Liebe In Monte Carlo. Барбара Картленд
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Читать онлайн книгу Liebe In Monte Carlo - Барбара Картленд страница 5
Als sich die Mietdroschke dem Victoria-Bahnhof näherte, setzte sich Tempera von ihrer Stiefmutter weg auf den schmalen Sitz ihr gegenüber, mit dem Rücken zu den Pferden.
Während sie Alaine betrachtete, fand sie, daß sie mit ihrem Reisekleid gute Arbeit geleistet hatte. Ihre Stiefmutter hatte dieses Kleid zwar schon mehrere Jahre getragen, jedoch war es nun so verändert, daß es bestimmt niemand wiedererkannt hätte. Das tiefe Blau des Rockes war mit seidenen Rüschen, ebenfalls in Blau, verziert. Tempera hatte die Jacke, die Alaine unter dem pelzgefütterten Umhang trug, mit demselben Material gesäumt. Das Pelzfutter war schon alt und stammte aus dem Wintermantel von Sir Francis. Tempera hatte es mit ihren geschickten Fingern in den schweren Plüsch-Reisemantel ihrer Stiefmutter genäht. Und aus den am wenigsten aufgetragenen Stellen hatte sie noch einen großen Kragen genäht, der nun Lady Rothleys liebliches Gesicht umrahmte.
Tempera hatte sich selbst wie das Musterbild einer ehrbaren Zofe ausstaffiert. Sie trug eine Kappe, die mit Bändern unter ihrem Kinn befestigt war und im Übrigen aus einem schwer definierbaren Schwarz bestand. Die Trauerkleidung, die sie seit dem Tod ihres Vaters nicht mehr hatte ablegen können, kam ihr nun gut zustatten. Temperas schwarzes Kleid, von dem sie jeden Besatz entfernt hatte, wirkte sehr streng. Und der Umhang, den sie trug, sah fast nach einer Beerdigung aus.
Sie war sich auch nicht bewußt, daß ihre Haut in dieser Kleidung erstaunlich weiß wirkte und der rötliche Schimmer ihres Haares erst jetzt so richtig auffiel. Tempera war in den letzten Tagen so beschäftigt gewesen, daß sie kaum an sich selbst hatte denken können. Sie hatte auch wenig geschlafen, weil sie einkaufen und nähen, bügeln und für ihre Stiefmutter Koffer packen mußte.
Nur ein oder zweimal hatte sie protestiert, als die Kleiderrechnungen für Lady Rothley eintrafen und die fünfzig Pfund überstiegen, die sie für ihren Ausflug beiseitegelegt hatten.
„Wir müssen etwas Bargeld bei uns haben“, hatte Lady Rothley am Vorabend gesagt.
„Ich weiß. Aber du mußt damit sehr vorsichtig umgehen, Alaine. Du darfst wirklich nur so wenig wie möglich ausgeben. Wir haben nun schon unseren Notgroschen angegriffen, so daß davon kaum noch etwas vorhanden ist.“
„Wenn ich den Herzog heirate, brauchen wir keinen Notgroschen mehr.“
„Und wenn du ihn nicht heiratest?“ fragte Tempera schnell.
Lady Rothley verzog schmollend ihr schönes Gesicht wie ein Kind.
„Sei nicht so unfreundlich zu mir, Tempera“, bat sie. „Wir müssen mit dieser Sache durchkommen. Ich muß gewinnen! Ich muß unbedingt gewinnen!“
„Ja, ich weiß, Liebste“, stimmte Tempera zu, „aber wir müssen trotzdem vernünftig sein.“
„Wie ich das Wort hasse: Vernunft!“ beschwerte sich Lady Rothley. „Ich bin sicher, daß mir der Herzog einen Antrag machen wird. Von dem Augenblick an wird alles wunderbar laufen.“
Sie stieß einen kleinen Freudenlaut aus und fuhr fort: „Ich werde dann für dich einen Ball in Chevingham House geben. Wir werden dazu alle jungen Männer Englands einladen, die für dich in Frage kommen könnten. Sie sollen alle dir gehören, wenn ich erst einmal unter der Haube bin.“
Lady Rothley verlor sich in ihren Phantasien, von denen Tempera wußte, daß sie meistens keine Substanz hatten.
