Heute, nur heute. Helmut Schlegel

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Heute, nur heute - Helmut Schlegel страница 3

Heute, nur heute - Helmut Schlegel

Скачать книгу

      SPURENSUCHE

      Heute! Vierundzwanzig Stunden, nicht mehr und nicht weniger. Einmal dreht sich die gute alte Erde um die Sonne. Es wird Morgen und es wird Abend, es wird Tag und es wird Nacht: heute.

      Oft ist mir das Heute viel zu kurz. Ich habe ein umfangreiches Programm. Termine stehen in meinem Kalender. Ich spüre schon am Morgen, dass es knapp wird. Ich gerate unter Druck, werde nervös, komme nicht zurecht.

      Dann wieder ist mir das Heute viel zu lang. Es dauert eine halbe Ewigkeit bis zum Abend. Ich zähle die Stunden, ja die Minuten, bis der Anruf aus der Klinik kommt. Bis wir nach anstrengender Fahrt am Ziel ankommen. Bis Feierabend ist. Bis die Gäste wieder gehen.

      Heute, nur heute. Das ist nicht gestern oder vorgestern. Keine Frage: Ich muss aus der Vergangenheit lernen. Ich will dazu stehen, was ich gesagt und getan habe. Ich will es verantworten. Es ist meine Aufgabe, das Positive zu würdigen und das Negative zu verändern. Aber wehe, wenn ich im Gestern hängen bleibe. Zum Glück hat das menschliche Gehirn die Fähigkeit zu vergessen. Es wäre unerträglich, alles zu behalten. Und es ist unmöglich, das Rad der Geschichte zurückzudrehen.

      Heute, nur heute. Das ist auch nicht morgen oder übermorgen. „Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage“ (Mt 6, 34). So sagt es Jesus in der Bergpredigt. Das entlastet mich. Ich muss nicht heute die Aufgaben von morgen erledigen. Ich muss nicht jetzt schon die Fragen der Zukunft lösen. Es geht nicht um alles oder nichts, es geht um jetzt und hier. Heute, nur heute.

      Manchmal gelingt es mir, so ganz in der Gegenwart zu leben. Es sind die Glückstage: Da bin ich ganz präsent. Mit allen Fasern meines Lebens da. Mit Haut und Haar. Mit Körper und Seele.

      Heute, nur heute: Zeit zum Leben, Zeit zum Lieben. Zeit – mir in die Hände gegeben und in die Seele geschrieben. Ich kann dieses Heute verpassen und verspielen. Ich kann es aber auch fühlen und füllen, erleiden und verantworten, kosten und genießen. Heute, nur heute …

      WEGZEICHEN

      Gott der Ewigkeit

      Du schenkst uns das Heute

      trennst es

      vom Gestern und vom Morgen

      durch Nacht und Schlaf

      Hilf uns

      nur heute

      unser Glück zu ergreifen

      nur heute

      unser Leid auszuhalten

      im Wissen

      dass beides vergeht

      und in Dir geborgen sein wird

      im ewigen JETZT

       Ricarda Moufang

      SCHRIFTWORT

      Hagar

      Abram entgegnete Sarai: Hier ist deine Magd; sie ist in deiner Hand. Tu mit ihr, was du willst. Da behandelte Sarai sie so hart, dass ihr Hagar davonlief. Der Engel des Herrn fand Hagar an einer Quelle in der Wüste, an der Quelle auf dem Weg nach Schur. Er sprach: Hagar, Magd Sarais, woher kommst du und wohin gehst du? Sie antwortete: Ich bin meiner Herrin Sarai davongelaufen. Da sprach der Engel des Herrn zu ihr: Geh zurück zu deiner Herrin und ertrag ihre harte Behandlung! Der Engel des Herrn sprach zu ihr: Deine Nachkommen will ich so zahlreich machen, dass man sie nicht zählen kann. Weiter sprach der Engel des Herrn zu ihr: Du bist schwanger, du wirst einen Sohn gebären und ihn Ismael (Gott hört) nennen; denn der Herr hat auf dich gehört in deinem Leid. Er wird ein Mensch sein wie ein Wildesel. Seine Hand gegen alle, die Hände aller gegen ihn! Allen seinen Brüdern setzt er sich vors Gesicht. Da nannte sie den Herrn, der zu ihr gesprochen hatte: El-Roï (Gott, der nach mir schaut). Sie sagte nämlich: Habe ich hier nicht nach dem geschaut, der nach mir schaut? (Gen 16, 6–13).

      An der Wasserquelle in der Wüste, wo Hagar verzweifelt und lebensmüde ist, findet sie der Engel. Er spricht sie mit Namen an und fragt nach ihrem Weg: „Hagar, Magd Sarais, woher kommst du und wohin gehst du?“ (Gen 16, 8) Hagar offenbart diesem Boten Gottes, dass sie vor Sarai auf der Flucht ist. Wohin der Weg sie führen wird, weiß sie nicht. Hagar bekommt eine Verheißung, die nicht weniger zählt als die Verheißung an Abram. Sie wird einen Sohn bekommen und ihm den Namen Ismael geben. Das bedeutet „Gott hat gehört“. Dies soll ihr zur Gewissheit werden, aus der heraus sie ihr Leben gelassen bewältigen kann, ganz gleich was kommt. Es wird nicht einfach werden für Hagar, denn Gott schickt sie wieder zurück zu Sarai. Sie wird auch in Zukunft Demütigungen erleiden müssen. Aber sie hat eine Hoffnung, die ihr niemand nehmen kann. Hagar erfährt, dass sich die Freiheit, die sie selbst ersehnt, in Ismael und seinen Kindern verwirklichen wird: „Er wird ein Mensch sein wie ein Wildesel“ (Gen 16, 12). Das ist keine Beleidigung. Es ist ein Bild für ein kraftvolles, eigenständiges Leben.

       Gelassenheit

      

Die Quelle sehen, die auch in der Wüste fließt

      

Auf den „Engel der Gegenwart“ hören

      

Der inneren Vision trauen

      

Aufrecht und furchtlos meinen Weg gehen

      HERZWORT

      Die Sorgen, die sich die

      Eigenliebe um die Zukunft macht,

      sind hinderlich für Gottes Wirken in uns …

      und dann nützen sie nicht einmal

      den materiellen Interessen.

      Mögen die anderen nur vorwärts

      drängen und weiterkommen:

      Ich beharre ohne Hast da,

      wo der Herr mich hingestellt hat,

      und lasse anderen den Weg frei.

      Ich möchte mir meinen Frieden bewahren,

      denn darin liegt meine Freiheit.

      Johannes XXIII.

      ALLTAGSSCHRITTE

      Ich beginne den Tag mit einer Präsenz-Meditation.

      Ich stelle mir einen Raum vor,

      an dessen Schwelle ich stehe.

      Der Raum ist licht und weit.

      Ich

Скачать книгу