Traumprinz nicht gesucht und doch gefunden. Isabella Lovegood
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»Es wäre leichtsinnig, damit zu warten. Bis du wieder Geld auf dem Konto hast, ist vielleicht noch mehr kaputt oder du hast sogar einen Unfall. Ich strecke dir das Geld für Ersatzteile vor, wenn du welche brauchst. Papa soll sich den Wagen ansehen, damit ich wieder ruhig schlafen kann.«
Obwohl es ihr unangenehm war, von Oliver Geld anzunehmen, sah Carolin doch ein, dass er recht hatte. »Okay, danke. Soll ich mitkommen, oder willst du lieber allein fahren?«
»Du kannst gerne dabei sein. Papa freut sich, dich zu sehen, und ich werde mit ihm vereinbaren, dass wir erst nach den Öffnungszeiten kommen.«
»Das ist eine gute Idee. Dann begleite ich dich gerne!« Sie lächelte erleichtert.
Keiner von beiden hatte Lust, Olivers älterem Halbbruder zu begegnen, der ebenfalls in der Werkstatt arbeitete. Kevin kannte keine Skrupel und hatte ihm einmal die Freundin ausgespannt. Auch Carolin hatte er bereits angebaggert. Auf eine Wiederholung konnten sie gerne verzichten.
»Was macht ihr am Wochenende?«, wechselte Sonja das Thema. »Ich wette, etwas Interessanteres als ich.«
»Wir werden einfach nur ausspannen. Und du?«, erkundigte sich Carolin.
»Ich muss heim zu meinen Eltern. Mama hat für Samstagabend mal wieder eine ihrer berühmt-berüchtigten Cocktailpartys angesetzt. Eine stinklangweilige Angelegenheit, bei der Tom und ich Anwesenheitspflicht haben. Ich wette, sie hat wieder potenzielle Heiratskandidaten für uns eingeladen.« Sie verzog das Gesicht, als hätte sie in eine Zitrone gebissen, während es Mario einen Stich gab.
»Ich bin am Sonntag bei meinen Eltern zum Mittagessen eingeladen«, berichtete er. Oliver nickte.
»Ja, genau, da leihst du dir ja mein Auto.« Die Freunde nickten sich zu. »Dann werden wir wohl den Sonntag zu Hause verbringen.« Er küsste Carolin zärtlich auf den Hals und es war allen klar, was er mit ihr vorhatte.
2. Kapitel
Sonja strich sich die offenen Haare hinter die Ohren und straffte den Rücken, nachdem sie aus ihrem kleinen roten Smart gestiegen war. Ihr graute vor dem Nachmittag und dem darauffolgenden Abend. Während ihre Mutter bei solchen Cocktailpartys in ihrem Element war und sie in vollen Zügen genoss, fehlte ihr dieses Gen offenbar. Leider hatte sie auch nicht die Geduld, die ihr Vater und ihr Bruder bei solchen Gelegenheiten an den Tag legten. Es war ihr schlichtweg zuwider, mit Leuten, die sie nicht kannte und mit denen sie nichts verband, Small Talk zu betreiben. Es gab vieles, was sie lieber getan hätte: Mit Carolin und ihren Nachbarn ins Kino zu gehen, wäre ganz oben auf der Liste gestanden, aber auch andere Tätigkeiten hätte sie diesem gesellschaftlichen Ereignis vorgezogen. Schmunzelnd fragte sie sich, was ihre Mutter dazu sagen würde, wenn sie wüsste, dass sie lieber im Tierheim die Katzenklos putzen würde, in dem sie ehrenamtlich arbeitete, als hier die Rolle der wohlerzogenen Tochter aus gutem Hause einzunehmen. Sie hätte selbst niemals für möglich gehalten, wie viel Befriedigung es ihr verschaffte, die Tiere zu versorgen, ihnen ein paar Streicheleinheiten zukommen zu lassen und dem hoffnungslos überlasteten Personal zur Hand zu gehen. Die Hunde mochte sie, aber die vielen heimatlosen, oft verängstigten, verwahrlosten oder einfach nach Liebe hungernden Katzen hatten es ihr besonders angetan. Am liebsten hätte sie alle mit nach Hause genommen, aber Tiger und Kitty betrachteten die kleine Wohnung, in der sie seit Kurzem mit Carolin lebte, als ihr Revier und hätten mit weiteren Mitbewohnern vermutlich wenig Freude.
