Kommunikationswissenschaft. Roland Burkart

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Kommunikationswissenschaft - Roland Burkart

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schon in größeren Versammlungen unvermeidlich ist und zu einer unumgänglichen „Asymmetrie von Sprecher- und Hörerrollen“ (ebd.) führt. Er erkennt außerdem bereits zu einer Zeit, in der das Internet noch in den Kinderschuhen steckt(!), dass auch „interaktive Medien“, die jedem·jeder Empfänger·in von Botschaften die Möglichkeit einer unmittelbaren Reaktion erlauben, „an diesem Problem gar nichts ändern“ würden: „Die Anzahl der aktiven Kommunikationsteilnehmer und die Zahl der Botschaften würde steigen, aber dies müsste unvermeidlich dazu führen, dass der durchschnittliche Empfängerkreis jeder einzelnen Botschaft (bei gegebenem Zeitbudget) kleiner würde“ (Peters ebd. 52).

      14Ob von „Medialisierung“ oder von „Mediatisierung“ gesprochen werden soll, ist strittig (vgl. dazu sowie ausführlich zur gesamten Thematik: Steinmaurer 2016).

      15Längst sind nicht nur politische Parteien, sondern auch viele Unternehmen zu Kommunikationsinstitutionen (mit Presse- bzw. Medien-, Unternehmens- oder Konzernsprecher·innen) geworden. Unsere Gesellschaft scheint sich auf „das Leitprinzip der Massenmedien – Publizität – und die spezialisierte Logik ihrer Herstellung“ (Marcinkowski/Steiner 2010: 51) fixiert zu haben.

      16Der Begriff geht auf den amerikanischen Soziologen Erving Goffman (1971) zurück. Er fragt nach der einfachsten Struktur von Öffentlichkeit und erkennt: Jede zweite Person macht aus einem einsamen Individuum und sich selbst bereits eine Zusammenkunft (encounter) – zit. n. Merten 1999: 219. Gespräche bei kleineren Zusammenkünften in den Arbeiterkneipen dienten bereits im Kaiserreich (vor dem Ersten Weltkrieg) speziell beauftragten Beamten dazu, die Stimmung der arbeitenden Bevölkerung einzufangen und zu protokollieren (vgl. Evans 1989).

      17So hat z. B. das deutsche Bundesverfassungsgericht die Fernsehberichterstattung bei Gerichtsverhandlungen mit der Begründung eingeschränkt, dass die Funktionstüchtigkeit der Rechtspflege (insb. die ungestörte Wahrheits- und Rechtsfindung) bei einer unbegrenzten Öffentlichkeit der Verhandlungen gefährdet wäre (Neidhardt ebd.).

      18Kriesi (1994: 239 ff.) merkt an, dass Habermas allerdings noch von einem die Medienbotschaft eher passiv rezipierenden Publikum ausging; diese Vorstellung ist jedoch heute überholt. – Das nachfolgenden Kap. 6 (Wirkungsforschung) liefert dazu vielfach Belege.

      19Vgl. Kleinen-von Konigslöw (2010), die detaillierte empirische Befunde dazu am Beispiel der wiedervereinten deutschen Öffentlichkeit erhoben hat.

      20Die gewaltsame Zerstörung der New Yorker Zwillingstürme durch terroristische Attentäter am 11.09.2001 lassen sich infolge der medialen Live-Präsenz vor Ort als das erste welthistorische (man könnte auch sagen: weltöffentliche) Ereignis im engeren Sinn begreifen: Obwohl 9/11 ein lokales Ereignis war, wurde es „zeitgleich zu einem globalen Ereignis“, denn es „vollzog sich buchstäblich vor den Augen der Weltöffentlichkeit“ (Habermas 2004: 14).

      21Er steht damit in der Tradition des US-amerikanischen Zukunftsforschers Alvin Toffler (1980), auf den das Kofferwort Prosument zurückgeht. Toffler prognostizierte damals, dass die Konsumenten in Zukunft sowohl Waren als auch Dienstleistungen nicht immer kaufen, sondern auch (z. B. in Heim- und Hausarbeit) eigenständig herstellen bzw. erbringen werden (vgl. dazu Blättel-Mink/ Hellmann 2010).

      22Zur Klassifikation des Social Web (auch Web 2.0) siehe weiter oben (Kap. 2).