Tempera konnte das besorgte Gefühl nicht unterdrücken, der Herzog beabsichtige mit seiner Einladung vielleicht nichts anderes, als seine Party mit einer sehr schönen Frau zu schmücken. Nach allem, was sie über den Herzog von Chevingham gehört hatte, war er eher ein unzuverlässiger junger Mann, der seit seinem neunzehnten Lebensjahr alle Versuche seiner Mutter, ihn zu verheiraten, erfolgreich vereitelt hatte.
Wie sich aus dem Adelskalender ergab, war er jetzt dreißig Jahre alt. Es gab also gar keinen Grund anzunehmen, daß er nun eine Witwe zu heiraten beabsichtigte, die zwar schön, ihm aber durch Geblüt oder Geburt nicht ebenbürtig war. Tempera hatte das unbehagliche Gefühl, daß die großen Aristokraten, wenn es um die Heirat ging, eine passende Frau immer nur unter ihresgleichen suchten, wie seit eh und je. Es war deshalb sehr wahrscheinlich, daß der Herzog von Chevingham eine Tochter des Herzogs von Northumberland, Devonshire oder Richmond heiraten würde, und nicht eine Alaine Rothley. Aber Tempera wußte, daß sie ihre Stiefmutter mit solchen Gedanken nur belastet hätte, und deshalb schwieg sie.
Die Droschke fuhr nun langsam durch den Verkehr am Victoria-Bahnhof.
„Vergiß nicht, Alaine, daß du mich von nun an nur noch Riley nennen darfst, auch wenn wir allein sind, denn es könnte uns jemand belauschen.“
„Ich werde mich bemühen, daran zu denken. Wenigstens beginnt dieser Name mit demselben Buchstaben wie dein richtiger Nachname.“
Tempera lächelte, denn ihre Stiefmutter wiederholte nur, was sie ihr gesagt hatte. Sie fand, daß es immer fragwürdig sei, zu komplizierte Vorkehrungen zu treffen, wenn man sich verstellen wollte. Riley wich tatsächlich nicht zu sehr von Rothley ab. Tempera hatte diesen Namen gewählt, als sie in der National Gallery gewesen war, um die Zeichnung zu verkaufen. Dabei war sie an einem der herrlichen Porträts vorbeigekommen, die Riley im 17. Jahrhundert gemalt hatte und von denen dort nicht weniger als fünfzehn hingen.
Die Droschke hielt vor dem Bahnhof.
„Ich werde einen Gepäckträger holen“, sagte Tempera.
Sie stieg als Erste aus, winkte einem Gepäckträger und überwachte das Abladen der Koffer, die auf dem Dach des Wagens lagen.
Lady Rothley stieg ebenfalls aus und stand hilflos und sehr schön aussehend da. Nun kam auch schon ein Bedienter auf sie zu, der die Livree der Chevinghams trug. Er nahm seinen Zylinder, an dem eine Kokarde befestigt war, ab, verbeugte sich und fragte: „Verzeihung, Madam, werden Sie an der Party Seiner Hoheit, des Herzogs von Chevingham, teilnehmen?“
„Ich bin Lady Rothley!“
„Bitte folgen Sie mir, M’lady“, bat der Diener. „Man wird sich um Ihr Gepäck kümmern.“
Ein zweiter Diener trat auf Tempera zu.
„Machen Sie sich keine Mühe“, sagte er, „ich werde mich um alles kümmern.“
„Dann geben Sie acht, daß Sie nichts vergessen“, ermahnte Tempera ihn.
„Verlassen Sie sich nur auf mich“, erwiderte er. „Geben Sie mir diese Reisetasche. Es ist wirklich nicht nötig, daß Sie sie selbst schleppen, wenn wir einen Gepäckträger haben.“
Der Diener sprach ungezwungen und natürlich, eben wie ein Angestellter zum anderen. Als das Gepäck schließlich auf dem Karren aufgestapelt war und sie dem Gepäckträger folgten, ging Tempera neben ihm her.
„Sind Sie schon mal im Süden gewesen?“ fragte der Diener.
„Nein. Aber ich freue mich schon darauf.“
„Ganz nett, mal aus der Kälte herauszukommen. Ich beneide Sie.“
„Kommen Sie denn nicht mit?“ fragte Tempera.
„Das Glück