Bitcoin, Blockchain & Co. — Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit (überarbeitete Ausgabe 2021/22). Joe Martin

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ist ein sehr weiterverbreiteter Irrtum, dass die Miner bestim-men, was in der Bitcoin-Blockchain geschieht. Das machen ausschließlich nur die Nodes. Die Miner haben kein Mitsprache-recht und agieren nur als simple Datenlieferanten. Dieser Irrtum wird auch von „Fachleuten“ regelmäßig verbreitet.

      Ledger: bedeutet eigentlich „Hauptbuch“ und könnte auch so übersetzt werden. Es ist die Liste beziehungsweise das Buch, im Falle der Blockchain eine Datei, in der alle Transaktionen chronologisch gespeichert sind, und zwar von der ersten bis zur aktuellen Transaktion. Dieser Ledger wird dadurch zwangsweise immer umfänglicher. Der Ledger der Bitcoin-Blockchain umfasste im Sommer 2021 schon über 380 GB.

      Krypto: alle Systeme, die Verschlüsselungstechniken verwenden, um Daten dem Zugriff oder zumindest der Auslesung durch einen fremden Dritten zu entziehen oder um die Authentizität von Daten zu signieren. Diese Systeme sind unter dem Oberbegriff „Krypto" zusammengefasst. In der Regel sind heutzutage mathematische Verschlüsselungstechniken im Einsatz. Schon lange vor dem Computerzeitalter wurden Verschlüsselungen mit anderen — heute leicht zu knackenden — Methoden vorgenommen.

      Krypto-Währung: Wenn ein „Coin“ (eine Münze) von Computern mithilfe eines Algorithmus errechnet wird, dann ist es eine Krypto-Münze („Crypto Coin“). Die verwendeten Algo-rithmen und die daraus resultierenden Rechenleistungen sind sehr komplex und aufwendig, weil durch mathematische Verschlüssel-ungstechniken nicht nur die Coins geschaffen werden, sondern auch andere Funktionen er- beziehungsweise berechnet werden müssen. Die Computer selbst, die diese Berechnungen ausführen, schützen dadurch auch gleichzeitig die Netzwerke gegen Miss-brauch und Manipulation. Dieser Schutz wird durch angewandte Kryptografie erreicht. Die bekannteste Krypto-Währung der Welt ist Bitcoin, dicht gefolgt von Ethereum.

      Fiat-Währungen: Fiat-Geld ist ein Objekt ohne inneren Wert, das als Tauschmittel dient. Das Gegenteil von Fiat-Geld ist Waren-geld, das zum Beispiel als Tabak, Reis, Gold oder Silber neben dem äußeren Tauschwert auch einen inneren Wert hat, der unabhängig von Regierungserlässen ist, solange damit bezahlt werden darf.

      Im Grunde sind Euro, Dollar, Schweizer Franken, Yen und alle anderen Papiergelder Fiat-Währungen und besitzen keinen echten inneren Wert. Kritiker behaupten sogar, dass sie wertlos seien. Fiat-Währungen können mithilfe beliebigen Nachdruckens durch Zentralbanken und Regierungen jederzeit inflationiert und dadurch tatsächlich wertlos werden, so zum Beispiel die Reichsmark im Deutschland der 1920er Jahre und der Venezolanische Bolivar seit 2014.

      Im Gegensatz zum Bitcoin, der zwar auch keinen echten inneren Wert besitzt, den aber auch keine Regierung nachdrucken oder manipulieren kann. Der Bitcoin unterliegt deshalb nicht dieser Art der Inflation und wird nicht als Fiat-Währung, aber auch nicht als Warengeld angesehen, sondern als Krypto-Währung.

      Sein intrinsischer Wert kann am besten in der nötigen elektrischen Energie gemessen werden, die Computer aufbringen müssen, um das Netzwerk abzusichern und am Laufen zu halten. Man kann getrost festhalten: Wenn Unternehmen mehr elektrischen Strom als ganz Island pro Jahr verbrauchen, kaufen und bereitstellen, um dieses Netz am Laufen zu halten, dann muss Bitcoin einen Wert darstellen.

      Digitales Geld: In den letzten Jahren wurde immer wieder von dem digitalen Euro gesprochen und von digitalem Geld. Beides kann nicht mit Krypto-Währungen gleichgesetzt werden. Nur dass der Euro digital versendet wird, qualifiziert ihn nicht als Krypto-Währung, solange er nicht von einem unabhängigen, fälschungs- und manipulationssicheren Computernetzwerk bereitgestellt wird.

