Mobilität im 21. Jahrhundert? Frag doch einfach!. Gerald Pilz
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Mobilität im 21. Jahrhundert? Frag doch einfach! - Gerald Pilz страница 3
Wenn man das Lebensalter der Autofahrer betrachtet, so fällt auf, dass vor allem Personen unter 24 Jahren in Verkehrsunfälle involviert sind. Dies liegt häufig am Lebensalter, der mangelnden Fahrerfahrung und der lebensaltersbedingten Motivation, größere Risiken einzugehen. Darüber hinaus spielen die Erfahrung und Fahrroutine eine Rolle.
Autofahrer, die bereits jahrzehntelang ein Fahrzeug führen, haben eine sehr viel größere Fahrpraxis Fahrpraxis und können deshalb Risiken und Gefahren im Verkehr sicherer und zuverlässiger einschätzen. Junge Fahrer tendieren dazu, gefährliche Situationen zu unterschätzen und zu verharmlosen. Dies gilt auch bei der Einschätzung der Geschwindigkeit des Autos und des voraussichtlichen Bremswegs. Eine weitere Gefahrenquelle ist das Handy, das viele Autofahrer trotz des Verbots während des Fahrens benutzen, um E-Mails zu checken oder Informationen abzurufen.
Eine mögliche Prävention, um die Zahl der Unfalltoten weiter zu senken, bestünde darin, die Geschwindigkeit auf Landstraßen herabzusetzen und Kreuzungen und Einmündungen stärker zu regulieren. Es zeigt sich, dass Geschwindigkeitsbeschränkungen vor Einmündungen und Kreuzungen vor allem in Städten, aber auch auf dem Land die Zahl der Verkehrsunfälle deutlich reduzieren können. Es wäre sinnvoll, dass auf Landstraßen das allgemeine Tempo herabgesetzt wird und dass an Kreuzungen und Einmündungen eine GeschwindigkeitsbegrenzungGeschwindigkeitsbegrenzung eingeführt wird. Insbesondere auf den kurvigen und unübersichtlichen Landstraßen gilt, dass jemand, der mit 80 Stundenkilometern mit einem Baum kollidiert, in der Regel stirbt oder äußerst schwer verletzt wird. Beispielsweise ereigneten sich im Jahr 2020 dem Statistischen Bundesamt zufolge 59 Prozent aller tödlichen Verkehrsunfälle auf Landstraßen. In absoluten Zahlen gemessen, starben 2020 auf Landstraßen 1592 Menschen. Auf Autobahnen hingegen lag der Anteil der tödlichen Unfälle lediglich bei 12 Prozent.15 Man sollte daher auf Landstraßen ein Tempolimit von 80 Stundenkilometern einführen.
Das Überholen von Fahrzeugen sollte außerdem in der Fahrschule intensiver geübt werden. Nicht wenige Unfälle geschehen deshalb, weil beim Überholen die Geschwindigkeit des entgegenkommenden Fahrzeugs oder des parallel fahrenden Autos falsch oder unrealistisch eingeschätzt wird.
Ein weiteres Problem besteht darin, dass Landstraßen nicht selten enger sind und dass ihr Verlauf mehr der Landschaft folgt, sodass häufig Kurven, mäandernde Straßenverläufe und Steigungen vorkommen. Dadurch wird das Fahren riskanter, und es kommt zu Kollisionen; deshalb sollte das Fahren auf Landstraßen stärker trainiert werden.
Überdurchschnittlich oft ereignen sich tödliche Verkehrsunfälle bei Motorradfahrern, die besonders wenig geschützt sind im Vergleich zu Autofahrern und die Beschleunigung ihres Fahrzeugs falsch wahrnehmen. Daher versucht man bei Landstraßen, die neu gebaut werden, Gräben am Straßenrand zu vermeiden. Wenn ein Motorrad in einen Graben fährt, überschlägt sich das Fahrzeug meistens, was fast unausweichlich zum Tod führt.
Weitere Geschwindigkeitsbegrenzungen sind nur dann sinnvoll, wenn die nötigen Kontrollen vorhanden sind. Es muss eine höhere Kontrolldichte geben, um die Sicherheit auf den Straßen zu gewährleisten. Insbesondere auf LandstraßenLandstraßen sollten mehr Kontrollen erfolgen, um Raser zu identifizieren. Solche Straßen sollten verbreitert werden, denn die engen Stellen sind Gefahrenquellen für Autofahrer. Gefährliche Streckenabschnitte sollten intensiver überwacht werden, um die Unfallrate zu senken. An kritischen Punkten könnte ein TempolimitTempolimit erfolgen oder eine besondere Absicherung durch Warnschilder.16
Quellentipp:
Unter https://www.gefahrenstellen.de/service/unfallstatistiken/ lassen sich diese Statistiken anschaulich nachlesen.
