Bitcoin, Blockchain & Co. — Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit (überarbeitete Ausgabe 2021/22). Joe Martin

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und die Blockchain zu verstehen, wider-spricht dem, was wir kennen

      Es war nicht nur das nötige veränderte Denken, um zu verstehen, was vor sich geht. Es war die übergeordnete Klammer, die mir fehlte. Der übergeordnete Bezugsrahmen, vielleicht — so denke ich heute — der tiefere Sinn.

      Immerhin, nachdem ich erkannt hatte, dass mir dieser tiefere Sinn fehlte, suchte ich nach besagter Klammer. Ich suchte nach einem neuen Paradigma.

      Viele, die mit Krypto in Berührung kommen, sehen es als eine Möglichkeit zu zocken. Geld verdienen mit Bitcoin, dessen Kurs von ein paar Hundert Euro innerhalb eines Jahres auf über 9.000 Euro hochgeschossen war, von 4.000 Euro auf 40.000 Euro innerhalb des letzten Jahres. Mit wilden Zacken, hoch und nieder, immer wieder. Geld verdienen mit der Krypto-Währung Ethereum, deren Kurs von unter 10 Euro auf fast 400 Euro hoch geschossen war, mit noch wilderen Zuckungen. Zocken mit den sogenannten „AltCoins“ und durch ICOs — dazu mehr, etwas später im Buch.

      Ach ja, und das alles innerhalb von neun bis zwölf Monaten. 1.333 Prozent in zwölf Monaten (Bitcoin von Dezember 2016 bis Dezem-ber 2017 — von 750 Dollar auf 10.000 Dollar). 5.300 Prozent in zwölf Monaten (Ethereum von Dezember 2016 bis Dezember 2017 — von 8 Dollar auf 420 Dollar). Beim Bearbeiten der aktualisierten Auflage im August 2021 steht Ethereum bei knapp 3.000 Dollar und Bitcoin bei rund 40.000 Dollar.

      Fast jedes Krypto-Portfolio ließ die Gewinne von Warren Buffet, dem besten Investor der Welt der letzten 40 Jahre, alt aussehen. Zigtausend Prozent Gewinne waren und sind neu für alle, selbst für die Vollprofis, die täglich mit irgendwelchen Finanzinstrumenten zocken und Milliarden hin und her bewegen.

      Andere, die mit der Blockchain in Berührung kamen, sehen allerdings noch mehr darin. Sie sehen bessere Workflows in Unternehmen, mehr Frieden für die Menschheit, die Lösung aller Probleme, den universellen Weltcomputer.

      Wahrscheinlich liegt — wie so oft — die Wahrheit irgendwo in der Mitte. Diese Erkenntnis hilft aber nicht, zu verstehen, was das alles zu bedeuten hat. Was sind die langfristigen Implikationen der Blockchain? Gibt es überhaupt welche? Ist das alles nur ein Hype, eine neue Software? So etwas wie Windows 10, 11 oder 12?

      Verstehen, ohne programmieren zu können — das ist das Ziel

      Ich fühlte mich an meine Vorträge aus der Vergangenheit erinnert. Ich bin ein Kind des Computerzeitalters. Mein erster Heim-computer war ein Commodore VIC-20 — das war das Vor-gängermodell des revolutionären C 64.

      Ich bin damit groß geworden und habe als Entrepreneur, Autor und Journalist die ganze Entwicklung in vorderster Reihe mitgemacht. Ich stand in der Warteschlange in San Diego, Kalifornien, um das erste iPhone zu ergattern und bekam keines, weil, bis ich es endlich ans Ende der Schlange geschafft hatte, schon alle verkauft waren.

      Ich habe in der Technologie-Branche viel erlebt und vieles mitge-macht. Dennoch habe ich nie selbst programmiert und bin auch kein Mathematiker. Das sind gute Nachrichten für Sie, denn dieses Buch ist für Technik-Laien geschrieben. Kein Computer-Code. Alles so erklärt, dass es der Normalsterbliche, der interessierte Laie, verstehen kann.

      Es ist aber auch für die, die schon mitmachen; die, die schon dabei sind in dieser wilden Krypto-Welt. Es ist sogar für die Software-experten geschrieben, die vielleicht nachher noch besser verstehen können, welche Probleme sie in der realen Welt überhaupt lösen und warum das so wertvoll und so wichtig ist.

