Tradition. Katherine V. Forrest

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Tradition - Katherine V. Forrest

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du musst diesen Schwulenticker kriegen.«

      Schwulenticker. Irgendwie hatte sie den Mord an Teddie Crawford bisher nicht als einen Fall von Schwulenticken betrachtet.

      Aimee fragte: »Kommst du heute Abend nach Hause?«

      »Ich glaube schon. Wenn nicht, ruf ich dich an. Bleibst du hier?«

      Aimees Blick wanderte über Kates Körper. Sie lächelte. »Worauf du Gift nehmen kannst.«

      Kate verließ die Wohnung. Schwulenticker. Das Wort machte sie ganz krank. Sie unterdrückte das Gefühlschaos in ihrem Inneren. Später, wenn sie sich der Sache gewachsen fühlte, würde sie es exhumieren und einer gründlichen Untersuchung unterziehen.

      Ihre Gedanken kehrten kurz zu Aimee zurück. Wenn sie nach Hause kam, würden sie sich lieben. Sie würde es brauchen.

      Das Malone’s lag in der Nähe der Formosa Avenue und der früheren Samuel Goldwyn Filmstudios – jetzt Warner Hollywood Studios – an der östlichen Grenze von Hollywood und hob sich scharf von den daneben liegenden nichtssagenden Ladenfronten ab. Kate dachte im Stillen, dass die frischgestrichene weiße Hauswand eine wahre Herausforderung für das Heer von Graffitisprühern sein musste, die die Stadt mit ihren Bildern überzogen.

      Im Innern der Bar, die mindestens dreimal so lang wie breit war, stieg ihr der übliche scharfe Biergeruch in die Nase. Aber das Lokal gefiel ihr. Es war gemütlich und ruhig, mit viel Atmosphäre, auch wenn an diesem Samstagnachmittag nur wenige Gäste da waren – drei Latinos, die stumm über einer Flasche Dos Equis zusammensaßen, ein dicker grauhaariger Mann, der an der Theke kauerte und fernsah, und ein junger Mann mit einem dichten Vorhang schwarzen Haars vor den Augen, der allein an einem Tisch saß und Zeitung las.

      Der Barkeeper, ein schmächtiger Mann um die fünfzig, trug eine braune Lederschürze über einem Sporthemd und Freizeithosen. Aus dem kritischen Blick, mit dem er ihre Ausweise musterte, und dem vorsichtig neutralen Gesichtsausdruck schloss Kate, dass er in seinem Leben schon mehr als eine Dienstmarke gesehen hatte. Sie fragte: »Haben Sie letzte Nacht hier gearbeitet?«

      »Sicher«, antwortete der Mann in reinstem Tenor. »Ich bin Jimmy Malone, dies ist meine Bar, wo sonst sollte ich also gewesen sein?«

      So irisch wie Paddys Ferkel, dachte Kate und unterdrückte ein Lächeln. »Kennen Sie einen Mann namens Teddie Crawford?«

      Die Reaktion war unverhüllte Überraschung: offener Mund und aufgerissene blaue Augen. Aber er hatte sich schnell wieder in der Gewalt. »Nicht dass ich wüsste.«

      »Natürlich kennen Sie ihn«, sagte Kate ruhig. »Und Sie sollten mit uns darüber reden. Teddie Crawford ist letzte Nacht ermordet worden.«

      Jimmy Malones Kiefer arbeitete einen Moment lautlos. »Teddie? Teddie?« Die Tenorstimme kletterte noch eine Oktave höher. Er schlug mit beiden Fäusten auf die Theke. Auf seinem Gesicht malte sich blankes Entsetzen ab. »Teddie ist tot? Gerade gestern war er noch hier.« Mit erstickter Stimme fragte er noch einmal: »Teddie ist tot?«

      Kate registrierte, dass die Gäste sie zwar mit gespannter Neugier beobachteten, sonst aber keine verdächtigen Reaktionen zeigten. »Gehörte Teddie zu Ihren Stammkunden?«, fragte Kate.

      Malone ging ans andere Ende der Theke, außer Hörweite der Gäste, Kate und Taylor folgten ihm.

      »Halb und halb. Ein feiner Kerl. Ein ganz feiner Kerl.« Er schüttelte den Kopf, der Schock trieb ihm die Tränen in die Augen.

