Internetkriminalität. Peter Hirsch
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I. Einleitung
I. Einleitung
Inhaltsverzeichnis
1. Definition Internetkriminalität
2. Computerkriminalität in der PKS
Ursprünglich ins Leben gerufen wurde das Internet von den USA im militärischen Bereich. Während des „Kalten Krieges“ sollte der tatsächliche oder vermeintliche Technologievorsprung vor der damaligen Sowjetunion ausgebaut bzw. zumindest gehalten werden. Nach der Spaltung des Netzes in ein militärisches und ein öffentliches erkannten sowohl die Wirtschaft als auch später der private Nutzer die vielfältigen und faszinierenden Möglichkeiten des World-Wide-Webs. Allerdings war die Anwendung noch beschränkt auf den passiven Konsum der angebotenen Inhalte.
Einen Schub erfährt das Medium in der Mitte der 2000er Jahre mit der Implementierung des so genannten Web 2.0 („Mitmach-Web“ oder „User generated content“). Der User erhält die Möglichkeit, eigene Inhalte zu gestalten. So erfährt das Netz eine attraktive Ausweitung für aktive Anwendungen:
– | Informationsplattformen zum Wissenserwerb bzw. -transfer, |
– | Marktplatz für den privaten respektive unternehmerischen Verkauf und Kauf bzw. das Versteigern und Ersteigern von Waren, |
– | Plattformen für Dienstleistungen aller Art, wie beispielsweise Onlinebanking, Preisvergleichsportale, Onlineberatungen zu verschiedensten Themen, |
– | Angebote von Musik, Filmen, Videos, Spielen oder Software auf Unterhaltungs- und Medienplattformen, |
– | Kommunikation, zum Beispiel Wiki, Podcasts, Blogs, oder soziale Netzwerke wie Facebook, Snapchat, Pinterest, Twitter, XING, LinkedIn. |
Allerdings ist das Netz nicht nur für den so genannten Privatanwender interessant. Auch Wirtschaft und Industrie profitieren von der Fortentwicklung des weltweiten Netzes.
Abbildung 1:
Anzahl der Hosts im Internet.
Quelle: Internet Systems Consortium
Als „Vierte Revolution“ bezeichnet Martina Koederitz, zum Erscheinungszeitpunkt des Artikels Vorsitzende der Geschäftsführung bei IBM, in einem Beitrag in der SZ[1]die Verschmelzung des Internets mit den klassischen Domänen der Industrie. Der Artikel gilt als Beleg dafür, dass das Medium Internet neben der rein privaten Nutzung (Kommunikation, Unterhaltung, Medien) sowie der Anwendungen zwischen Privaten und Anbietern von Dienstleistungen (Banking, Einkauf und Versteigerungen im Netz) immer mehr wirtschaftliche bzw. industrielle Bereiche durchdringt. In diese Richtung deuten auch Begriffe wie Industrie 4.0, Internet der Dinge (IoT), Integrated Industry oder Smart Faktory. Versprochen werden in diesem Zusammenhang eine schnellere Kommunikation, optimierte Prozesse, Vereinfachung und Effizienz.
Zu privaten und auch wirtschaftlichen Zwecken werden eine Vielzahl unterschiedlicher Daten gespeichert. Die Inhalte reichen von persönlichen Angaben (personenbezogenen Daten, Posts, Bildern, Videos zur eigenen Person oder über Fremde usw.) über Bank- und Kreditkarteninformationen (Zugangscodes zum Onlinebanking, Kartennummern, Kontostände, Passwörter für Handelsplattformen usw.) bis hin zu Daten aus Industrie und Wirtschaft (Personaldaten, Kontaktdaten von Kunden und Geschäftspartnern, automatisierte Produktionsabläufe, Konstruktionspläne usw.).
Mit der Verbreitung des Medium Internet und der stetig steigenden Datenmenge nimmt auch das Interesse von Kriminellen an den dort gespeicherten Daten zu. In einer Befragung von 5000 Unternehmen unterschiedlicher Größe und Branchen in Deutschland zur Betroffenheit von Cyberangriffen gaben 41 % der Teilnehmer an, in den vergangenen 12 Monaten Ziel eines Angriffs gewesen zu sein, auf den reagiert werden musste. 65 % gaben an, schon jemals betroffen gewesen zu sein.[2]
Angriffe auf Computeranlagen finden auf unterschiedlichste Weise statt. Identitäten werden gestohlen und zum Nachteil des Opfers wieder neu eingesetzt, Personen werden aufgrund ihrer Internetpräsenz beleidigt und diffamiert, Musik und Filme werden ohne Nutzungsrechte kopiert, angeboten, getauscht oder verkauft. Bankdaten werden abgefischt und Konten unter Verwendung dieser Daten leergeräumt. Die Konkurrenz sowie in- und ausländische Spione respektive Geheimdienste bemächtigen sich der Produktionsdaten, Hacker schaden mit der öffentlichen Aufdeckung von Sicherheitslücken dem Unternehmen und vermeintlich ungerecht behandelte Arbeitnehmer kopieren Daten von Produktionsabläufen und Kundendateien, um sie meistbietend abzusetzen.