Der Himmel Von Nadira. Giovanni Mongiovì

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Der Himmel Von Nadira - Giovanni Mongiovì

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waren. Auf der anderen Seite unterschied, über das Aussehen hinaus, einen Mann berberischer Herkunft wenig bis gar nichts von einem mit arabischer Abstammung, wären da nicht die berberische Sprache, die im Familienkreis neben der arabischen Sprache gesprochen wurde und die Überreste einer alten und der islamischen Welt fremde Kultur, die von den Arabern importiert worden war.

      Derjenige, den er als einen Edlen ansah, trug einen Mantel mit einer weißen Kapuze aus feinem Damast; Umar hatte solch einen noch nie gesehen. Er stieg von seinem Pferd und einer der Drei, aber nicht der, auf den bisher seine Aufmerksamkeit gerichtet war, sagte:

      „Wir suchen das Haus von Umar Ibn Fuad.“

      „Ich bin Umar. Was kann ich für euch tun?”

      „Wisst ihr, wen Ihr vor euch habt, Umar?“ fragte der Mann und bezog sich auf den Mann, den sie begleiteten.

      „Sie werden es mir schon sagen.“

      Dann sagte er zu seinem Mann im Hof:

      „Idris, kümmere dich um die Pferde!“

      Umar lud sie dann ein, nach drinnen zu kommen. Er hatte keine Ahnung, wen er vor sich hatte, aber er wollte nicht den Eindruck erwecken, dass seine Gastfreundschaft auf dem äußerlichen Auftreten des Gastes beruhte. Er setzte voraus, dass er auf jeden Fall einen angenehmen ansehnlichen Mann vor sich hatte und glaubte, dass er ihn noch bevor er sich vorgestellt hatte, in sein Haus einladen müsste.

      In dem üblichen gut ausgestatteten Raum mit Teppichen und Kissen, jetzt mit einem kleinen angezündeten Kohlebecken in der Mitte, erwies Umar ihm die Ehre, indem er das Beste von dem gab, was er hatte. Er dachte, er könne den drei vertrauen, da sie zusammen mit ihren Mänteln und Taschen auch die Schwerter an die Dienerschaft übergeben hatten, ohne dass dies von jemandem verlangt worden wäre.

      Nun konnte Umar sie im Licht des Feuers und der Lampen besser betrachten. Der Mann, der der Herr der anderen beiden zu sein schien, war etwa vierzig Jahre alt, hatte ein gepflegtes Aussehen, ein feines Gesicht und eine feine Nase, und er hatte auch das Charisma derer, die sich ihres Platzes in der Welt bewusst waren. Er sprach auch langsam und schloss oft wissentlich die Augen. Die beiden anderen waren fast gleich gekleidet, mit langen schwarzen Tuniken und weißen Socken, aber einer von beiden trug ein großes Goldmedaillon um den Hals.

      Sich gegenübersitzend vergingen einige Minuten, bevor jemand anfing zu sprechen. Umar entschied sich dann, das Eis zu brechen, um herauszufinden, ob er ein paar Geschäfte machen konnte:

      „Du bist reich! Was bist du, ein Perlenhändler?”

      Dieser antwortete lachend:

      „Meine Agenten haben in diesem Jahr mein Einkommen durch den Handel mit Perlen deutlich gesteigert.“

      “Ich hätte gesagt, dass du ein Qā’id wärst, wenn es nicht so wäre, dass ein Qā’id mit Eskorte und mit seinem Hof reisen würde.”

      „Salim, Bruder… mein Name ist Salim.“

      „Nun, Salim… welches Geschäft hat dich in mein Haus gebracht?“

      Tatsächlich hätte Umar gerne gefragt, warum sie die Nacht nicht in Qasr Yanna verbracht hatten, anstatt sich bei Sonnenuntergang auf den Weg zu machen, um nur wenige Kilometer zurückzulegen. Er befürchtete jedoch, dass seine Frage falsch interpretiert werden könnte, fast so, als ob er sie fragte, warum sie nicht zu Hause geblieben wären.

      “Steht dieser Mann, den du an diesen Pfahl gefesselt hast, … zum Verkauf? Ich hatte den Eindruck, dass er einen außergewöhnlichen Körperbau besitzt.”

