongwhiskey mit Sodawasser. Immer wieder stießen sie mit Wagner an: »Chook dii«, was viel Glück bedeutete, aber auch zum Zuprosten verwandt wurde. Sie redeten auf ihn ein, auf Thailändisch, einige in gebrochenem Englisch. Wagner verstand kaum etwas. Und genau genommen unterhielten sie sich weniger mit ihm als über ihn.
Wagner hielt sich an das Essen. Er schnappte sich mit den Essstäbchen dunkel gebratenes Fleisch von einem der vielen Teller. Die gulaschartig aussehenden Stücke waren mit grünen Bohnen und Möhren garniert. Wagner tunkte das Fleisch in Chilisauce und schob es sich in den Mund. Rind war das nicht, dafür war es zu weich. Schwein konnte es auch nicht sein, dazu hatte es einen zu intensiven, geradezu rauen Geschmack. Wagner tippte auf Wild, also Kaninchen? Wagner kaute langsam und spürte dem Geschmack im Nachgang hinterher. »What is this?«, fragte er Ton, indem er mit den Stäbchen darauf zeigte.
»Ah, you don’t like it?«
»Yes, I like. But what is it?«
»Dog. Chook dii!« Ton prostete gut gelaunt Wagner zu. Das Fest war im vollen Gange, und am Himmel schwebten wieder die hell erleuchteten Ballons, während Wagner Mühe hatte, den Brechreiz zu überwinden, vor allem als ihm einfiel, dass er die ganze Zeit den weiß-braun gefleckten Hund nicht gesehen hatte. Eigentlich hätte er jetzt mit den Vorderpfoten auf dem Rand des Stuhls Wagner um Fleisch oder Fisch angebettelt. Wagner fürchtete, dass das jetzt nicht mehr möglich war. Er stand schnell auf und eilte zur Toilette, die im Haus gleich neben der Terrasse war. Er erbrach sich so leise wie möglich, schließlich galt es, bei allem die Etikette zu wahren beziehungsweise nicht unhöflich zu sein. Aber: Konnte man so grausam sein und den eigenen Hund essen?
Wagner ging zurück zur Terrasse, trank eilig zwei Gläser Whiskey und hielt sich von nun an ausschließlich an Gemüse, das er mit möglichst viel Chili aß. Ihm fiel ein, dass Nok ihm damals in Deutschland erzählt hatte, dass in einigen Gegenden Thailands Hund eine Delikatesse sei. Wagner versuchte sein Ekelgefühl zu verdrängen, was ihm aber schwer fiel, zumal Ton und seine Freunde ständig mit den Stäbchen am Hund mit Bohnen und Möhren herumstocherten, genüsslich rülpsten und weitertranken. Wagner konnte sich zwar vorstellen, einen Hund vom 14. Stock eines Hochhauses zu stoßen, wie er das damals mit dem Boxer von Kommissar Winterberger getan hatte, aber einem Hund auf dem Teller würde er in Zukunft garantiert ausweichen. Wagner trank weiter, verbrüderte sich mit Ton, der ihn für morgen zu einer Fahrt in die Berge einlud.
»I show you Akha people.«
Als er auf sein Zimmer gehen wollte, lag der Hund der Familie im Flur und wedelte mit dem Schwanz. In der Nacht schlief Wagner schlecht. Er lauschte den Zikaden und den Fröschen im Garten nach, gelegentlich schallten die Rufe eines Geckos durch die Dunkelheit. Nok kam nicht. Später träumte er von gewalttätigen Hunden, die mit Essstäbchen im Maul herumliefen.
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