Die Kraft der Seelensprache. Martin Zoller

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Die Kraft der Seelensprache - Martin Zoller

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Kunden nicht unbedingt angenehm. Wir, mein Kunde und ich, versuchen in der Zusammenarbeit, den Schaden begrenzen zu können oder gar ganz abzuwenden. Vielleicht glaube ich zu spüren, dass das Problem mit der Heizung zusammenhängt, und schlage vor, frühzeitig einen Techniker zu rufen, um die Heizung zu überprüfen.

      In den meisten Fällen trifft das von mir Gesehene auch tatsächlich ein. Erhalte ich Tage oder Wochen später eine E-Mail, dass die Heizung versagte und teuer repariert werden musste, so löst das in mir immer gemischte Gefühle aus. Auf der einen Seite tut es mir leid, dass mein Kunde Ärger hatte und viel Geld ausgeben musste. Auf der anderen Seite spüre ich natürlich auch eine gewisse Bestätigung. Schließlich hat sich das von mir Vorhergesehene ergeben. Interessanterweise sind gerade in solchen Situationen auch die Reaktionen meiner Kunden »befriedigend«. Bestimmt nicht wegen des Schadens, sondern weil auch sie sich bestätigt fühlen, dass meine Analysen gut und brauchbar sind.

      Ich führe mit meiner Arbeit fast täglich einen Spagat zwischen Prophezeiung und Ideologie aus. Auf der einen Seite hoffe ich natürlich, dass meine Vorhersagen zutreffen. Auf der anderen Seite tut es mir auch leid oder weh, sehe ich, wie meine Kunden oder Menschen, die sich im Umfeld meiner Visionen bewegen, zu Schaden kommen.

      Das Beispiel der Heizung ist ein harmloses im Gegensatz zu Situationen, in denen Menschenleben gefährdet sind. Wie in meinen Büchern Hellsichtig und Intuition als Schlüssel deiner Seele beschrieben, mache ich viele Analysen zu politischen Ereignissen.

      Erstelle ich eine Vorhersage zu politischen Wahlen oder Umstürzen, so hoffe ich natürlich, dass »mein« Politiker gewinnt. Egal welchen Hintergrund dieser Politiker hat. In den meisten Fällen liege ich mit meinen Vorhersagen richtig, dennoch fiebre ich jedes Mal mit Leib und Seele mit. Besonders bewegend ist es für mich, wenn meine Analysen irgendwo veröffentlicht werden. Gewinnt »mein« Kandidat oder Kriegsherr, so freue ich mich mit ihm. Das, obwohl wir uns in den meisten Fällen nie begegnet sind. Mir wurde schon öfters mitgeteilt, dass meine Vorhersagen von dem betroffenen Politiker interessiert gelesen wurden.

      In einem Fall hat mir einer der betroffenen Politiker schmunzelnd erzählt, dass er vor den Wahlen meine negativen Vorhersagen als Anregung genommen hat. Er wollte mir beweisen, dass er trotz meiner Vorhersage seiner Niederlage gewinnen würde.

      Leider hat es zu guter Letzt doch nicht gereicht für ihn und er hat verloren. Auch hier sehen Sie wieder meinen Spagat. Ich mochte den Menschen als Person und hätte ihm den Posten gegönnt. Auf der anderen Seite war ich froh, dass er nicht gewonnen hat. Ich habe ihm das so mitgeteilt und wir mussten beide darüber lachen.

      Im Falle eines Politikers hat der Ausgang der Situation schon mehr Gewicht als bei einer Heizung. Dennoch ist auch dieser mehr oder weniger harmlos. Schwieriger ist es, sobald es sich um Kriege, Staatsstreiche oder Bürgerkriege handelt. In diesen Fällen werden Menschen vertrieben, gefoltert und getötet.

      Schon in Südamerika wurde ich immer wieder in Kriege, vor allem aber in Staatsstreiche involviert. In den meisten Fällen wurde ich von der Presse angefragt, für sie eine Analyse zusammenzustellen. Es kam aber auch vor, dass ich von Politikern oder Militärs gebeten wurde, Vorhersagen zum möglichen Ausgang zu machen; oder es ging um klare Hinweise zu möglichen nächsten Handlungen.

      Fragen zur Hochkonjunktur und Analysen zu politischen Themen habe ich bereits vor dem offiziellen Beginn des Arabischen Frühlings beantwortet. Wie Sie auf meiner Webseite unter Visions lesen können, habe ich den Beginn der Aufstände vorhergesehen.

      Gleich zu Beginn der Unruhen wurde ich zudem von Journalisten zur Entwicklung der Revolutionen in den verschiedenen Ländern befragt. Meine Analysen waren von Land zu Land unterschiedlich und bis zum heutigen Datum sehr zutreffend.

