The Rolling Stones. Stanley Booth

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The Rolling Stones - Stanley Booth

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Jahre verheiratet und hatte einen einjährigen Sohn, Stephen. Bill arbeite­te in der Maschinenbaufirma und spielte mit einer Rock ’n’ Roll-Band na­mens The Cliftons. „Wir hatten einen Schlagzeuger und drei Gitarristen“, erinnerte sich Bill. „Einer spielte Rhythmus, einer Solo, und ich stimmte die obersten beiden Saiten meiner Gitarre um sieben Halbtöne tiefer und spielte Bass im Stil von Chuck Berry. Wir kamen damit so halbwegs durch, aber als wir dann Gruppen mit echten Bässen hörten, wussten wir, dass da was faul war. Wir kauften also einem Kumpel eine Bassgitarre ab, stutzten sie uns zurecht, machten das ganze Metallzeug weg, wodurch sie sehr leicht und einfach zu spielen wurde. Ich verwende sie manchmal noch immer.“ Die Cliftons spielten auf Hochzeiten und bei Tanzveranstaltungen in Jugendclubs und machten „dafür, dass wir nicht so besonders gut waren, gar kein schlechtes Geld“.

      Bill verwendete einen Teil des Geldes für den Ankauf jener Anlage, die die Stones so bewunderten. „Sie mochten nicht mich, sie mochten meinen Verstärker“, sagte Bill. „Ihre beiden Verstärker waren völlig hin­über – aber genau das klang eigentlich großartig, nur wussten wir das da­mals noch nicht. Ihre Musik gefiel mir allerdings nicht besonders. Ich hatte harten Rock gespielt, Buddy Holly, Jerry Lee Lewis, und die langsamen Blues-Stücke erschienen mir sehr langweilig.“

      Aber Stu „kam mit Bill wirklich gut aus, und da ich derjenige war, der ihn jeden Abend heimbrachte, gelang es mir, ihn gewissermaßen zum Blei­ben zu überreden“.

      „Es stellte sich auch heraus“, sagte Keith, „dass er wirklich spielen konn­te. Zunächst ging das Zusammenspiel noch ziemlich daneben, aber lang­sam begann er sehr natürliche, sehr swingende Basslinien zu spielen. Aber es war nichts Dauerhaftes, er spielte mit uns, kam zu den Proben – aber dann konnte er manchmal die Auftritte nicht machen, weil er verheiratet war und ein Kind hatte und arbeiten musste. Es war also irgendwie eine ziemlich wacklige Angelegenheit. Stu verschaffte uns in einem Pub, dem ‚Red Lion‘ in Sutton, einen regelmäßigen Auftritt. Wir spielten in West-London, Eel Pie Island. Es waren fast immer die gleichen Leute, die uns folgten, wohin wir auch gingen, die ersten Stones-Fans. In die Clubs passten jeweils ein paar Leute. Die Zeiten wurden rosiger, wir spielten so un­gefähr fünfmal die Woche und kamen auf fünfzig Pfund. Es ließ sich recht gut an. Brian schaute sich wegen Plattenaufnahmen um. Wir wussten, dass wegen dem Beatles-Ding keine Zeit zu verlieren war, wenn wir auf Platte wollten, was unser eigentliches Ziel war. Jeder Musiker will Platten machen, ich weiß auch nicht warum. Das hat nichts mit der Kohle zu tun – ich glaube, sie wollen nur sehen, was sie für die Nachwelt hinterlassen können. In London hatten wir jedenfalls ständig was am Laufen und wir taten uns mit unserem ersten Manager zusammen. Es handelte sich um Giorgio Gomelsky, dem der ‚Picadilly Jazz Club‘ gehörte – ein fürchterliches Lokal, wo kaum jemand hinging, aber wir spielten ein paarmal dort. Bei einem dieser Auftritte beschlossen wir, unseren Schlagzeuger rauszu­schmeißen und Charlie der Band, in der er spielte, abspenstig zu machen. Immerhin waren wir nun in der Lage, ihm zwanzig Pfund die Woche an­zubieten.“

      Charlie Watts, der Sohn eines Eisenbahners, wurde in London am 2. Juni 1941 geboren. „Meine Großeltern zogen aus London weg, bevor ich geboren wurde, als mein Vater zum ersten Mal heiratete. Sie lebten in der Nähe von Wembley. Wir übersiedelten nach Wembley, als ich unge­fähr sieben war. Es war dort ziemlich ausgestorben: Es gab Parks, wo zwan­zig Jahre vorher Farmland gewesen war. Ich kann mich erinnern, dass es in Wembley noch eine Farm gab, als ich ein Kind war, ein riesiges Anwe­sen. Ich besuchte in Wembley die Vorschule. Man geht dann in eine Secondary Modern School für eine gewöhnliche Ausbildung, die ich auch hatte. Wir waren vierzig in der Klasse. Ich spezialisierte mich auf Kunst, denn sonst hätte ich den ganzen Tag nur Fußball gespielt. Das wäre alles gewesen, wofür ich gelebt hätte – und Kricket.“

