Internationales Strafrecht. Robert Esser
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Ist es nicht möglich, die ursprüngliche Kammer zusammenzusetzen, so bildet oder ergänzt der Präsident des Gerichtshofs die Kammer durch das Los (Rule 79 Abs. 3 Satz 2).
Das Ministerkomitee (Committee of Ministers) ist ein Organ des Europarates (Art. 13 ff. der Satzung des Europarates).
Vgl. hierzu: Rules of the Committee of Ministers for the supervision of the execution of judgments and of the terms of friendly settlements v. 10.5.2006 (zuletzt geändert am 18.1.2017); Parliamentary Assembly, Recommendation 1746 (2006) – Implementation of jugdments of the European Court of Human Rights. Vgl. auch EGMR Haase v. Deutschland, Entsch. v. 12.2.2008, Nr. 34499/04: Daraus folgt u.a., dass ein Urteil, in dem der Gerichtshof eine Verletzung der Konvention oder der Protokolle dazu feststellt, den beklagten Staat rechtlich […] dazu verpflichtet, unter der Überwachung durch das Ministerkomitee allgemeine bzw. gegebenenfalls individuelle Maßnahmen in seiner innerstaatlichen Rechtsordnung zu treffen, um die vom Gerichtshof festgestellte Verletzung abzustellen und den Folgen so weit wie möglich abzuhelfen. Es ist nicht Aufgabe des Gerichtshofs, zu überprüfen, ob eine Vertragspartei die ihm durch eines seiner Urteile auferlegten Verpflichtungen erfüllt hat.
Vgl. EGMR Komanický v. Slowakei, Urt. v. 1.3.2005, Nr. 13677/03; Lyons v. UK, Entsch. v. 8.7.2003, Nr. 1522/03, EuGRZ 2004, 777.
EGMR (GK) Verein gegen Tierfabriken (VgT) v. Schweiz, Urt. v. 30.6.2009, Nr. 32772/02, §§ 62 ff. (aus formalistischen Gründen abgelehntes Wiederaufnahmeverfahren).
Zur Arbeit des Ministerrates ausführlich: Jacobs & White Ovey The European Convention on Human Rights, 5th Edition 2010, § 25, S. 52 ff.
Die Anrufung soll aber nur im Ausnahmefall erfolgen, vgl. Explanatory Report zu Protokoll 14 (CETS 194) Anm. 96, 100.
Hierzu etwa EGMR S.C. Ecological Center S.A. v. Rumänien, Urt. v. 5.4.2016, Nr. 54593/11, §§ 12, 18 ff. (Regierung hätte den relevanten Umstand kennen können, wenn sie sich bei der betroffenen Gemeinde erkundigt hätte); Pennino v. Italien, Urt. v. 8.7.2014, Nr. 43892/04, §§ 10 ff., NJW 2015, 3019; Adamczuk v. Polen, Urt. v. 15.6.2010, Nr. 30523/07, § 83 (mangelnde Gelegenheit zur Stellungnahme); Nicola v. Türkei, Urt. v. 26.10.2010, Nr. 18404/91, §§ 14 ff. (zu Unrecht angenommene Eigentümerstellung); McGinley u. Egan v. Vereinigtes Königreich, Urt. 28.1.2000, Nr. 21825/93, §§ 32 ff. (vernünftigerweise aus dem ursprünglichen Verfahren bekannte Informationen). Siehe ferner EGMR Cülaz u.a. v. Türkei, Urt. v. 17.3.2015, Nr. 7524/06 u. 39046/10, §§ 7 ff.; Yalçınkaya u.a. v. Türkei, Urt. v. 9.2.2016, Nr. 25764/09 u.a.; Nicolae Augustin Rãdulescu v. Rumänien, Urt. v. 19.5.2015, Nr. 17295/10, §§ 6, 9 (in diesen Fällen legt der Gerichtshof – letztlich wohl im Sinne allgemeiner Gerechtigkeit – die Voraussetzungen für die Wiederaufnahme flexibel aus).
Ist es nicht möglich, die ursprüngliche Kammer zusammenzusetzen, so bildet oder ergänzt der Präsident des Gerichtshofs die Kammer durch das Los (Rule 80 Abs. 3 Satz 2).
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