      Im Falle Gaddafis habe ich, wie noch im Kapitel Libyen zu lesen sein wird, vorhergesagt, dass er den Aufstand zuerst überstehen und nicht wie Mubarak direkt aus dem Amt gejagt wird. Auch sah ich für den libyschen Präsidenten ein sehr unrühmliches Ende und mit größter Wahrscheinlichkeit den Tod voraus.

      Täglich fieberte ich mit den Aufständischen und wünschte mir deren Freiheit. Als medialer Profiler hingegen erwartete ich, dass sich Gaddafi noch halten und den Ansturm des Volkes zurückschlagen wird. Als die Nato in den Konflikt eingriff und die Rebellen vor einer erbitterten Niederlage rettete, war ich als Hellseher beruhigt. Gaddafi konnte nicht, wie seine Amtskollegen in Ägypten oder Tunesien, aus dem Amt gejagt werden. Meine Vorhersagen stimmten wieder einmal.

      Jetzt ging es darum, wie der Kampf ausgehen würde. Nach dem Fall von Tripolis verlor sich die Spur von Muammar al-Gaddafi. Es hieß, er sei im Ausland. Wäre dem tatsächlich so gewesen, hätte meine Vorhersage zu seinem Ableben nicht gestimmt.

      Ich machte weitere Analysen, auch zu seinem möglichen Aufenthaltsort und sendete meine Ergebnisse an verschiedene westliche staatliche Stellen. Es gab während dieses Krieges schon zu viele unnötige Opfer und Brutalität. Gaddafi hätte es verdient, für seine Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor Gericht gestellt zu werden. Auch hier wieder mein Spagat. Aus menschlicher Sicht hoffte ich, dass Gaddafi vor Gericht gestellt wird. Aus medialer Sicht wünschte ich mir natürlich, dass meine Vorhersage zutreffen würde. Als in der Weltpresse die Fotos vom toten Despoten veröffentlicht wurden, war ich in keinster Weise überrascht und natürlich auch etwas beruhigt.

      Bei weltbewegenden Ereignissen wie Kriegen oder Naturkatastrophen gibt es keine Möglichkeit, zu helfen. Zumindest nicht, um die Ausgänge bestimmter Situationen zu verändern. Anders verhält es sich bei Einzelpersonen oder kleineren Gruppen. Hier können die zusammengestellten medialen Analysen einen Prozess in Gang bringen. Es kann Menschen konkret geholfen werden, um ein Ziel zu erreichen oder Probleme zu bewältigen.

      Dennoch kommt es auch hier immer mal wieder zu Spagatsituationen. Vor allem wenn ich in Ländern arbeite, die politisch und wirtschaftlich anders funktionieren als Westeuropa. In solchen Momenten darf und kann ich nicht als westeuropäisch erzogene Person arbeiten, sondern muss mich meiner Umgebung und den Umständen vor Ort anpassen. Ich kann unmöglich für einen südamerikanischen Militär die gleiche Sprache und Seelenführung benutzen wie für einen libanesischen Politiker. Diese zwei Menschen haben nicht nur unterschiedliche Sprachen, sondern vielleicht sogar gegensätzliche Religionen. Würde ich jetzt mit denselben moralischen oder ethischen Vorstellungen arbeiten, so würde ich sehr schnell an Grenzen stoßen, die nicht niederzureißen sind.

      Arbeite ich mit einem Menschen, so tauche ich durch seine verschiedenen Schichten in seine Seele. Ich sehe mir an, in welchen Umständen diese Seele lebt und worum es im Leben dieses Menschen geht. Ich kombiniere die verschiedenen Aspekte zu einer großen Idee und setze diese mit meinem Klienten um.

      Sehr oft vor kommt es, dass ich mich persönlich weder mit der Situation noch mit dem Land identifizieren kann oder mit dem Menschen übereinstimme. In solchen Momenten ist der Spagat wieder gefragt. Ich muss einen Ausgleich finden zwischen dem, was ich durch meine Arbeit sehe, und meinen persönlichen Idealen oder Vorstellungen.

      Ich würde mir nicht anmaßen wollen, das große Überspiel zu verstehen. Wie bereits beschrieben, glaube ich aus Erfahrung fest daran, dass es einen höheren Plan gibt, den wir nur selten verstehen. Ich bin davon überzeugt, dass viele Menschen mit ihrer Arbeit diesem Plan helfen. Aus tiefster Überzeugung heraus hoffe ich, dass meine Arbeit auch Teil dieses Planes ist.

      In den vielen Jahren meiner Tätigkeit konnte ich immer wieder beobachten, wie meine Arbeit Früchte getragen hat, die im eigentlichen Moment der Arbeit nicht absehbar waren. Hätte ich im Moment der Handlung zu viele Fragen gestellt, hätte ich mir und meiner Arbeit nur im Weg gestanden. So bin ich meinem Instinkt gefolgt, habe gearbeitet und vertraut.

      Zurückblickend auf meine letzten zwanzig Jahre als medialer Arbeiter, kann ich behaupten, zum größten Teil genau gewusst

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