Die besten 12 Strand Krimis Juni 2021. A. F. Morland

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Die besten 12 Strand Krimis Juni 2021 - A. F. Morland

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schossen die Polizisten zurück. Simon duckte sich hinter das schwere Geländer. Vom gegenüberliegenden Gebäude richteten sich Scheinwerfer auf ihn. Die Explosionen der Pistolen und Maschinengewehre wurden immer lauter. Vor ihm auf der Treppe explodierte eine Tränengasgranate. Simon leerte sein Magazin mit einem lauten Schrei, dann flüchtete er weiter nach oben. Im selben Augenblick erreichte einer der Polizisten die unterste Treppenstufe und feuerte auf Simon.

      Durch den Stuntman ging ein Zittern. Er kam noch einmal hoch und stürzte dann über das Geländer in die Tiefe. Sofort wurde es still. Keine Schüsse waren mehr zu hören.

      „Gestorben!“, rief der Regisseur.

      Rings um das Aufnahmeteam begannen wieder Hunderte von individuellen Gesprächen. Maskenbildner bemühten sich um die verschwitzten Darsteller, Scriptgirls blätterten im Drehbuch, und der Regisseur kümmerte sich um Simon Struck, der nach seinem Sturz auf einem Luftkissen gelandet war. Er winkte dem Schauspieler zu und hielt den Daumen nach oben. Lächelnd marschierte Simon an den Rand des Luftkissens und sprang mit der Geschmeidigkeit eines Berufsathleten auf den Boden. Und genau das war er ja auch. Früher hatte er weitaus gefährlichere Stunts hinter sich gebracht.

      „Dem Himmel sei Dank“, sagte Joswig, während er auf Katharina zukam. „Der Film ist im Kasten. Jetzt kommt es nur noch darauf an, dass wir ihn problemlos nach Hause bringen.“

      „Darüber brauchen Sie sich keine Sorgen mehr zu machen“, erwiderte Katharina. „Ich bin inzwischen zu einem Abschluss gekommen.“

      „Soll das heißen, Sie wissen, wer hinter allem steckt?“, erkundigte er sich.

      Katharina nickte. „Ja, ich weiß es. Mein Verdacht hat sich bestätigt.“

      „Und wer war es?“, fragte Joswig gespannt.

      „Das hat noch Zeit bis heute Abend“, sagte Katharina ausweichend. „Wir sehen uns dann im Hotel wieder.“

      „Was soll die Geheimniskrämerei?“

      „Ich habe meine Gründe. Sorgen Sie bitte dafür, dass dieser Commissario Cariddi ebenfalls heute Abend anwesend ist.“

      „In Ordnung.“

      25

      Langsam füllte sich der Saal. Die Männer und Frauen nahmen ihre Plätze an den Tischen ein. Auf allen Gesichtern lag derselbe Ausdruck: Erwartung, mit Furcht gemischt. Commissario Stefano Cariddi und zwei Polizeibeamte saßen in der Nähe des Ausgangs. Joswig hatte die Rolle des Dolmetschers übernommen. Das Gemurmel erstarb, als Katharina sich von ihrem Stuhl erhob. Sie räusperte sich und begann.

      „Meine Damen und Herren, es handelt sich um die Untersuchung der Ermordung von Jannick Wolfe. Sie alle kennen die Tatsachen des Falls. Herr Wolfe wurde während der Dreharbeiten zu Blutige Meute umgebracht. Einige glauben sicherlich, dass es sich um einen Unfall handelte, dass dem Waffenmeister ein Fehler unterlaufen sei, und dass er anstelle von Platzpatronen echte Munition in das Magazin einer der Waffen getan hat. Doch das ist ein Irrtum. Wolfes Tod geschah mit voller Absicht. Er war sozusagen der Höhepunkt einer Inszenierung, die schon in Berlin begann, als zwei Männer in das Kopierwerk einbrachen und einige Negative des Films stahlen, um ihn anschließend für eine Erpressung zu benutzen. Und obwohl die geforderte Summe bezahlt wurde, waren die Negative unbrauchbar.“

      Sie machte eine kurze Pause, bevor sie fortfuhr.

