Rundgang nur mit Korb. Peter Schmidt

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Rundgang nur mit Korb - Peter Schmidt

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Erholung ist gesund.«

      »Das wollte ich als Überzeugungsargument jetzt auch gerade anbringen.«

      »Na dann wollen wir mal. Wie viele Leute sind wir denn?«

      »Eigentlich schon vier, aber der eine ist nur der Traktorfahrer. Der soll nicht mit anfassen.«

      »Wenn wir mit mir dann vier sind, die anpacken können, wäre eine zweite Schubkarre vorteilhaft.«

      »Verstehe, einer läd auf, einer läd ab und zwei fahren die Schubkarren.« Zwischen den Bäumen des Nachbargartens tauchte ein Mann in blauer Arbeitskleidung auf. Er zog einen Gartenschlauch hinter sich her und goss damit die Blumen. »Entschuldigen Sie bitte, mein Name ist Axel Weber. Wir haben den Garten neben Ihnen gepachtet.« Der Mann sah in seine Richtung und nickte selbstgefällig. »Kann ich Sie mal fragen, ob ich mir eine Schubkarre von Ihnen ausborgen darf, damit wir die Steine für unsere Laube leichter transportieren können?«

      »Ich habe keine Schubkarre.« fauchte der Mann giftig zurück.

      »Was ist denn mit dem los?« Axel wandte sich unsicher um. »Da brauchst du dir nichts draus machen, der alte Mitschorin hat sie nicht mehr alle. Das ist eine richtige mürrische Miesmuschel. Der mault alle immer nur blöd an und wundert sich, dass ihn keiner ernst nimmt.«

      »Und das macht ihn dann noch verbitterter.«

      »So sieht es wohl aus.«

      Das Transportkommando lehnte am Traktor und sonnte sich. »Hat einer von euch noch eine Schubkarre im Garten, dann können zwei Leute fahren, während die anderen beiden auf- und abladen?«

      »Ich hole schnell meine.« Jürgen Krugmann versetzte seinen Körper vom Ruhezustand in eine mittelschnelle Laufbewegung.

      Einige Zeit später hatten sie die Steine von Anhänger auf die Schubkarren und von den Schubkarren auf die Grundplatte geladen. ›Ein freundlicher Anblick‹ dachte Axel, als er die Steine mit einer Wetterfolie aus dem Betonwerk überzog. Das musste Gerda doch überzeugen.

      *

      »Ich habe noch Bier drüben.« rief Dietmar Schmidt und winkte die Kameraden zu sich in den Garten. Auf das Zischen der Kronkorken folgten das Klirren der Flaschen und die seufzenden Laute der Erleichterung aus fünf Männerkehlen. »Wie kann ich das wieder gut machen?« Axel sah zufrieden in die Runde und ließ sein schlechtes Gewissen sprechen. »Also« begann Jürgen Krugmann. »Gut machen kannst du es wohl gar nicht. Aber du kannst dich revanchieren. Ich habe eine gute Idee: Wie wäre es, wenn wir am Samstag meinen neuen Grill ausprobieren.«

      »Und ich besorge das Bier und die Würstchen?« Dieser Vorschlag fand allgemeine Zustimmung. Nur Axel zögerte: »Keine schlechte Idee, aber woher soll ich denn die Würstchen bekommen?« Christopf Filkert besänftige ihn: »Wir werden sehen. Das Beste wird sein, wenn wir alle die Augen nach Grillbarem aufhalten, oder?« Allgemeine Zustimmung. »Notfalls trinken wir uns eben satt.« fügte Axel hinzu. Der Abendstern ging auf und der Westhimmel war damit beschäftigt, die letzten Strahlen Tageslicht zu verdauen.

      *

      Das Scheinwerferlicht des Traktors riss ein kegelförmiges Loch in die Dunkelheit. Die gestrichelte Straßenmarkierung verschwand meterweise zwischen den großen Reifen. Ernst Summkes rauchige Raspelstimme erhob sich über den Motorenkrach: »Braucht ihr für den Garten eigentlich noch ein bisschen Mist? Ich kann welchen besorgen.«

      »Im Herbst sehr gern. Dann wachsen die Erbsen im neuen Jahr besser.«

      »Melde dich einfach bei mir.«

      Sie fuhren auf den Hof. Ernst Summke brachte mit einer kurzen Handumdrehung den dröhnenden Traktor zum Schweigen.

