Love yourself. Pascal Voggenhuber
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Beobachte deine Gedankenstimme, und falls sie destruktiv ist, lohnt es sich, sie zu verändern und an dir selbst zu arbeiten. Nur dann wird sich dein Leben komplett verändern und allgemein wesentlich besser werden. Ich stelle dir im Folgenden einige Übungen vor (siehe Seite 50), die dir helfen, deine Gedankenstimme zu deinem Freund und Coach zu machen, sodass sie dich nicht mehr destruktiv beeinflusst. Hör aber ab heute auf damit, dich mit anderen zu vergleichen, ganz egal, ob du dich oder andere herabsetzt. Jeder Mensch ist einzigartig, und jeder Mensch entwickelt sich in seinem Tempo. Manchmal bist du schneller und manchmal langsamer. Jeder hat und braucht seine Zeit. So auch du. Daher solltest du auch jedem Menschen seine persönliche Zeit zugestehen. Außerdem hat es noch keinen Menschen verändert, wenn er sich selbst schlecht macht und sein Umfeld oder seine Mitmenschen herabsetzt. Am Ende schadet man immer nur sich selbst. Somit kannst du es einfach lassen. Immer wenn du dich bei destruktiven Gedanken erwischst, sag einfach innerlich laut: »Stopp!« Und wandle deinen Gedanken in etwas Positives um. Werde dir bewusst, dass dir destruktive Gedanken nicht helfen und nichts zum Positiven verändern. Und sie führen dich auch nicht zur Selbstliebe. Andere Menschen herabzusetzen hat genauso wenig mit Selbstliebe zu tun, wie sich selbst immer schlecht zu machen. Also lass es einfach! Vielleicht fällt es dir schwer. Aber es ist möglich! Die Übungen werden dir helfen.
Der Helfer-Typ
Auch hinter dem Helfer-Typ versteckt sich häufig ein Mangel an Selbstliebe. Du hast sicher den einen oder anderen Bekannten, der immer zur Stelle ist, um anderen zu helfen. An ihm ist nichts auszusetzen, und es ist wunderbar, wenn man einen solchen Freund hat, oder wenn du vielleicht selbst so ein Freund bist. Doch häufig ist es beim Helfer-Typ nur eine Falle. Denn in Wirklichkeit macht er es nicht, um anderen zu helfen, sondern weil er sich insgeheim oder unbewusst erhofft, dass er für seine Hilfe Anerkennung bekommt und man ihn dafür liebt. Falls das der Fall ist, geht es ihm nicht ums Helfen, vielmehr will er seinen Mangel an Selbstliebe mit Anerkennung und Liebe von außen ausgleichen. Wenn du feststellst, dass das auch bei dir zutrifft, dann versuche, es sein zu lassen. Du schadest damit nur deiner Selbstliebe.
Oft denkt der Helfer-Typ, er sei edel, und es gehöre sich doch, anderen Menschen zu helfen. Das ist sicher richtig. Doch wenn du nur hilfst, um deinen Mangel an Selbstliebe zu überdecken, dann schadest du dir damit mehr als es dir hilft. Sei deswegen sehr ehrlich zu dir, damit du erkennen kannst, ob du ein Helfer-Typ bist oder nicht. Mir liegt es fern, dich davon abzubringen, Menschen zu helfen. Mir geht es vor allem darum, dass deine Hilfe selbstlos ist, dass du in Zukunft nur dann hilfst, wenn du helfen möchtest, und dass du dir mit deiner Hilfe weder bewusst noch unbewusst Anerkennung und Liebe erhoffst. Im Folgenden einige Hinweise, wie du erkennen kannst, ob du ein Helfer-Typ bist. Lies die Fragen genau! Wenn du die meisten Fragen mit Ja beantwortest, dann bist du höchstwahrscheinlich ein Helfer-Typ, der für Liebe und Anerkennung hilft. Sei ehrlich zu dir! Nur so kannst du herausfinden, ob du ein Helfer-Typ bist.
Kennzeichen für den Helfer-Typ
•Hilfst du häufig Menschen, die du kaum kennst?
•Fällt es dir schwer, Nein zu sagen?