      „Im ersten Moment sah es so aus, als sei den Erpressern ein Missgeschick unterlaufen, aber auch das ist ein Irrtum. Das Negativ wurde mit voller Absicht unbrauchbar gemacht. Das Motiv für diese Tat ist ebenso simpel wie einleuchtend. Jemand wollte, dass die beschädigten Szenen nachgedreht werden mussten.“

      „Aber wozu?“, fragte Joswig.

      „Ist das so schwer zu erraten?“, fragte Katharina. „Bei dieser ganzen Geschichte ging es nie um Geld oder um Erpressung. Jannick Wolfe musste sterben, damit Simon Struck seinen Platz einnehmen konnte.“

      Der Stuntman schoss wie eine Rakete von seinem Stuhl hoch. „Ich konnte Sie bisher ganz gut leiden!“, stieß er hervor. „Aber das geht zu weit!“

      „Was Sie nicht sagen“, fuhr Katharina fort.

      „Worauf wollen Sie überhaupt hinaus?“

      „Nun“, meinte die Detektivin. „Ich wollte Sie fragen, was Sie mit der halben Million gemacht haben, die …“

      „Sie sind wohl wahnsinnig geworden, mich mit der Geschichte in Verbindung zu bringen, was?“, rief er aus. „Kommen Sie jetzt nur noch mit der Behauptung, ich hätte Jannick Wolfe umgebracht, dann …“

      „Sie nehmen mir das Wort aus dem Mund“, unterbrach Katharina ihn ruhig.

      „Blödsinn“, fauchte Simon. „Ich habe ein Alibi für die Zeit, als Wolfe erschossen wurde. Ich stand neben dem Regieassistenten. Fragen Sie ihn. Er wird meine Aussage bestätigen.“

      „Das glaube ich Ihnen.“

      „Na also, was soll dann der ganze Zirkus?“

      „Ich habe nicht behauptet, dass Sie Jannick Wolfe erschossen haben. Das hat ihr Komplize besorgt.“

      „Mein Komplize? Wer soll denn das sein?“

      „Der dunkelhaarige Mann, mit dem Sie sich vorgestern im Restaurant getroffen haben. Vermute ich zumindest.“

      „Aha, Sie vermuten also“, erwiderte Simon in einem überheblichen Tonfall. „Was kommt denn als Nächstes? Sagen Sie uns auch noch die Lottozahlen vom nächsten Samstag voraus? Nur zu. Ich würde sofort einen Spielschein ausfüllen. Dann wäre ich innerhalb kürzester Zeit Millionär.“

      „Ihr Plan war gut“, fuhr Katharina unbeeindruckt fort. „Aber nicht so gut, dass ich nicht über einige Fehler gestolpert wäre, die Sie gemacht haben.“

      „Da bin ich aber neugierig“, höhnte Simon.

      „Das dürfen Sie auch sein“, entgegnete Katharina. „Der entscheidende Anhaltspunkt war Ihre Eitelkeit, endlich an Jannick Wolfes Stelle zu treten. Und dazu war Ihnen jedes Mittel recht. Zuerst musste die Sache mit den gestohlenen Filmen über die Bühne gehen, bevor Sie zur eigentlichen Tat schreiten konnten. Sie hatten sich während der ersten Dreharbeiten hier in Rom in Sophie verliebt, aber keine Gelegenheit gehabt, Wolfe zu beseitigen. Es fiel Ihnen schwer, immer im Schatten Wolfes arbeiten zu müssen. Sie besprachen die Sache mit Ihrem Komplizen, der sofort bereit war, mitzumachen. Ihr Plan verschlang viel Geld, und da kamen Sie auf die Idee, die Filmnegative zu stehlen, da Sie sich in Brankovs Kopierwerk gut auskannten.“

      „Sie sollten Drehbücher schreiben“, sagte Simon gelassen.

      „Ich bin noch nicht fertig“, fuhr Katharina fort. „Commissario Cariddi hat sich ein wenig in Ihrem Hotelzimmer umgesehen. Und was glauben Sie, hat er dort gefunden?“

      Sie gab Cariddi ein Zeichen. Der Mann erhob sich und trat neben Katharina. In seiner rechten Hand hielt er einen weißen Pappkarton. Die Detektivin sah sofort, dass Simon bei seinem Anblick blass wurde.

      „Was glauben Sie, was da drin ist?“, fragte Katharina.

      Simon

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