Es war eine berühmte Stadt .... Christian Klein
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16 Vgl. zu diesem Aspekt prinzipiell Lukas CLEMENS, Tempore Romanorum constructa. Zur Nutzung und Wahrnehmung antiker Überreste nördlich der Alpen während des Mittelalters (= Monographien zur Geschichte des Mittelalters 50). Stuttgart 2003, in Bezug auf den Mainzer Eichelstein S. 337ff.
17 Vgl. grundsätzlich František GRAUS, Lebendige Vergangenheit. Überlieferung im Mittelalter und in den Vorstellungen vom Mittelalter. Köln, Wien 1975, S. 1–28. Graus spricht dabei von „Traditionen“ („Überlieferungen“) und definiert diese grundsätzlich als Erzählungen, die „in die Vergangenheit projiziert werden als irgendwie (die Arten sind unterschiedlich) für die Gegenwart relevant“, die gleichzeitig „die Ereignisse räumlich und zeitlich fixieren“, außerdem „eine gewisse Zeit […] auf mündlichem oder auf schriftlichem Wege“ weitergegeben werden und deren „Einfluß die Grenzen rein gelehrter Forschung überschreitet“; dabei hält Graus fest, dass „der Ausgangspunkt der Traditionsbildung nicht notwendigerweise mit den Ereignissen, an die sie anknüpft,“ zusammenfallen muss, Traditionen vielmehr erst später entstehen können, „etwa indem ein bis dahin isoliertes, rein gelehrt überliefertes Faktum, allgemeinere Bedeutung erlangt“ (ebd., S. 6f).
18 Für den folgenden Fließtext greife ich auf meinen zum Thema grundlegenden Beitrag GOERLITZ, Facetten (wie Anm. 6), S. 63–78, zurück, vgl. Franz J. FELTEN, Mainz und das frühmittelalterliche Königtum. Spuren – Erinnerungen – Fiktionen – und ihre Nutzanwendung. In: Robert Folz (1910–1996) – Mittler zwischen Frankreich und Deutschland. Actes du colloque ‚Idée d’empire et royauté au Moyen Age: Un regard Franco-Allemand sur loeuvre de Robert Folz,’ Dijon 2001, hg. von Franz J. Felten, Pierre Monnet und Alain Saint-Denis (= Geschichtliche Landeskunde 60). Stuttgart 2007, S. 51–96, hier S. 80–90, und jetzt auch Britta HEDTKE und Christoph WINTERER, Mainz. In: Schreiborte des deutschen Mittelalters. Skriptorien – Werke – Mäzene, hg. von Martin Schubert. Berlin, Boston 2013, S. 347–371, bes. S. 364–366; vgl. Uta GOERLITZ, Art. Ursprung der Stadt Mainz. In: Killy-Literaturlexikon (wie Anm. 8), Bd. 11, S. 709f (auch online, vgl. Anm. 8). Wörtliche Übernahmen aus dem Beitrag (GOERLITZ, Facetten, wie Anm. 6) über größere Strecken erfolgen dabei ohne gesonderte Kennzeichnung (so auch schon bei den obigen Ausführungen zu dem in den unterschiedlichen Sagenversionen variierenden Erzählinteresse, vgl. ebd., S. 62); der Anmerkungsapparat ist demgegenüber im Folgenden auf die notwendigen Nachweise und Hinweise zu Überlieferung bzw. Nachwirkung der mittelalterlichen Ursprungssagen in der Neuzeit beschränkt und dabei gegebenenfalls aktualisiert.
19 Die bei WINDECKE, hg. ALTMANN (wie Anm. a) erfassten Windeck-Handschriften verwenden die Lesart Treverus, während in der Gheverdis-Fassung auch die verbreitete Namensvariante Trebeta benutzt wird, vgl., auch zum Folgenden, unten mit Anm. 23f.
20 Windeck-Fassung (wie Anm. 12), S. 456. Vgl. zur Lesart „Belus“ GOERLITZ, Facetten (wie Anm. 6), S. 69 mit Anm. 35f. – Soweit nicht anders angegeben, ist im Folgenden ohne erneuten Stellennachweis die zu Beginn dieses Beitrags abgedruckte Windeck-Fassung zitiert.
21 Gheverdis-Fassung (wie Anm. 11), fol. 69v.
22 Ebd.
23 Gesta Treverorum, ed. Georg WAITZ. In: MGH Scriptores, Bd. 8. Hannover 1848, S. 111–174.
24 Heinz THOMAS, Studien zur Trierer Geschichtsschreibung des 11. Jahrhunderts, insbesondere zu den Gesta Treverorum (= Rheinisches Archiv 68). Bonn 1968, S. 195; vgl. im Folgenden ebd., S. 190–205, und auch Ilse HAARI-OBERG, Die Wirkungsgeschichte der Trierer Gründungssage vom 10. bis 15. Jahrhundert (= Europäische Hochschulschriften. Reihe 3, 607). Bern u.a. 1994. Zur Frage der frühesten Überlieferung der Trebeta-Sage vgl. jetzt in Modifikation der Studien von Heinz Thomas CLEMENS, Tempore Romanorum constructa (wie Anm. 16), S. 322–334.
