Erfolg ist, wenn du's trotzdem schaffst. Thomas Brezina
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DIE TECHNIKERINNEN UND TECHNIKER DES ERFOLGS
Eine Bedienungsanleitung zum Erfolg wäre doch so gut wie eine Erfolgsformel. Im Unterschied zur Formel ist eine solche Bedienungsanleitung sogar möglich.
Die Einschränkung lautet wieder einmal: Es gibt keine allgemein gültigen. Deine Bedienungsanleitung zum Erfolg ist ein Einzelstück, geschrieben oder erzählt von dir selbst. Es ist keine Anleitung, die du befolgen kannst, sondern eine Beschreibung deines Weges. Wer sich exakt an deine Bedienungsanleitung zum Erfolg hält, wird trotzdem nicht dasselbe erreichen und auf andere Hindernisse stoßen.
Wie sind sie nun, diese Technikerinnen und Techniker des Erfolgs?
Technische Menschen sehen meistens kein Problem, wenn sie vor fünf verschiedenen Schaltern stehen und zum Start die zwei richtigen herausfinden und gleichzeitig drücken müssen. Sie werden herumprobieren, bis sie es schaffen.
Erfolg ist für sie wie der Propeller an einer sehr raffinierten Maschine mit zahlreichen Übersetzungen, Kupplungen, Schaltern, Hebeln, Steckverbindungen, Kabeln, Widerständen und Lampen. Es gilt alles der Reihe nach zum Funktionieren zu bringen, bis sich schließlich der Propeller dreht.
Solche Maschinen stelle ich mir vor wie die fantastischen Geräte des Schweizer Künstlers Jean Tinguely. Sie haben viele verschiedene Propeller und es kann geschehen, dass du dank deiner Arbeit und Ausdauer einen völlig anderen in Bewegung versetzt, als du ursprünglich wolltest. Er ist höher oben auf der Maschine, größer und stärker. Möglicherweise lässt er die Maschine sogar abheben.
Meines Wissens gibt es keine Bedienungsanleitungen mit diesem Wortlaut:
»Legen Sie den grünen Hebel um und stellen Sie die Steuerung auf die Position drei. Sollte sich der gewünschte Effekt nicht einstellen, dann werfen Sie das Gerät einfach weg.«
Es gibt auch keine Bedienungsanleitungen, die empfehlen: »Im Falle einer Störung fluchen Sie ein bisschen und beschimpfen Sie Erzeuger, Lieferanten und am besten auch noch die Besitzer der Räumlichkeiten, in denen sich das Gerät befindet. Geben Sie allen die Schuld, nehmen Sie sich eine Tüte Chips und ein Bier und vergessen Sie das verdammte Ding einfach.«
Gute Bedienungsanleitungen sind klar, weil sie von Leuten verfasst wurden, die sich genauestens mit dem Gerät auseinandergesetzt haben. Die Kunst und die Qualität dieser VerfasserInnen liegen darin, dass sie eine Maschine unter allen Umständen zum Funktionieren bringen wollen. Sie wollen nicht nur, dass sie sich bewegt, sondern, dass sie auf der höchsten Stufe der möglichen Leistung läuft.
Beim Auftreten von Problemen gibt es für technische Menschen die Möglichkeit, bei den FAQ nachzusehen, den »Frequently Asked Questions« (den häufig gestellten Fragen). Es handelt sich um Hindernisse, die bekannt sind und von mehreren schon bewältigt wurden. Ist die Antwort dort nicht zu finden, müssen ExpertInnen zu Rate gezogen werden. Ist die Störung (= Hindernis) aber einzigartig, dann besteht die Herausforderung darin, selbst eine Lösung zu finden.
Das Ziel ist immer, dass sich der Propeller dreht. Keinem ernsthaften Techniker, keiner Technikerin der Welt wird es egal sein, ob ein Gerät funktioniert oder nicht. Die Herangehensweise an Hindernisse ist sicherlich anders als die von AbenteurerInnen, gesucht wird aber immer eine Lösung. Die Lösung eines technischen Problems ist, wenn sie zum ersten Mal gefunden wird, eine Kraftquelle für alle weiteren Male, da sie nun bekannt ist. Du ersparst dir in Zukunft viel Energie.