      Aber mir fehlte damals, als ich begann, mich mit der Materie zu beschäftigen, noch die übergeordnete Klammer. Ich wusste, dass da etwas ist und konnte es viele Monate lang einfach nicht greifen. Je mehr ich mich damit beschäftigte, umso öfter erlebte ich, dass viele, selbst diejenigen, die auf der Bühne standen und sowieso die, die im Publikum saßen, es auch nicht wussten. In den Kaffeepausen wurde über alles Mögliche gesprochen, geschickt um Themen herum navigiert und cool eine Art Pseudo-Wissen ohne echte Ahnung von der Materie präsentiert. Vielleicht, weil die Klammer fehlte.

      Ich erinnere mich: Mitte der 1990er stand ich auf der Bühne und sprach über das Internet. Große Augen, Stirnrunzeln, Unglaube und dann: „Ach, dieses Internet, das ist doch nur eine Modeerschein-ung. Das geht wieder weg.“

      Nicht, dass es mich gestört hat, mir war es egal, ob man mir glaubte oder nicht, aber es hat mich natürlich verwundert. Nun ja, wie wir wissen, ist das Internet nicht wieder verschwunden. Keine Modeerscheinung. Vielleicht Neuland, wie die deutsche Kanzlerin Frau Merkel noch im Jahre 2015 postulierte, aber das Internet hat unser Leben ganz wesentlich verändert.

      Um die Jahrtausendwende stand ich wieder auf Bühnen. Mein neues Thema war nun E-Commerce. Was musste ich hören: „Keiner wird je seine Zahlungsdaten auf einer Website eintragen, viel zu gefährlich.“ Nun denn, 2016 erzielte Amazon allein 136 Milliarden Dollar Umsatz mit Menschen, die ihre Zahlungsmittel nicht im Internet hinterlegen. So viel dazu.

      Fünf Jahre später sprach ich dann über das Thema Soziale Medien. “Keiner wird private Daten über sich ins Internet stellen”. Nun, es hat sich gezeigt, dass alleine bei Facebook über zwei Milliarden Menschen genau dies tun. So viel dazu.

      Jetzt Krypto-Währungen und die Blockchain. Dieses Mal ist es anders. Man ist sich der Veränderung bewusst und man ist wissbegieriger. Das ist gut. Es gibt natürlich immer noch die Skeptiker. Das ist die größte Gruppe — interessiert, aber doch skeptisch und nicht wirklich motiviert, etwas zu tun.

      Warum eine Blockchain?

      Deshalb suchte ich die Klammer. Für die Skeptiker und die Wissbegierigen suchte ich nach dem wirklichen Zweck einer Blockchain, der wirklichen Daseinsberechtigung eines dezentralen Systems. Ich suchte nach dem Grund, warum Krypto-Währungen einen solchen Hype erzeugen, warum sich große Industrieunter-nehmen, Banken und Versicherungen und sogar Regierungen strategisch mit dem Thema beschäftigen. Ich suchte nach dem Grund, warum viele dieser Akteure zusammenarbeiteten, wo sie doch in der realen Wirtschaft zum Teil erbitterte Konkurrenten sind. Warum diese Co-Opetition? Dieses: Wir stehen im Wettbe-werb und wir kooperieren zur gleichen Zeit …

      Irgendwann war es für mich klar. Ich war bei Sonnenschein im Wald und konnte die Bäume klar erkennen, sah die Stämme, die Blätter, die Farne und die ganze Flora und Fauna. Ich hatte sie gefunden: die Wahrheit!

      Ok, das klingt jetzt ein bisschen theatralisch und möglicherweise sogar etwas esoterisch, ist es aber gar nicht. Die Wahrheit ist ein integraler Bestandteil einer bestimmten Art von Blockchain. Um es anders zu formulieren:

      Wir können uns auf die Informationen einer Public Blockchain zu einhundert Prozent verlassen.

      Die Bitcoin-Blockchain etwa, diese erste und die bisher stärkste Blockchain, beinhaltet eine unveränderbare Aufzeichnung aller Transaktionen, die seit dem ersten jemals entstandenen Bitcoin gemacht wurde. Keine Intelligenz auf dieser Welt kann diese jemals wieder verändern: egal, ob es ein einzelner Mensch, eine Personen-gruppe, ein Computersystem oder sogar eine künstliche Intelligenz versucht.

      Das war der Wow-Moment. Na gut, werden Sie denken, das wuss-ten Sie bereits. Denn eine Blockchain ist eine Aufzeichnung aller Vorgänge und immun gegen Änderungen. Es ist eine solide Daten-bank. So werden Blockchains oft charakterisiert.

      Ja, so wird sie beschreiben, was aber in der Regel nicht beschreiben wird, ist, was das bedeutet.

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