      Das wollen die Zentralbanken natürlich nicht, denn sie wollen die Geldmenge ja steuern, um das auf schuldenbasierte Wirtschafts-system weiter zu kontrollieren. Außerdem gibt es den digitalen Euro schon im Online-Banking. Jede Online-Banking-Transaktion und jedes Mal, wenn Sie mit ApplePay zahlen, wird digital in Euro überwiesen.

      Open Source: Mit diesem Fachbegriff bezeichnen man Software, deren Programmierung für jeden zugänglich offen lesbar ist. Man spricht auch von „quelloffener Software“. Wenn eine Software open source ist, kann jeder andere Experte sie lesen und auf Funktion überprüfen. Dabei werden immer wieder Fehler entdeckt, die die ursprünglichen Programmierer übersehen haben. Für Blockchains ist das eigentlich ein Muss, denn die Sicherheit kann nur gewähr-leistet werden, wenn genügend Fachleute die Programmierung und jede Änderung immer wieder überprüfen.

      1944

      schrieb George Orwell, dass Gewinner (in Hinblick auf einen möglichen Sieg Hitlers) die Geschichte der Menschheit nach Gutdünken und nach ihrem Gusto jederzeit neu schreiben könnten, um die eigene Zukunft zu gestalten und an der Macht zu bleiben. Die Wahrheit würde dadurch relativiert, was eine große Gefahr sei.

      2014

      erklärte Julian Assange, dass die wichtigste Funktion von Bitcoin der unveränderbare Zeitstempel sei, der gewährleiste, dass Nachrichten der Wahrheit entsprechen und für alle Zeiten festgeschrieben sind. Damit werde jeder Art der Geschichts-fälschung durch die Herrschenden — eine Gefahr, die Orwell zu Recht 70 Jahre zuvor schon identifiziert hatte — endgültig ein Riegel vorgeschoben.

      Seit 2009

      versiegeln Public Blockchains die Wahrheit in Datenblocks und sorgen dafür, dass niemand — keine Regierung, keine mit Geld, Waffen oder mit was auch immer ausgestattete Lobby diese Daten jemals ändern kann. Damit ist zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit gewährleistet, dass diese Daten und damit die Geschichte der Wahrheit und nichts als der Wahrheit entsprechen — für jetzt und für alle Zeit.

      Das sollten Sie unbedingt wissen

      Was Sie in diesem Buch erfahren und wie Sie es lesen sollten

      Ich bin spät über Bitcoin gestolpert. Erst 2016. Sie vielleicht noch später oder vielleicht auch früher als ich. Ich bin mir aber sicher, dass Sie noch ein paar Fragen zum Thema haben, die Ihnen bisher noch niemand zufriedenstellend beantwortet hat. Ich bin mir auch sicher, dass Sie das Themenfeld interessiert, sonst würden Sie diesen Text ja nicht lesen. Mich fasziniert das Thema Krypto als Autor und Journalist und ich habe versucht, es zu verstehen, es zu begreifen, nachzuvollziehen, wie das alles funktioniert. Ich fand mich im tiefen, dunkeln Wald wieder.

      Irgendwann, nachdem ich Dutzende von Berichten gelesen, noch mehr Podcasts angehört, Konferenzen besucht und mit vielen Experten gesprochen hatte, befand ich mich immer noch im Wald. Mein Problem hatte sich jedoch gewandelt: Es war nicht mehr dunkel im Wald. Im Gegenteil, die Sonne schien meinen Weg zu erleuchten. Ich jedoch sah den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Totaler Informationsüberfluss.

      Mehr Gespräche, mehr Reports, mehr Artikel, mehr Podcasts machten es nicht wirklich besser — allerdings fand ich immer mehr Menschen, denen es genauso erging. Es gab mehr Verwirrung als Expertentum in diesem neuen Fachgebiet. Immer wieder landeten meine Gesprächspartner und ich am Ende der Logik. Warum war das so und wie war es zu lösen?

      Ich denke, dass jeder, der sich mit Bitcoin, Blockchain und anderen Krypto-Währungen beschäftigt hat, tief in sich spürt, dass diese neue Technologie die Welt maßgeblich und nachhaltig verändern wird. Viele erfassen intuitiv, dass wir vor einer neuen industriellen Revolution stehen oder womöglich schon mittendrin sind. Aber, die Welt der Krypto-Währung und der Blockchain ist eben alles andere als intuitiv. Sie ist das Gegenteil von dem, was wir kennen. Sie ist in weiten Teilen kontra-intuitiv, irgendwie schräg, unbekannt, außerirdisch und oft standen mir buchstäblich die Fragezeichen ins Gesicht geschrieben. Meine Lippen formten ein erstauntes „Wie bitte?“ nach dem anderen. Von Freunden hörte ich immer wieder den einen Standardsatz:

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