25 THOMAS, Studien (wie Anm. 24), S. 201, mit nachfolgenden Beispielen aus Trier.
26 vnder Jme] nhd. ‚unter sich‘; Gheverdis-Fassung (wie Anm. 11), fol. 69v.
27 Ebd., fol. 69r. Vgl. die Windeck-Fassung (wie Anm. a), in der es lediglich heißt: und wer von in lernen wolt, der solt darfarn zü schülen.
28 Guido JÜTTNER, Art. Magia naturalis. In: LMA Bd. 6, 1993, Sp. 82.
29 PISCATOR, Brief an Petrus Sorbillo (wie Anm. 13), fol. 13r. Piscators Herleitung basiert auf der Überlieferung des 13. Jahrhunderts, vgl. unten mit Anm. 36.
30 Paul Joachim HEINIG, Reichsstädte, Freie Städte und Königtum 1389–1450. Ein Beitrag zur deutschen Verfassungsgeschichte (= Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz, Abt. Universalgeschichte 108 / Beiträge zur Sozial- und Verfassungsgeschichte des Alten Reiches 3). Wiesbaden 1983, S. 53 (bezogen auf die Begriffe „Freie Stadt“ und „Reichsstadt“ im Ganzen).
31 Vgl. insbesondere Dieter DEMANDT, Stadtherrschaft und Stadtfreiheit im Spannungsfeld von Geistlichkeit und Bürgerschaft in Mainz (11.–15. Jahrhundert) (= Geschichtliche Landeskunde 15). Wiesbaden 1977; vgl. zum Datum 1332 hier GOERLITZ, Facetten (wie Anm. 6), S. 63 mit Anm. 17.
32 Ludwig FALCK, Das spätmittelalterliche Mainz – Erzbischofsmetropole und freie Bürgerstadt. In: Blätter für deutsche Landesgeschichte 112 (1976) S. 106–122, hier S. 107.
33 Das Verfahren galt durchaus als seriös, auch wenn das eine gezielte Indienstnahme etymologischen „Fabulierens“ nicht ausschließt, vgl. Uwe RUBERG, Art. Etymologisieren. In: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft, Bd. 1, hg. von Klaus Weimar gemeinsam mit Harald Fricke, Klaus Grubmüller und Jan-Dirk Müller. Berlin, New York 1997, S. 526–528.
34 BHL Nr. 826, vgl. den Beitrag zum Legendenkomplex um die Heiligen Aureus und Justina in diesem Band. Vgl. im obigen Zusammenhang, auch im Folgenden, GOERLITZ, Humanismus (wie Anm. 13), S. 278–285 mit Anm. 417 und 421; zu der hier zugrunde gelegten Abschrift in der Handschrift der Universitätsbibliothek Würzburg M. ch. f. 67, fol. 5r–15v - hier lectio 5–8, fol. 6vf – vgl. ebd., S. 118–120, 132f mit Anm. 85 und S. 144ff; lediglich Auszüge hagiographisch relevanter Passagen aus einer verschollenen Handschrift der Kölner Kartause sind herausgegeben von Papebroch in: AA SS Juni Bd. 4. Paris, Rom 31887, Nr. 7, 11, 12, 15, 16, S. 38–40 sowie Nr. 1–15, S. 62–65, und danach in JOANNIS, Rerum Moguntiacarum, vol. II (wie Anm. 14), S. 7–11 und 15–22. Vgl. Uta GOERLITZ, Art. Sog. Sigehard von St. Alban (Mainzer Hagiograph, um 1297). In: VL Bd. 11, 2004, Sp. 1433–1435.
35 Christoph DAXELMÜLLER und Michael E. von MATUSCHKA, Art. Magie. In: LMA Bd. 6, 1993, Sp. 82–88.
36 Hier und im Folgenden: sog. Sigehard von St. Alban, Passio sanctorum Aurei et Justinae (wie Anm. 34), lectio 5–8, fol. 6vf, hier lectio 6, fol. 7r.
37 Ebd.: situs loci nobilissimus et amoenus valde.
38 Ebd.: quod […] ab antiquissimis traditum, hodieque narratur ab incolis.
39 Ebd., lectio 6, fol. 6v.
40 PISCATOR, Briefan Petrus Sorbillo (wie Anm. 13), fol. 15vf. Zur polemischen Verwendung des Spruches während des Spätmittelalters und der Reformation vgl. Wilhelm MÜLLER, Rheinhessisches Heimatbuch, 2 Bde. (= Hessische Volksbücher). Friedberg 1921–1924, hier Bd. 1, S. 17.
41 Vgl. die entsprechende Formulierung Petrus Sorbillos, der in diesem Zusammenhang ausdrücklich von quibusdam malefactoribus spricht: Sorbillo, Brief an Hermannus Piscator (wie Anm. 13), fol. 8v.
42 Gesta Treverorum (wie Anm. 23), 2, S. 131, und 5, S. 133; zur Datierung des fiktiven Epitaphs „im 11. Jahrhundert“ und dabei möglicherweise erst nach Entstehung der Trebeta-Sage vgl.