Beim Thema Bedienungsanleitung ist noch etwas zu bemerken: Auf das richtige Lesen und Umsetzen kommt es an. Das ist ungefähr so wie bei Glastüren von Läden. Auf manchen steht ausdrücklich drauf: »Ziehen«, trotzdem drücken einige Leute dagegen und beschweren sich, dass die Tür nicht aufgeht. Das passiert selbst sehr technisch talentierten und interessierten Menschen (zum Beispiel mir).
WETTKÄMPFER UND SPORTLERINNEN DES ERFOLGS
Erfolg ist für Wettkampftypen eine gute Platzierung. Besonders Ehrgeizige (das ist keine Wertung, nur eine Feststellung) sagen, der Spruch »Dabei sein ist alles« wäre einfach eine faule Ausrede. Man tritt an, um zu gewinnen. Wird man Zweite oder Zweiter, dann ist es natürlich nicht ratsam, sich nur darüber zu ärgern. Freude ist auch über diese Platzierung erlaubt, aber die Topposition ist das Beste. Das kannst du dir schon eingestehen.
Sportliche Menschen stecken sich Ziele. Im Wettkampfsport sind sie klar definiert. Beim 100-Meter-Lauf liegt das Ziel in 100 Metern Entfernung und nicht in 98.7 Metern. Ein Marathon hat die Länge von 42,195 Kilometern und ohne entsprechendes Training ist er nicht zu schaffen.
Training und Übung sind im Sport ein wichtiges Thema und ein Erfolgsfaktor. Es muss aber das richtige Training sein und Ausdauer ist gefragt.
Wettkampftypen können sich ein Hundertmeter-Ziel stecken und es im Sprint erreichen. Das wird ihnen aber nicht ausreichen. Entweder wollen sie eine bessere Zeit erzielen oder einen längeren Lauf hinlegen.
Wenn es um Erfolg im Leben geht, erscheint das Ziel manchmal nur hundert Meter entfernt. Beim Laufen aber wirst du feststellen, dass es sich um eine optische Täuschung gehandelt hat und das Ziel in immer weitere Ferne rückt. Wenn du sprintest, wirst du dieses Tempo nicht durchhalten können und deinen Schritt verlangsamen müssen. Völlig unerwartet tauchen dann Hürden auf. Sie wachsen zischend aus dem Boden oder rollen von der Seite heran.
Raffinierte SportlerInnen mit einem Sinn für Humor können mit einiger Erfahrung bereits am Geräusch erkennen, wenn wieder eine Hürde von unten hochschießen will, sich auf die richtige Stelle positionieren und von der Hürde nach vorne katapultieren lassen. So bekommen sie durch die Kenntnis eines Hindernisses zusätzliche Energie.
Menschen, die den Wettkampf lieben, können gut einschätzen, ob vor ihnen eher ein Sprint oder ein Dauerlauf liegt, und teilen sich danach die Kraft ein.
Hast du schon jemals ein Interview mit einem Sportler oder einer Sportlerin gehört, in dem sie/er gelassen berichtet, wie locker und unaufgeregt sie/er den Sieg errungen hat? Ich nicht. Wenn es so einfach wäre, dann würde es sich nicht um eine Spitzenleistung handeln, sondern um einen Spaziergang. Spitzenleistungen im Leben sind schlicht und einfach anstrengend, aufregend und eine Aufgabe, die nicht immer klappt.
Ernsthafte SportlerInnen machen nicht nach den ersten Metern schlapp. Selbst wenn sie im Training öfter hinfallen, werden sie aufstehen und weitermachen, weil sie ein Ziel haben: antreten, das Beste geben und siegen.
Selbst Sportlerinnen und Sportler, die weder eine Olympiamedaille gewonnen haben noch sonst Gold, Silber oder Bronze, solche Leute, die oft mit »Pech« in Verbindung gebracht werden, haben einen großen Gewinn gegenüber vielen anderen: Sie haben es versucht. Natürlich wäre die Spitze noch erfreulicher für sie gewesen, aber es gewagt zu haben und die eigenen Grenzen gesprengt zu haben, ist ebenfalls Erfolg.
UNTERSCHIED MACHT STARK
In welcher Beschreibung hast du dich am ehesten wiedererkannt? Es kann durchaus sein, dass du eine Mischung aus zwei oder sogar allen drei Typen bist.
AbenteurerInnen, TechnikerInnen und SportlerInnen des Erfolges haben unterschiedliche Herangehensweisen, wie sie ihren Weg planen, gestalten und gehen. Sie reagieren auf ihre eigene Art, wenn es schwierig