      »Sie meinten, dass er gestern Abend hier war«, sagte Kate. »Erzählen Sie uns davon.«

      Malone schüttelte den Kopf, als wollte er ihn klarbekommen. »Was soll ich Ihnen sagen? Er kam zusammen mit Gloria, sie saßen an einem Tisch mit einem Mann, den ich für Glorias neue Flamme hielt.«

      »Warum?«, fragte Taylor.

      »Teddie steht auf Godzilla-Typen. Seit er und Carl sich getrennt haben. Weiß Carl von der Sache?«

      »Kommen viele Schwule in Ihre Kneipe?«, fragte Taylor.

      Malone sah ihn an. »Ich frage nicht. Es interessiert mich auch nicht. Mir ist jeder willkommen. Sogar Sie.«

      Kate, die am liebsten Beifall geklatscht hätte, grinste Malone an. »Und hat er hier gestern Abend einen Godzilla gefunden?«

      »Ja, hat er. Das Übliche. Muskeln, Jeans, Haare, Lederjacke – Sie kennen den Typ.«

      »Wie hieß dieser Godzilla?«

      »Das weiß ich nicht.«

      »Haben Sie ihn vorher schon mal gesehen?«

      »Ja, ein paar Mal.«

      »Wie lange verkehrt er schon in Ihrem Lokal?«

      Der Barkeeper überlegte eine Weile. »Vielleicht seit einem Monat, sechs Wochen.«

      »Dieser Godzilla, reißt er sich hier seine Typen auf?«, fragte Taylor.

      »Ist mir nicht aufgefallen. Hier sind viele ältere Männer, sehr stille Typen. Deshalb geht das Aufreißen hier ziemlich unauffällig vor sich, wissen Sie.«

      Manche ältere Schwule, das wusste Kate von Joe D’Amico, gingen in Lokale wie das Gold Coast oder das Gauntlet. Sie mochten keinen Trubel, mieden Diskos und Anmachkneipen wie das Rage oder Bars, wo man dauernd auf dem Präsentierteller stand, wie Micky’s oder Motherlode. Und die älteren, stillen Typen, die Jimmy Malone erwähnt hatte, verheimlichten zweifellos ihre Homosexualität und zogen daher gemischte Bars wie das Malone’s vor.

      »Mr. Malone«, sagte Kate, »hat es hier in letzter Zeit Fälle von Schwulenticken gegeben?«

      »Nennen Sie mich Jimmy. Nichts Aktenkundiges.« Er sah sie ernst an. »Die Männer reden davon.«

      Sie nickte grimmig. Sie verstand, was er meinte. Männer, die ihre Homosexualität geheim hielten, gingen häufig nicht zur Polizei, wenn sie Opfer eines Schwulentickers wurden. Sie konnten es sich nicht leisten. Bars wie das Malone’s wären ein erstklassiges Jagdrevier für Schwulenticker. Sie sagte sanft: »Beschreiben Sie uns bitte den Godzilla.«

      Kate machte sich Notizen, während Jimmy Malone eine Beschreibung lieferte, die in vielen Punkten mit der Schilderung übereinstimmte, die Gloria Gomez von dem Mann gegeben hatte, der gemeinsam mit Teddie Crawford das Lokal verlassen hatte. Sie musste an das Glas denken, das auf der Küchenzeile im Tradition gelegen hatte, und wagte einen Schuss ins Blaue. »Wir haben Informationen, dass hier mit Drogen gehandelt wird.«

      »Ganz sicher nicht«, schnaubte er. »Was hat das nun wieder zu bedeuten?«

      »Jimmy«, sagte sie und verlieh ihrem Ton mehr Festigkeit. »Mein Kollege und ich haben nicht das geringste Interesse daran, hier eine Drogenrazzia durchzuführen. Wirklich nicht. Wir ermitteln in einem Mordfall. Punktum. Aber wenn ich herausfinde, dass Sie Informationen zurückhalten, die für diesen Fall von Bedeutung sind, nagele ich Sie wegen Verdunkelung fest.«

      Malone hob abwehrend die Hände. »Hören Sie, soweit ich weiß, hat hier noch niemand mit Drogen gehandelt. Niemand. Aber ich kann meine Augen nicht überall haben. Natürlich sitzen hier

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