1975. Wolfram Hanel
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Das Zelt stand so, dass sie ab neun in der prallen Sonne lagen. Aber im Bus schien es nicht viel besser zu sein. Rattes T-Shirt war bereits klatschnass geschwitzt, als er den Kopf ins Zelt steckte und fragte, ob einer von ihnen mit zum Baden käme.
»In diesem Fluss hier«, sagte Ratte, »muss doch geil sein.«
»Loire«, sagte Lepcke, »der Fluss heißt Loire.«
»Du mich auch«, sagte Ratte.
Am Ufer waren ein paar flache Tümpel. Das Wasser reichte ihnen kaum bis zu den Knien und war ziemlich warm.
»Wie Pisse«, stellte Kerschkamp fest.
»La Meuse«, sagte Ratte und stürzte sich kopfüber in den Fluss.
Sie schwammen ein paar Runden. Lepcke war der einzige von ihnen, der mit dem Kopf nicht untertauchte. Appaz war überrascht, wie gut der Ami schwimmen konnte. Hatte er ihm irgendwie nicht zugetraut.
Als sie zum Campingplatz zurückkamen, saßen Didier und Jean oder Pierre und die Blonde bei ihnen vorm Zelt.
»Hi«, sagte die Blonde und lächelte Appaz zu. Didier hatte immer noch das T-Shirt von der Party an. Auf dem Bauch war ein festgetrockneter Kotzfleck. Aber es schien ihm deutlich besser zu gehen als am Abend zuvor.
Sie hatten frisches Baguette mitgebracht. Kerschkamp kochte einen großen Topf Instantkaffee.
Appaz hockte sich neben die Blonde. Jedes Mal, wenn sich einer von ihnen bewegte, berührten sich ihre Arme.
»Und was sollte die Scheiße gestern Abend?«, fragte Ratte, während er sich den weißen Teig aus seinem Stück Baguette in den Mund stopfte.
Der Ami kicherte.
»Sorry«, sagte Didier. Er zog eine Tüte mit Gras aus seiner Umhängetasche. Grinste sie an und kurbelte einen Joint so dick wie sein Mittelfinger.
»Habt ihr noch mehr?«, fragte Ratte. »Ich meine, für uns, für die Fahrt… we want to buy it!«
Der Joint wechselte von Didier zu Jean oder Pierre. Und zurück.
»Acheter«, sagte Lepcke.
»Genau«, sagte Kerschkamp. »Ordentlichen Stoff für unterwegs. - Combien?«, fragte er Jean oder Pierre und rieb Daumen und Zeigefinger aneinander.
Didier griff sich unters Hemd. Er nestelte einen schmierigen Brustbeutel hervor. Mit einem schönen, großen Piece. Schön sorgfältig in Stanniolpapier eingewickelt.
Ratte pfiff durch die Zähne.
»One hundred«, sagte Didier.
»Hundert Francs?«, fragte Kerschkamp. »Ist das jetzt gut oder was?«
»Special off er«, nickte Didier und gab den Joint an die Blonde weiter.
»Ist gebongt«, sagte Ratte und fummelte eine Rolle Francs-Scheine aus seiner Jeanstasche.
Die Blonde zog, bis die Jointspitze knisternd aufflammte. Plötzlich drückte sie sich an Appaz und presste ihren Mund auf seine Lippen. Als er sie küssen wollte, blies sie ihm den Rauch in den Mund. Er musste husten.
»Don’t forget me«, flüsterte sie ihm ins Ohr.
Sie schienen es plötzlich eilig zu haben. Didier streckte jedem die Hand hin. Jean oder Pierre grinste benommen in die Runde. Dann waren sie auch schon weg. Den Joint nahmen sie mit. Didier hatte seinen Arm um die Hüfte der Blonden gelegt.
»He, die haben uns nicht mal ziehen lassen«, stellte Kerschkamp empört fest.
Der Ami kicherte.
Ratte überlegte, wo er das Piece am besten verstecken konnte.
»Im Aschenbecher vom Bus«, schlug Lepcke vor.
Sie bauten das Zelt ab. Der Ami beanspruchte wieder seinen Platz auf dem Bett. Und holte den Steppenwolf raus.
»Los, Leute, auf geht’s. Ans Meer!«, brüllte Kerschkamp, bevor er den Kassettenrecorder auf volle Lautstärke drehte. Gong. Flying Teapot. I am, you are, we are … crazy!
Dass der Kasettenrecorder plötzlich wieder problemlos funktionierte, irritierte keinen von ihnen.
Ratte saß vorne. Als sie auf die Landstraße einbogen, sagte er: »Das war bescheuert von dir. Du hättest sie mit ins Zelt nehmen und bumsen sollen. Genau deshalb ist sie gekommen, glaub mir!«
Appaz schaltete vom zweiten in den dritten Gang. Vierzig, fünfzig, sechzig. Bei zweiundsechzig im vierten war ein leises Summen über dem Motorgeräusch zu hören. »Der Motor singt«, hatte Appaz’ Vater früher immer gesagt, wenn sie mit dem alten, grauen Käfer in die Ferien gefahren waren. Appaz griff nach der Dose mit der Autofahrerschokolade. I am, you are, we are … crazy!
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