      “Du bist also ein Sklavenhändler!”

      „Ich bin ein Mann, der nach wertvollen Perlen unter den Menschen sucht, Bruder.“

      Sofort keimte in Umar der Gedanke auf Corrado an diesen Mann zu verkaufen. Dann fiel ihm ein, dass die Christen im Rabad keine Sklaven waren, obwohl sie seinem Haus dienten, und er konnte sich nicht selbst zum Herrn über ihr Leben machen. Also antwortete er:

      „Ich fürchte, dass es im Rabad keine dieser Perlen gibt. Hier bestellt jeder sein eigenes Land und betet zwischen seinen eigenen Mauern… mit Ausnahme der vier, die in diesem Haus dienen.”

      „Ich weiß aber, dass du eine Perle von seltener Schönheit unter diesem Dach versteckst und dass es sich dabei nicht um eine der vier Dienerinnen handelt.“

      Umar wurde ernst und verstand, dass sich der andere auf Nadira bezog, und antwortete:

      „Die Perle, von der du sprichst, steht und stand auch nie zum Verkauf.“

      “Aber ich weiß, dass der Qā’id von Qasr Yanna sich eilte, sie zu kaufen, Bruder.”

      “Deshalb wirst du verstehen, welche Art von Mensch sie schützt…”

      “Ich fürchte niemanden… noch weniger den Qā’id, und das deshalb, weil ich niemandem schaden möchte… auch wenn ich dazu die Macht hätte. Trotzdem habe ich von zwei Saphiren gehört, die in einer wunderbaren Umrandung eingebettet sind; von einem Mädchen mit paradiesischem Aussehen, von einem Traum, der die Brust zerspaltet. Der Qā’id kann alles haben, was er will… und er bekommt immer das Beste. Ich bin jedoch ein Perlenhändler - wie du es gesagt hast - und ich erkenne an, dass andere Qā’id und Herren ein Vermögen für solche Perlen zahlen würden. Der Ruhm der Augen von Nadira, wenn dies ihr richtiger Name ist, hat sich über ganz Zentral-Sizilien verbreitet, aber ich bitte dich um nichts… nur darum sie sehen zu dürfen. Nun, da Ibn al-Ḥawwās sich ein so kostbares Geschenk gemacht hat, werden die anderen es ihm sicherlich nachmachen wollen, und ich werde es sein, der diese Seltenheit unter den Mädchen der Insel und der Überseegebiete finden wird.“

      “Was willst du also?”

      „Nur das Hellblau sehen, von dem man so viel spricht.“

      Er schloss seine Augen und rezitierte mit einem halben Lächeln:

      “Der Himmel von Nadira, die Grenzen ihrer Augen.”

      Umar rieb sich nervös die Hände. Der Antrag war ihm verdächtig, obwohl er im Grunde nicht so schwer zu erfüllen war, da es sich um keine Verletzung der Ehre oder Moral handelte. Der Hausherr war nachdenklich, hin und her gerissen zwischen Eifersucht auf seine Schwester und der Angst, einen wichtigeren Mann als ihn zu enttäuschen. Der andere hatte von Anfang an verstanden - oder vielleicht wurde es ihm berichtet -, was Umars Schwachpunkt war. Bei einem anderen hätte dieser Mann mit guten Handelsfähigkeiten Geld angeboten, aber Umar glaubte nicht an die Reichtümer, wie ein Geizhals es tun würde; für ihn war der Stolz der wahre Schlüssel, um ihn verletzlich zu machen.

      „Umar, mein Bruder, jetzt, da du der Schwager des Qā’id bist, hast du sicherlich schon darüber nachgedacht, wie du deine neue Stellung sichtbar machen und wie du als solcher deinen Respekt einfordern kannst…“

      Umar sah ihn verwirrt an, im Grunde dachte er genau daran, seit Ali Ibn al-Ḥawwās den Rabad besucht hatte.

      “Mein Mantel, hast du jemals einen solchen gesehen?” fragte Salim, da er bemerkt hatte, dass Umar ihn bestaunt hatte.

      “Ich vermute, er kommt aus sehr weiter Ferne.”

      Der andere lachte und bezog auch seine Männer in diese Geste ein.

      “Das

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