Während sie die Stufen zur Eingangstür hochstieg, überlegte sie, wie viele hilfsbedürftige Vierbeiner in der riesigen Villa und dem parkähnlichen Garten ihrer Eltern Platz hätten. An Geld für Futter und tierärztliche Versorgung würde es ebenfalls nicht mangeln, aber Sonja war sicher, dass sie ihrer Mutter damit nicht zu kommen brauchte.
Sie durchquerte die Eingangshalle. Der Boden war frisch poliert und glänzte noch mehr als sonst. Unwillkürlich lächelte sie.
»Hallo! Du bist ja überraschend gut gelaunt«, sprach ihr Bruder sie an, der soeben aus dem Salon kam, wie ihre Mutter das riesige Wohnzimmer manchmal halb im Scherz nannte.
Sonja zog als Antwort eine Grimasse. »Hey! Nicht wirklich. Mir ist nur gerade eingefallen, wie cool das war, als wir auf Strümpfen durch den Raum geschlittert sind, wenn Mama nicht daheim war.«
Nun grinste auch er. »Ja, das war lustig. Erinnerst du dich daran, dass du einmal gegen eine Stehlampe gestoßen bist und sie umfiel? Der Keramikfuß ist in unzählige Teile zerbrochen.«
Sie verdrehte die Augen. »Oh Gott, war das ein Theater!«
»Papa war so glücklich, als das scheußliche Ding kaputt ging.«
»Ist nicht wahr!«
»Doch, Ehrenwort!« Er legte die Finger der rechten Hand auf sein Herz.
»Dann habe ich also ein gutes Werk getan«, stellte sie lachend fest und schüttelte den Kopf. »Manchmal wünschte ich, noch das unbeschwerte Kind von früher zu sein. Bis zu einem gewissen Grad hatten wir doch Narrenfreiheit. Das ist jetzt vorbei.«
Eine aufgeregte weibliche Stimme näherte sich und Sonja bemühte sich, das Gesicht nicht so unwillig zu verziehen, wie ihr zumute war. Die zehn nächsten Stunden war Maske angesagt.
»Wie schön, dass du pünktlich bist«, begrüßte ihre Mutter sie wohlwollend. »Bist du hungrig? Gaby hat bestimmt einen Happen für dich.«
»Nein, danke. Wenn du mich nicht für die Vorbereitungen brauchst, werde ich zuallererst meinen Kleiderschrank inspizieren, damit ich das perfekte Outfit für heute Abend finde.«
»Mach das, Liebes. Ich habe hier alles unter Kontrolle.« Sie machte eine elegante, alles umfassende Handbewegung. Früher, als Kind, hatte Sonja vor dem Spiegel diese grazilen Bewegungen ihrer Mutter nachzuahmen versucht, doch sie hatte immer das Gefühl gehabt, ein kleiner Tollpatsch zu sein. Besonders, wenn durch ihr ungestümes Verhalten mal wieder etwas zu Bruch ging. Während sie in den ersten Stock hinaufging, fiel ihr die Stehlampe wieder ein. Ihr Papa war viel bodenständiger und sie war sicher, dass er sich ganz anders einrichten würde, als ihre Mutter das tat. Doch auch wenn er in der Klinik der hochgeachtete und allgemein respektierte ärztliche Leiter war, zu Hause hatte sie das Sagen. Doch erst in letzter Zeit, seit sie an Oliver dasselbe Verhalten Carolin gegenüber beobachtete, war ihr klar geworden, dass sich ihr Vater nicht aus Schwäche, sondern aus Liebe zu seiner Frau so verhielt. Ihre beste Freundin vor Glück leuchten zu sehen, verstärkte ihre Sehnsucht, selbst