      23Mit Digitalisierung ist die Umwandlung aller Informationen in genau definierte Werte aus einem binären 0–1-Code angesprochen – eine Idee, die sich übrigens bis ins 17. Jahrhundert zu Gottfried Wilhelm Leibniz zurückverfolgen lässt (Lenzen/Lorenz 2020). Digitalisierung sichert „eine höhere Übertragungsqualität durch Fehlererkennung und -korrektur, bei gleichzeitig geringerem Frequenzbedarf und gesenktem Energieverbrauch“ (Kleinsteuber 2013: 62). Obwohl Digitalisierung nicht zwangsläufig an den Computer gebunden ist (näher dazu: Koch 2017), wurde der Begriff im Alltagsverständnis zum Sinnbild für die moderne Computerentwicklung (Schröter/Böhnke 2004).

      24Zur Internetverbreitung von 1993–2014 siehe: Media Perspektiven 2/2015: 104–106. Für den jeweils aktuellen Status siehe: www.internetworldstats.com (23.05.2021).

      25Das iPhone von Apple des Jahres 2007 war die erste marktreife Version mit Internetverbindung (vgl. dazu auch die Auseinandersetzung mit dem Medien-Begriff im Kap. 2).

      26Im Anschluss an den Grundgedanken, wonach die Masse (Crowd) über Kompetenzen verfügt oder Ideen entwickelt, die innerhalb der eigenen Institution möglicherweise nicht vorhanden sind oder nicht zum Ausdruck kommen, wird Crowdsourcing sogar vom österreichischen Parlament offiziell als eine Form politischer Partizipation und politischen Engagements unterstützt. https://www.parlament.gv.at/PERK/BET/CROWD/index.shtml (23.05.2021).

      27Als „paradox“ gilt „etwas, das der vorherrschenden Auffassung, der Doxa, und der aus ihr resultierenden Erwartung entgegensteht“ (Neuberger ebd.: 37); man muss erkennen, dass eine gängige, bislang kaum angezweifelte Erklärung nicht (mehr) stimmt (ebd.).

      28Auf die Gatekeeper-Forschung wird weiter unten (Kap. 7.3) näher eingegangen.

      29Axel Bruns (2005) hat dafür den Begriff Gatewatching (als Gegenbegriff zu Gatekeeping) geprägt. Vgl. dazu näher Kap. 7.3.

      30Gemeint sind z. B. die Mediatheken von ARD und ZDF, die ARD Audiothek, die TVthek und die Radiothek des ORF oder der Streamingdienst Joyn von ProSiebenSat1 sowie die Webpräsenzen der Printmedien.

      31Es macht in einem Lehrbuch wenig Sinn, Fakten wie diese mit allzu detaillierten Prozentzahlen zu versehen, die relativ schnell veralten. Stattdessen sei auf das Webarchiv zur (seit 1964 regelmäßig, repräsentativ für die deutsche Bevölkerung durchgeführten) ARD/ZDF-Onlinestudie verwiesen, wo viele der hier erwähnten Daten kontinuierlich fortgeschrieben werden und permanent abrufbar sind. Ähnliches gilt für die ORF-Medienforschung, was entsprechende Daten aus Österreich betrifft.

      32In Deutschland sind das etablierte Medienmarken wie ARD Tagesschau, ZDF heute, Die ZEIT, Süddeutsche Zeitung, n-tv, Der Spiegel. In Österreich: ORF, Standard, Presse, Servus TV, Kurier (Newman 2020).

      33Nicht berücksichtigt sind hier die von China aus operierenden Internet-Unternehmen, wie Alibaba, Tencent oder Bytedance.

      34Vgl. dazu den Exkurs zu Gegenöffentlichkeiten im Kap. 7.9.2.

      35Vgl. dazu das Kapitel 7.2.1 über Fake News.

      36Cambridge Analytica war ein britisch-amerikanisches Datenanalyse-Unternehmen, das in den Jahren 2015/16 persönliche Daten von US-amerikanischen Facebook-Nutzern für Wahlkampf-Aktivitäten der republikanischen Partei nutzbar machte (vgl. Hübl 2018).

      37Als Leitmedien gelten Medien, die maßgeblich einen Beitrag zur gesellschaftlichen Debatte leisten und die einen prägenden Einfluss auf die Berichterstattung anderer Medien haben (Künzler 2013).

      38Das Reuters Institute for the Study of Journalism (2020) in Oxford befragt seit 2012 Menschen über ihren Nachrichtenkonsum. Kooperationspartner in Österreich ist der Fachbereich Kommunikationswissenschaft an der Universität Salzburg (Gadringer et al: 2020).

      39Die APA (Austria Presseagentur) ist Österreichs größte nationale Nachrichtenagentur. Sie ist genossenschaftlich organisiert – Genossenschafter

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