Heute, nur heute. Helmut Schlegel
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Es genügt die friedliche, ruhige Suche
nach dem Guten an jedem Tag zu
jeder Stunde, ohne Übertreibung
und ohne Ungeduld.
Übung am Morgen Übung unterwegs Übung in der Kirche Übung in Gegensätzen Übung „Von eins bis drei“ Übung „Von drei bis eins“ Übung in der Einsamkeit Übung in der Liebe
Angelo Roncalli – der Mensch und der Papst
Angelo Roncalli und das Zweite Vatikanische Konzil
Angelo Roncalli und sein Bemühen um Gerechtigkeit und Frieden
Einstieg
Johannes XXIII. ist eine Lichtgestalt der Kirche, ja der ganzen Menschheit. Warum?
Ist es seine lautere Persönlichkeit, die hinter dem Papst den Gottsucher, den Menschen und den Bruder durchscheinen lässt? Ist es sein unbekümmerter Mut, in der katholischen Kirche die Fenster zu öffnen, damit frische Luft hereinkommt? Ist es seine überraschende Entscheidung, ein Ökumenisches Konzil auszurufen? Ja, das ist es, das alles. Und doch sind das nur Teilaspekte eines Ganzen. Wollen wir das Geheimnis des Menschen Angelo Roncalli mit einem einzigen Wort kennzeichnen, dann passt wohl das Wort „Gelassenheit“ am besten. Auch ihm war diese Eigenschaft nicht angeboren, er musste sie sich hart erarbeiten und im Gebet erbitten. Um auf diesem Weg Fortschritte zu machen, hat er für seinen eigenen geistlichen Weg die „Zehn Gebote der Gelassenheit“ niedergeschrieben und sich selbst immer wieder ins Gedächtnis gerufen. Dieses Buch ist ein geistlicher Wegbegleiter und lädt Sie ein, sich von Johannes XXIII. an die Hand nehmen zu lassen und mit ihm nach und nach seine „Gebote der Gelassenheit“ zu meditieren. Wenn Geistliche Übungen gründlich sind, das heißt, wenn sie auf den Grund gehen, dann bleiben sie nicht in erhabenen Gedanken und bei frommen Gefühlen stehen. Sie führen Schritt für Schritt in das konkrete alltägliche Leben. Das Ziel allen geistlichen Lebens ist, dass unsere Lebenszeit immer mehr durchdrungen wird vom Geist Gottes und dass das Wesen Jesu Christi in uns Gestalt annimmt. Die in diesem Buch vorgelegten Meditationen und Anregungen gliedern sich bei jedem der „Zehn Gebote der Gelassenheit“ in fünf Abschnitte:
SPURENSUCHE
Gedanken, Reflexionen, Inspirationen zu
den jeweiligen Geboten der Gelassenheit,
wie sie uns das konkrete Leben in seiner
ganzen Vielfalt anbietet.
WEGZEICHEN
Gelassenheit ist nicht zu machen, nur zu
erbitten. Die hier formulierten Gebete regen an,
sich vom alltäglichen Leben inspirieren zu
lassen und alles, was Menschen bewegt,
vor Gott auszusprechen.
SCHRIFTWORT
Das Alte und das Neue Testament bieten uns
so viele Texte, die uns zur Gelassenheit einladen.
Vor allem aber geben sie uns im Wort Gottes die
Gewissheit seiner Gegenwart, die uns gelassen
leben und sterben lässt.
HERZWORT
Die Texte und Schriften, die uns Angelo Roncalli
hinterlassen hat, sprechen Menschen auch
heute an, weil sie Worte von Herz zu Herz
sind – im wahren Sinn des Wortes einfältig,
ehrlich, gütig.
ALLTAGSSCHRITTE
Es gibt viele Möglichkeiten, die Gebote der
Gelassenheit umzusetzen. Hier werden jeweils
vier vorgeschlagen. Sie sind eher Anregungen
für die eigene Fantasie als Erfolgsrezepte.
Bevor Sie die „Zehn Gebote der Gelassenheit“ von Papst Johannes XXIII. lesen, meditieren und in Ihr Leben umzusetzen versuchen, lade ich Sie zur Übung der Präsenz ein.
Um ganz im Heute zu sein, ist es notwendig, die Vergangenheit und die Zukunft loszulassen. Wichtiger als die Fragen „Woher komme ich?“ und „Wohin gehe ich?“ ist die Frage „Wo bin ich?“.
Den Standort zu bestimmen, den inneren, seelischgeistigen Standort, und sich einzulassen in das Hier und Jetzt, dies ist eine Übung, die Sie am Anfang und in der Mitte und am Ende eines jeden Tages machen sollten.
Sie wird Ihnen helfen, sich von den Lasten und Beschuldigungen der Vergangenheit, aber auch von den geschönten Erinnerungen daran zu befreien. Sie wird Ihnen die Chance geben, sich selbst ganz und gar zu spüren. Sie wird Ihnen Ihre Verantwortung bewusst, aber auch tragbar machen.
Denn dieser Augenblick jetzt ist es allein, worauf es ankommt, dieser Mensch, dem sie eben gegenüberstehen, diese Aufgabe, die sich gerade stellt.
Am besten kommen Sie in die Gegenwart, wenn Sie tief atmen, wenn Sie sich in das Spiel von Ausatmen und Einatmen einschwingen