Die Bedeutung der Mobility as a Service
In diesem Abschnitt geht es um die generelle Frage, was die Voraussetzungen für eine innovative Mobilität sind und welche Rolle die Digitalisierung dabei spielt.
Was bedeutet „Mobility as a Service“ (MaaS)?
Der Begriff →Mobility as a ServiceMobility as a Service wurde in Analogie zu dem Fachbegriff „Software as a Service“ geprägt, der im Zusammenhang mit dem Cloud-Computing verwendet wird. Unter Mobility as a Service versteht man, dass alle möglichen Verkehrsmittel systematisch und sinnvoll miteinander verknüpft werden. Dabei geht es vor allem darum, die ServicequalitätServicequalität zu verbessern und sich auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden zu fokussieren.
Mobility as a Service umfasst nicht nur das Carsharing und andere Mobilitätsdienstleistungen, sondern auch die gezielte Nutzung und Verknüpfung aller verfügbaren Verkehrsmittel in einem bestimmten Raum. Dazu gehören die Nutzung von Fahrrädern und E-ScooterE-Scootern, um so nicht nur die MakromobilitätMakromobilität, sondern auch die MikromobilitätMikromobilität in urbanen Regionen abzudecken. Die Mikromobilität soll es insbesondere ermöglichen, Kurzstrecken systematisch und schnell zurückzulegen. Dies ist vor allem für Bewohner von Großstadtregionen und Ballungszentren von Bedeutung, da dort ein Wechsel verschiedener Verkehrsmittel und das Umsteigen leichter möglich sind.
Diese umfassende Verknüpfung wird durch Apps ermöglicht, die alle Verkehrsmittel wie beispielsweise Busse, Züge, Straßenbahnen, Taxis, E-Bikes, Leihfahrräder und E-Scooters miteinander verknüpfen. Diese Koordination soll möglichst kundenfreundlich erfolgen und eine schnelle Mobilität ermöglichen.
Beispielhaft für ein solches Konzept ist die Mobility App „Jelbi“ der Berliner Verkehrsbetriebe. Sie verknüpft den klassischen öffentlichen Personennahverkehr (Bus, S-Bahn, U-Bahn, Tram) mit Ride-Pooling-Diensten, E-Tretrollern, Leihfahrrädern (Bike Sharing), Carsharing-Diensten und anderen Services. Über die App ist es möglich, bei allen Mobilitätsdienstleistern Tickets zu buchen. Daimler und BMW bieten ebenfalls eine eigene App mit dem Namen „Free Now“ an, die neben Mietautos und Taxis auch E-Roller berücksichtigt.17
Auch Park-Apps werden immer wichtiger. So haben Daimler und BMW „Park Now“ entwickelt und VW die App „We Park“.18 Als besonders wichtig gelten Apps, die auf eine multimodale Mobilität ausgerichtet sind. Darunter wird verstanden, dass eine Strecke mit mehreren unterschiedlichen Verkehrsmitteln und Verkehrssystemen zurückgelegt werden kann. Eine solche App muss folglich alle vorhandenen Optionen erfassen und miteinander verknüpfen. Ein Beispiel für eine solche Software ist der bahneigene DB Navigator und die von BMW und Daimler entwickelte App „Reach Now“.19
Im Open-Source-Bereich gibt es eine Mobility App namens „Öffi“, die verschiedene Verkehrsbetriebe aus dem In- und Ausland berücksichtigt. Diese App ist nicht nur im Google Playstore verfügbar, sondern auch im Appstore F-Droid, der dem Datenschutz eine sehr hohe Priorität einräumt. Der Datenschutz der App „Öffi“ gilt aufgrund seiner Datensparsamkeit als vorbildlich.20
→Mobility as a Service hilft, die Nutzung von individuellen Fahrzeugen zu verhindern und auf diese Weise die Straßen zu entlasten. Denn Statistiken belegen, dass die meisten Autos tagsüber größtenteils geparkt und nur kurze Zeit verwendet werden. Durch Mobility as a Service ist es möglich, Kosteneinsparungen vorzunehmen und Mobilität in Großstädten billiger zu gestalten. Es ergeben sich erhebliche Einsparungen durch Synergien: beispielsweise beim Spritverbrauch und bei den Versicherungskosten. Auch bei den Wartungskosten ist das Einsparungspotenzial beträchtlich.
Mobility as a Service hat mehrere Aspekte: Zum einen ist es erforderlich, eine App zur Verfügung zu stellen, die eine umfassende