Medien in Deutschland. Группа авторов

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Medien in Deutschland - Группа авторов страница 7

Medien in Deutschland - Группа авторов

Скачать книгу

mit deren Hilfe es möglich ist, Bilder zu übertragen. Zu diesem Zweck mussten auf Senderseite zur Aufnahme Bilder »zerlegt« und in elektromagnetische Wellen transformiert sowie auf Empfängerseite wieder in sichtbare Signale zurückverwandelt und zusammengestellt werden. Die Kathodenstrahlröhre (Ferdinand Braun, 1897), zunächst wesentlicher Bestandteil des Wiedergabegerätes (Bildschirm) und schließlich auch des Aufnahmegerätes (Kamera), erwies sich dabei neben der Nipkow-Scheibe (Paul Nipkow, 1883) für die elektrische Zerlegung der TV-Bilder auf Aufnahmeseite als grundlegende technische Errungenschaft. 1928 waren Aufnahme- (Kamera), Übertragungs- und Wiedergabetechnik (Bildschirm) so weit entwickelt, dass auf der Berliner Funkausstellung eine erste Fernsehübertragung vorgeführt werden konnte. Erste öffentliche Fernsehsendungen wurden in Deutschland 1935 ausgestrahlt; ein Jahr später (1936) hatten rund 162.000 Personen in Berlin, Potsdam und Leipzig die Möglichkeit, in öffentlichen Fernsehstuben (der Post) die Übertragung der Olympischen Spiele zu verfolgen. Aufnahme- wie Wiedergabegeräte waren noch groß und sperrig, die Fernsehbilder dagegen sehr klein und technisch noch wenig ausgereift. Der Zweite Weltkrieg bremste die weitere Entwicklung dieses Mediums (vgl. Longolius 1967ff).

      Seinen Siegeszug erlebte das Fernsehen in Deutschland in den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts, nachdem in der Bundesrepublik Deutschland 1952 der regelmäßige Fernsehbetrieb aufgenommen wurde und ab 1954 das TV-Gemeinschaftsprogramm der ARD (Deutsches Fernsehen) startete. Auch in der Deutschen Demokratischen Republik startete das Fernsehen zunächst 1952, der regelmäßige TV-Sendebetrieb 1956; 1966/67 folgte in Europa das Farbfernsehen. Das Fernsehbild hat(te) in Europa eine technisch hohe Auflösung: Es bestand für lange Zeit aus 25 Bildern pro Sekunde, jedes Bild wieder aus 625 Zeilen, jede Zeile aus 800 Bildpunkten. Mit der in den 1990er-Jahren entwickelten und mittlerweile weit verbreiteten digitalen Fernsehnorm DVB sowie mit dem HD-Standard ist nicht nur eine wesentlich bessere Bildauflösung verbunden, sondern auch eine Erweiterung der Übertragungskapazität. Und mit dem neuen europäischen Fernsehstandard HbbTV (Hybrid broad-cast broadband Television) ist es möglich, »Fernsehprogramme mit Mehrwertangeboten aus dem Internet« zu verbinden (HbbTV 2013).

      Bereits 1962 gab es erste Fernsehübertragungen via TV-Satellit, allerdings waren dies noch keine direkt strahlenden, geostationären TV-Satelliten. Geostationäre Telekommunikationssatelliten stellen Sendemasten am Himmel dar, die mit Raketen in das Weltall befördert, über Bodensignale von der Trägerrakete gelöst und in eine Erdumlaufbahn gebracht werden. Sie umkreisen in einer knapp 36.000 Kilometer hoch über dem Äquator liegenden Umlaufbahn die Erde, und zwar synchron mit der Erde um deren eigene Achse. Dadurch befinden sie sich immer am gleichen Punkt über der Erdoberfläche – erscheinen also geostationär – und können vom Boden aus ständig mit Sendesignalen (uplink) versorgt werden. Diese Signale werden in verstärkter Form vom Satelliten wieder an die Erdoberfläche zurückgesendet (downlink). Die (Solar-)Energie dazu bezieht der Satellit über seine Sonnensegel. In den 1980er-Jahren wurden solche TV-Satelliten weltweit in Betrieb genommen. Sie heben die Knappheit terrestrischer Frequenzen am Boden auf. Ihre Signale können mit Spezialantennen (Schüsselantennen bzw. TV-Schüsseln) empfangen, aber auch über Kabelnetze in die Haushalte gebracht werden (vgl. Ratzke 1984).