      »Was bekommen Sie denn jetzt für die Fahrt?«

      »Gar nichts. Ist schon gut. Ich habe meinem Freund Christoph einen Gefallen getan. Wenn, dann musst du es mit ihm ausmachen.«

      »Dann erst einmal vielen Dank.«

      »Ich hatte auch meine Freude gehabt. Denn ich war schon lange nicht mehr unterwegs. Das tat auch gut.«

      »Kommen Sie eigentlich am Samstag auch zum Grillen?«

      »Also direkt eingeladen hat mich dein Kollege nicht.«

      »Dann mache ich das hiermit. Samstagabend im Garten.«

      »Samstagabend im Garten« wiederholte Summke. »Geht seinen sozialistischen Gang. Gute Nacht.«

      »Gute Nacht.«

      Als er seinen Trabant aufschloss erinnerte er sich, dass er eine Flasche Bier getrunken hatte. ›Hoffentlich passiert nichts. Das wäre ein Ding. Am Abend eines so guten Tages kann man doch schlecht in der Ausnüchterungszelle landen.‹ Er hatte etwas Großes geleistet. Und auch wenn auf dem Weg zu einer Laube mit einem schönen Garten ringsherum noch viele Untiefen lauern, war es doch zumindest ein Etappensieg. Er verwischte die Gedanken an die bevorstehenden Aufgaben wie ein Tafelschwamm die Kreide, stieg ins Auto und startete den Motor.

      *

      »Wo kommst du denn jetzt her? Hast du mal auf die Uhr gesehen?« Gerda war wütend und erleichtert zugleich. »Wir haben die Steine abgeladen und noch eine Flasche Bier getrunken.«

      »Und dann bist du noch gefahren?«

      »Ich hatte vor Aufregung vergessen, dass ich das Auto noch beim alten Summke stehen hatte.«

      »Na es ist ja alles gut gegangen.« Er umarmte sie und hob sie in die Luft: »Wir haben Gasbetonsteine für eine ganze Laube.«

      »Ich freue mich, aber versprich mir bitte, dass du mich nicht mehr so lange alleine lässt. Ich habe mir Sorgen gemacht und wusste nicht mal, wo ich dich suchen sollte.«

      »Versprochen.«

      »Großes Pionierehrenwort?« Er nahm militärische Haltung an und hob die senkrechte Handfläche über seinen Kopf: »Pionierehrenwort.«

      »Lass uns ins Bett gehen, ich bin hundemüde und morgen warten wieder zwanzig Kinder auf mich.«

      »Lass mich noch schnell die Flasche Rosenthaler Kadarka holen. Die will ich Frau Petersohn morgen als Dankeschön mitnehmen. Sie hat Sachen für uns geregelt, die sie nicht hätte regeln müssen.«

      6. Kapitel

      ZEMENT FÜR EINEN SOCKEL

      Samstag. Später Nachmittag. Aus dem Grill von Jürgen Krugmann stieg Rauch auf, verteilte sich in der Luft, wurde zusehends dünner und ging schließlich mit den rauschenden Windböen über Dächer und Baumkronen auf Reisen. Am unruhigen Wolkenhimmel stauten sich die vorhergesagten Regengüsse. Die Gartenterrasse wurde von Getümmel und Gelächter beherrscht. »Wenn es anfängt zu regnen, dann gehen wir einfach rein.« Jürgen Krugmann beruhigte seine Gäste, die ab und zu verlegen aufschauten und die Wetterlage taxierten. »Ein Glück, dass du einen überdachten Grill gemauert hast, dann kann uns gar nichts mehr passieren.« Axel packte ein paar Scheiben Kassler aus dem Wurstpapier aus und hielt sie Jürgen hin. »Halt, die Kohlen glühen noch nicht. Jetzt würde das Fleisch verbrennen. Wo hast du es denn überhaupt bekommen?« Axel

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