Erfolg mit Werten - Führungskräfte setzen Impulse. Группа авторов
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[Das Gespräch fand am 29. April 2005 statt.]
Aktuell nachgefragt!
Welche Kernbotschaften möchten Sie jungen Menschen mit auf den Weg geben?
Was immer Du tust, tu’ es mit großem Engagement.
Wie schaffen Sie die richtige Balance zwischen Arbeit und Privatleben?
Es kann keine wirkliche Balance zwischen Beruf und Privatleben geben. Der größte monolithische Block des Wachseins sind die acht bis zehn Stunden im Unternehmen. Das Privatleben kann deshalb nur eingeschränkt stattfinden. Diese knappe Zeit gilt es dann bewusst und entspannt mit der Familie zu erleben. Dabei tritt die reine Zahl der Freizeitstunden in den Hintergrund.
Welches ist für Sie der wichtigste Wert?
Aufrichtigkeit, Geradlinigkeit und Verlässlichkeit
Welche betriebsethische Entscheidung ist Ihnen besonders schwer gefallen?
Was ist eine betriebsethische Entscheidung? Am schwersten ist mir immer gefallen, Mitarbeiter entlassen zu müssen.
Was zeichnet aus Ihrer Sicht eine „anständige“ Führungskraft aus?
Engagement, Ehrlichkeit, Geradlinigkeit, Kommunikationsfähigkeit und jederzeit ein Vorbild sein.
Wie werden in Ihrem Unternehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Thema Ethik sensibilisiert?
Ich bin heute Rentner, aber zu meiner aktiven Zeit habe ich immer versucht, durch vorbildliches Verhalten, die Mitarbeiter zur Nachahmung anzuhalten.
Ist Unternehmensethik heute nur ein Modebegriff zur Imagepflege oder mehr?
Der Begriff ist zwar auch ein Modebegriff, aber ein Unternehmen ohne ein solides Fundament mit ethischen Grundsätzen hat auf Dauer keine Chance.
Wo sehen Sie die Grenzen der Unternehmensethik in einer globalisierten Welt?
Für eine klare Linie mit nachvollziehbaren ethischen Verhaltensweisen gibt es keine Alternative. Auch wenn die Trickser manchmal kurzfristigen Erfolg verbuchen, werden sie am Ende alle scheitern.
Diese Welt wäre ein besserer Ort, wenn …?
es weniger Egoismus, Arroganz und Ignoranz gäbe.
(Dr. Wolf-Otto Reuter
„Fair play“
Wolf-Otto Reuter, Dr. rer. nat.
Vorstandsvorsitzender
Leica Microsystems
(bis 2008)
gegenwärtige Position: Ruhestand, selbstständiger Berater – Strategie, Innovation, Markenmanagement
Jahrgang 1945
verheiratet, zwei Kinder
Ausbildung/Studium: Diplom-Biologe, Dr. rer. nat. – Biophysik, Justus Liebig Universität Gießen
Hobbies: Sport generell, Alpinismus, Ski alpin und Skilanglauf, Fotografie
Berufliche Laufbahn
Wissenschaftlicher Mitarbeiter Universität, Optische Industrie und Messtechnik,
vom Entwickler bis zum Vorsitzenden der Geschäftsführung Leica Microsystems
Mitgliedschaften/Ehrenämter
IHK Innovationsforum
Vorstand Netzwerk OEM Wetzlar
Vorstand Industrieverband Spectaris
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
Aktivität bei THM-StudiumPlus: Gründungsmitglied, Dozent
Impulse
„Ein entscheidender beruflicher Erfolgsfaktor ist Flexibilität.“
„Fehler sollte man akzeptieren können – bei sich und bei anderen.“
„Seinen Sie auf Wechsel eingestellt!“
„Familie ist ein wichtiger Bestandteil des Lebens.“
„Bei internationalen Kontakten im Berufsleben ist es unerlässlich, kulturelle Unterschiede zu akzeptieren.“
„Wahrer Wohlstand ist für mich Frieden, Gesundheit, Familie und schließlich Erfolg.“
„Bei der Berufswahl sollte man seinen Leidenschaften folgen.“
Profil
„Unternehmensethik ist auch Ausdruck unterschiedlicher Kulturkreise und Unternehmenskultur“, so der langjährige und erfahrene Vorstandsvorsitzende von Leica Microsystems, Wolf-Otto Reuter. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Wetzlar entwickelt und produziert Mikroskope und wissenschaftliche Instrumente für die Analyse von Mikro- und Nanostrukturen. In den Geschäftsfeldern der klassischen Lichtmikroskopie und Stereomikroskopie, Digitalmikroskopie, Konfokalmikroskopie, Operationsmikroskopie sowie Probenvorbereitung für die Elektronenmikroskopie gehört das Unternehmen zu den Marktführern. Leica Microsystems betreibt zehn Produktionsstätten in acht Ländern sowie Vertriebs- und Serviceorganisationen in 19 Ländern mit insgesamt über 4000 Mitarbeitern. In über 100 weiteren Ländern übernehmen Partner den Vertrieb. Leica Microsystems ging 1997 als eines von drei Nachfolgeunternehmen aus der 1869 von Ernst Leitz gegründeten Firma Leitz in Wetzlar hervor.
Das Thema Ethik stellt sich für Reuter aus verschiedenen Perspektiven dar. Zum einen habe er in seiner langen Zeit bei Leica unterschiedliche Inhaber erlebt. Zum anderen hat der gebürtige Wetzlarer während seiner langjährigen Karriere auch viele unterschiedliche Kulturen kennen gelernt. Der Wechsel vom Familienbetrieb zu Investmentgesellschaften habe, so Reuter, immer zu anderen Wertschwerpunkten in der Unternehmenskultur geführt. „Familienbetriebe agieren stärker unter langfristigen Zielsetzungen, während Investmentgesellschaften Firmen aufkaufen, ihre Prozesse optimieren, um sie dann wieder zu verkaufen. Im Falle von Leica hatte beides Vorteile“, erklärte er.
Seine Eindrücke zum Thema Wirtschaftsethik brachte auf einen Nenner: „Meistens sind es Großkonzerne, deren Management mit unethischen Schlagzeilen in der Zeitung steht. Der Mittelstand hingegen verhält sich meist werteorientiert.“ Werte stellen sich in verschiedenen Kulturen jeweils unterschiedlich dar. „Was