      Eine weitere Übertragungstechnik stellt seit langem das sog. Breitbandkabel dar, über das gleichzeitig dutzende von Fernseh- und Hörfunkprogrammen in technisch sehr guter Qualität übermittelt werden können. Es wurde ursprünglich in topografisch ungünstig gelegenen Gebieten (vorwiegend in alpinen Lagen) sowie in eng bebauten städtischen Regionen (Probleme der TV-Signalreflexion durch hohe Gebäude) zum Einsatz gebracht, wo mit terrestrischen TV-Signalen keine optimale Sendeversorgung möglich war. Ab Mitte der 1970er-Jahre wurden solche TV-Kabel jedoch bundesweit verlegt, zunächst in den großen Ballungszentren, dann auch in weniger dicht besiedelten Regionen (vgl. Ratzke 1984). Die in Deutschland 1984 vorgenommene Einführung privaten Hörfunks und Fernsehens wäre wegen mangelnder terrestrischer UKW-Frequenzen ohne Kabel- und Satellitentechnik nicht möglich gewesen (vgl. Lenhardt 1987). In den bundesdeutschen TV-Haushalten mit Kabelanschluss konnten im Jahr 2000 im Durchschnitt 35 TV-Programme sowie zahlreiche lokale, regionale und nationale Hörfunksender empfangen werden, im Jahr 2012 waren es durchschnittlich 82 TV-Programme. Das digitale Radio und Fernsehen ermöglichen – technisch gesehen – bei besserer Ton- und Bildqualität eine noch größere Programmvielfalt. In diesem Zusammenhang ist auch das HD-Fernsehen zu erwähnen. Das digitale Fernsehen ist in Deutschland seit der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre Realität (zunächst im Pay-TV, seit geraumer Zeit aber auch im sog. Free-TV). Die analoge Fernsehausstrahlung via Satellit wurde 2012 durch das digitale Fernsehen abgelöst, analoge TV-Signale sind seither nur noch via Kabel zu empfangen (die medienanstalten 2013, S. 22). Der flächendeckende digitale Hörfunk lässt vorerst noch auf sich warten, wiewohl im August 2011 ein erstes, bundesweites Digitalradio-Angebot mit 13 Programmen »in einem eigenen Sendernetz in der Übertragungsnorm DABplus auf Sendung ging. Die ARD brachte ihrerseits alle Hörfunkwellen in den bestehenden DAB-Landesnetzen in die Luft, wechselte Kanäle und ergänzte das Angebot mit exklusiven Digitalprogrammen« (Gongolsky 2012, S. 6). Auch private Hörfunkveranstalter sind mit Digitalprogrammen auf Sendung (vgl. Gongolsky 2012, Abb. auf S. 7). Um beim Verbraucher bzw. Nutzer Erfolg zu haben, »braucht das DAB-Digitalradio ein überzeugendes inhaltliches Angebot« (ebd.). Zahlreiche UKW-Radioveranstalter nutzen zudem das Internet, um ihre Programme auch als Webradios zu verbreiten; deren Nutzung »ist bisher überschaubar« (Schneider 2012, S. 13).

      Computer, Multimedia, Onlinekommunikation

      Vom Computer als einem Medium zu sprechen, ist nicht ganz unproblematisch: er vereint (in Verbindung mit moderner Telekommunikation) technisch Möglichkeiten der Individual-, Gruppen- und der Massenkommunikation und wird in diesem Kontext, wie erwähnt, auch als Hybridmedium bezeichnet. Als solches ist er zum einen tatsächlich ein Medium, wenn über ihn massenkommunikative Inhalte wie etwa eine Onlinezeitung, Webradio oder Web-TV abgerufen und konsumiert werden (Massenkommunikation). Er ist zum anderen eher (nur) technisches Kommunikationsinstrument, wenn ein Nutzer mit anderen Nutzern im Internet bzw. WWW kommuniziert (Gruppenkommunikation wie Chat, Newsgroups, Social-Media-Anwendungen etc.) oder wenn sein Benutzer ihn dazu verwendet, um z. B. nur eine E-Mail, ein Fax oder eine SMS abzusenden (Individualkommunikation). Wie auch immer: Aus dem täglichen Leben, im Privatbereich wie am Arbeitsplatz, ist der Computer heute nicht mehr wegzudenken, und er wird in Zukunft eine wohl noch wesentlich größere Bedeutung haben als bisher.

      Computer wurden in ihren Anfangsjahren lediglich als elektronische Rechenmaschinen betrachtet. So gesehen könnte man sagen, dass in den Rechenbrettern der frühen Ägypter, in den mechanischen Rechenmaschinen des 17. Jahrhunderts (n. Chr.) sowie in den tastaturgesteuerten Rechenautomaten des 19. Jahrhunderts bereits Vorformen des Computers zu erkennen sind. Elektromechanische (Röhren-)Rechner gab es ab Anfang der 1940er-Jahre, die eigentliche Geschichte des Computers beginnt jedoch erst 1945: Damals wurde in den USA ein Rechner gebaut, der bereits 5.000 Rechenvorgänge pro Sekunde abwickeln konnte; er wog allerdings 30 Tonnen, arbeitete mit 18.000 Elektronenröhren und sein Speicher betrug ganze zwei Kilobyte. Computer dienten anfangs ausschließlich militärischen Zwecken (z. B. zur Berechnung von komplizierten Geschossbahnen). Erst 1955 wurden erste Computer für zivile Zwecke an Großbanken, Versicherungen, Automobilfirmen etc. verkauft (vgl. Faulstich 1994, S. 149). Die Ende der 1950er-Jahre einsetzende Raumfahrt – und damit z. B. auch die Kommunikation via Fernmeldesatellit – wäre ohne Computer undenkbar gewesen. Die Erfindung des Transistors (Ende der 1940er-Jahre), der an die Stelle der Elektronenröhre trat, kam der Weiterentwicklung des Computers ebenso zugute wie etwas später die Erfindung der integrierten Schaltkreise und Halbleiterspeicher (1960er-Jahre), Magnetplattenspeicher und Mikroprozessoren (1980er-Jahre). In den 1980er-Jahren hatten Computer eine Speicherleistung von 8 Megabyte; 30 Mio. Instruktionen pro Sekunde konnten abgewickelt werden (Faulstich 1994, S. 150). Es gab und gibt zahlreiche komplexe Programmiersprachen und bereits Abertausende von Software-Programmen. Schrift-, Bild- und Spracherkennung mittels Computer sind weit entwickelt.

      Im Bereich der klassischen Massenmedien gelangen Computer im deutschen Sprachraum seit etwa 1975 zum Einsatz: in der elektronischen Zeitungsherstellung (ab Mitte der 1970er-Jahre) in Form von computergesteuerten Texterfassungs- und -gestaltungssystemen, bei Hörfunk

Скачать книгу