Die schönsten Gedichte. Johann Wolfgang Goethe

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Die schönsten Gedichte - Johann Wolfgang Goethe Reclam Taschenbuch

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mutig?

      Und ich, den ihr begleitet,

      Musen und Charitinnen alle,

      Den alles erwartet, was ihr,

      Musen und Charitinnen,

      Umkränzende Seligkeit

      Rings ums Leben verherrlicht habt,

      Soll mutlos kehren?

      Vater Bromius!

      Du bist Genius,

      Jahrhunderts Genius,

      Bist, was innre Glut

      Pindarn war,

      Was der Welt

      Phöbus Apoll ist.

      Weh! Weh! Innre Wärme,

      Seelenwärme,

      Mittelpunkt!

      Glüh entgegen

      Phöb’ Apollen;

      Kalt wird sonst

      Sein Fürstenblick

      Über dich vorübergleiten,

      Neidgetroffen

      Auf der Zeder Kraft verweilen,

      Die zu grünen

      Sein nicht harrt.

      –––––––

      Warum nennt mein Lied dich zuletzt?

      Dich, von dem es begann,

      Dich, in dem es endet,

      Dich, aus dem es quillt,

      Jupiter Pluvius!

      Dich, dich strömt mein Lied,

      Und kastalischer Quell

      Rinnt ein Nebenbach,

      Rinnet Müßigen,

      Sterblich Glücklichen

      Abseits von dir,

      Der du mich fassend deckst,

      Jupiter Pluvius!

       Nicht am Ulmenbaum

      Hast du ihn besucht,

      Mit dem Taubenpaar

      In dem zärtlichen Arm,

      Mit der freundlichen Ros umkränzt,

      Tändelnden ihn, blumenglücklichen

      Anakreon,

      Sturmatmende Gottheit!

      Nicht im Pappelwald

      An des Sybaris Strand,

      An des Gebirges

      Sonnebeglänzter Stirn nicht

      Fasstest du ihn,

      Den Blumen-singenden

      Honig-lallenden

      Freundlich winkenden

      Theokrit.

      Wenn die Räder rasselten

      Rad an Rad rasch ums Ziel weg,

      Hoch flog

      Siegdurchglühter

      Jünglinge Peitschenknall,

      Und sich Staub wälzt’,

      Wie vom Gebirg herab

      Kieselwetter ins Tal,

      Glühte deine Seel Gefahren, Pindar,

      Mut. – Glühte? –

      Armes Herz!

      Dort auf dem Hügel,

      Himmlische Macht!

      Nur so viel Glut,

      Dort meine Hütte,

      Dorthin zu waten!

       Der König in Thule

      Es war ein König in Thule

      Gar treu bis an das Grab,

      Dem sterbend seine Buhle

      Einen goldnen Becher gab.

      Es ging ihm nichts darüber,

      Er leert’ ihn jeden Schmaus;

      Die Augen gingen ihm über,

      So oft er trank daraus.

      Und als er kam zu sterben,

      Zählt’ er seine Städt im Reich,

      Gönnt’ alles seinem Erben,

      Den Becher nicht zugleich.

      Er saß beim Königsmahle,

      Die Ritter um ihn her,

      Auf hohem Vätersaale,

      Dort auf dem Schloss am Meer.

      Dort stand der alte Zecher,

      Trank letzte Lebensglut,

      Und warf den heilgen Becher

      Hinunter in die Flut.

      Er sah ihn stürzen, trinken

      Und sinken tief ins Meer.

      Die Augen täten ihm sinken;

      Trank nie einen Tropfen mehr.

       Ganymed

      Wie im Morgenglanze

      Du rings mich anglühst,

      Frühling, Geliebter!

      Mit tausendfacher Liebeswonne

      Sich an mein Herz drängt

      Deiner

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