      Charlie erzählt: „Mit vierzehn oder fünfzehn begann ich zu spielen. Wir hatten keine Band, aber einen Chor, bei dem allerdings niemand gern mitsang. Den Musiklehrer verstand eh keiner. Glücklicherweise waren meine Eltern einsichtig genug, mir ein Schlagzeug zu kaufen. Ich hatte mir selbst ein Banjo gekauft, den Hals abgenommen und begonnen, es als Trommel zu spielen. Ich begann Banjo zu lernen und es ging mir bald auf die Nerven, ich mochte es nicht. Nach vier Wochen hatte ich den Hals schon abmontiert. Und ich spielte mit Drahtbürsten auf Zeitungen. Meine Eltern kauften mir ein Anfängerschlagzeug, wie es jeder Drummer nur zu gut kennt. Aber man muss diese Dinger haben, weil man sonst nie die an­deren schätzen lernt. Ich verkaufte Platten, um mir größere Becken und alles, was halt gerade modern war, besorgen zu können. Ich warf mit dem Geld für meine Ausrüstung um mich. Daheim übte ich die ganze Zeit zu Jazzplatten – Rock ’n’ Roll hörte ich mir erst an, als mich die Rolling Sto­nes auf den Geschmack gebracht hatten. Ich mochte Jimmy Reed und Bo Diddley, und von denen ging ich weiter, und dann kam ich langsam da­hinter, wie gut die frühen Elvis-Platten waren. Als ich etwas älter war, spielte ich regelmäßig auf Hochzeiten, aber später arbeitete ich dann tags­über. Ich war ein sogenannter Designer. Das heißt, ich machte den lieben langen Tag Beschriftungen, drei Jahre lang. Für einen Typ, der sich damit den Lebensunterhalt verdiente, und ich war sein Lehrling. Nach dieser dreijährigen Lehre wollte ich, da ich jüdisch bin, mehr Geld und bin also zu einer größeren Firma gegangen, die mich nach Dänemark geschickt hat. Genaugenommen war das eine Gaunerei, weil ich dort hinging und bezahlt wurde, aber nicht arbeitete, denn keiner wusste, was ich eigentlich tun sollte. Ich hätte besser nach New York gehen sollen, denn das war da­mals mein großes Ziel. Statt dessen ging ich nach Dänemark. Aber ich bin froh, dass ich es tat. Ich habe dort sofort mit einer Band gespielt, obwohl ich kein Schlagzeug hatte und mir dauernd eins ausborgen musste.“

      Im „Troubadour“ hatte Charlie vorher Alexis Korner getroffen. „Dann ging ich weg, und als ich zurückkam, gründete er gerade eine neue Band. Er wollte mich dabeihaben, also sagte ich okay. Drei von uns überlebten die ersten Proben, genauer die ersten sechs Monate. Sie wurden alle meine Freunde. Weil es nicht ums Geld ging. Man hat nie was verdient, keiner von uns. Einmal haben wir uns den ganzen Weg nach Birmingham angetan und fünf Shilling dafür bekommen. Die Zeit verging und ich stieg bei jener Band aus, kündigte meinen Job, war arbeitslos. Ich spielte manchmal mit einer anderen Band, Blues By Five, und dann stieg ich bei den Stones ein.“

      William Perks, der sich mit Bill Wyman den Namen eines Freundes von der Air Force als Bühnennamen zulegte, meinte: „Wenn uns ein Club nahm, kamen wir an und bauten unsere Verstärker auf. Die anderen hat­ten Pullover, Lederjacken und Jeans an, ich hingegen kam in der Kleidung, die ich zur Arbeit angehabt hatte. Der Manager pflegte zu sagen: ‚Ihr müsst scharf aussehen, nur noch zehn Minuten bis zum Auftritt, zieht euch lie­ber um.‘ Wir antworteten dann immer, dass wir so auftreten wollten, wie wir waren, was in der Regel die Bemerkung nach sich zog: ‚Sehr lustig, los jetzt, zieht euch um.‘ Wir hatten drei geklaute Metallhocker dabei und mit Mick vorne und Charlie im Hintergrund setzten wir uns einfach hin, Brian, Keith und ich, und begannen zu spielen, als würden wir gerade pro­ben. Jeder hatte ein Bier bei seinem Hocker, und wenn wir mit einer Num­mer fertig waren, tranken wir was und zündeten uns Zigaretten an. Die Gäste konnten es nicht glauben. Sie hörten zu tanzen auf, stellten sich um die Bühne herum, starrten uns an und wussten nicht, was sie davon hal­ten sollten. Der Manager sagte dann in der Regel: ‚Na gut, packt euer Zeug und in fünf Minuten seid ihr verschwunden oder ihr habt meine Jungs am Hals.‘“

      Bill fuhr fort: „Wir hörten so ungefähr um zwei in der Früh zu spie­len auf und ich musste um sechs aus dem Bett, um zur Arbeit zu gehen. Mein Durchschnitt waren drei Stunden Schlaf und die meiste Zeit wusste ich nicht so recht, wo ich war. Aber ich musste weitermachen, weil ich Stephen hatte. Am Ende musste ich trotzdem eine Entscheidung treffen – denn man stellte mich in der Arbeit vor die Alternative, meine Haare zu schnei­den oder zu gehen. Ich hatte schon vor meinem Einstieg bei den Stones langes Haar gehabt, aber jetzt war es länger denn je. Es kam mir so blöd­sinnig vor: Alle – die Leute bei der Arbeit, meine Freunde, meine Eltern, meine Frau – sagten, ich solle lieber meinen Job behalten und nicht mit den Stones gehen. Später, als wir erfolgreich waren, hieß es dann: ‚Siehst du, ich hab’ gewusst, du schaffst es.‘“

      Glyn Johns, damals Cheftechniker der I. B.

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