•Hast du ein schlechtes Gewissen, wenn du Nein sagen musst?
•Fällt es dir schwer, für die Hilfe etwas anzunehmen?
•Ist es dir unangenehm, wenn sich jemand bei dir bedankt oder dir etwas schenkt?
•Hast du häufig das Gefühl, dass niemand für dich da ist, wenn du einmal jemand bräuchtest?
•Verleiht es dir ein gutes Gefühl, wenn du gebraucht wirst und du helfen kannst?
Falls du mehr als die Hälfte der Fragen mit Ja beantwortet hast, dann lies weiter. Hier sind einfache Tipps, wie du zu einem befreiten Helfer-Typ wirst. Auch hier ist es das Wichtigste, zunächst einmal zu erkennen, ob du ein Helfer-Typ bist. Wenn dich jemand fragt, ob du ihm helfen kannst und es dir möglich wäre, dann antworte nicht sofort darauf, sondern sage: »Kann ich dir später (oder morgen) Bescheid geben?«
In bestimmten Situationen ist es nicht möglich, die Entscheidung aufzuschieben, weil man sofort reagieren muss. Ich habe eines Tages festgestellt, dass ich oft etwas gemacht habe, was ich eigentlich gar nicht wollte. Ich habe es gemacht, weil ich Angst oder Hemmungen hatte, Nein zu sagen und dass ich deswegen abgelehnt werde oder dass man mich dann nicht mehr mögen könnte. Das ist ein Mangel, den ich mir eingestehen musste.
Somit habe folgende Strategie für mich entwickelt: Wenn eine Bitte oder eine Anfrage kommt, ob ich helfen könne, dann sage ich zuerst einmal: »Gerade kann ich noch nichts dazu sagen, aber ich gebe dir bis da und dahin Bescheid.« Das mache ich dann aber auch wirklich, und ich halte mich exakt an die Zeit, zu der ich versprochen hatte, mich zu melden. Bis dahin prüfe ich in Ruhe, ob ich es wirklich will oder ob ich nur Ja sagen würde, weil ich das Gefühl habe, ich könne schlecht Nein sagen.
Mir fiel dabei auf, dass ich gerade dann schlecht Nein sagen konnte, wenn ich zum Beispiel Zeit gehabt hätte, aber lieber meine Freizeit genossen hätte, jedoch keine wirklich gute Ausrede dafür hatte. Doch dann wusste ich auch, dass ich eigentlich Nein sagen müsste, jedoch meine Selbstliebe nicht stark genug war. Und so habe ich meine Freizeit für etwas geopfert, was mir im Grunde nicht wichtig war. Als ich das gespürt habe, habe ich damit begonnen, immer klar Nein zu sagen. Das fiel mir am Anfang sehr schwer, doch je häufiger ich es tat, umso einfacher wurde es schließlich.
Prüfe daher bei jeder Anfrage um Hilfe, ob du wirklich helfen möchtest. Entscheide dich nach Möglichkeit nicht sofort, sondern lass dir dafür Zeit. Ich habe für mich erkannt, dass ich dann viel besser spüre, ob ich aus Gewohnheit Ja sage oder ob es wirklich aus Überzeugung geschieht.
Wenn du herausgefunden hast, ob du es ehrlich willst oder nicht, dann teile deine Antwort deinem Gegenüber mit. Am Anfang hast du vielleicht noch ab und zu ein schlechtes Gewissen. Doch werde dir bewusst, dass das falsch gedacht ist. Wenn dich Menschen nur lieben, wenn du Leistung bringst, ist das keine echte Liebe. Vielleicht werden diese Menschen dann aus deinem Leben verschwinden, doch du bist dir damit selbst treu geblieben und hast dich und deine Selbstliebe nicht verraten.
Diese einfache Erkenntnis hat mir enorm geholfen, klar zu sehen, was ich wirklich will und was nicht! Ich bin überzeugt, dass das auch dir helfen wird. Ich bekomme höchst selten ein Nein und gebe dann dennoch ein Ja. Es gibt zwar einige Situationen, die ich lieber ablehnen würde und zu denen ich trotzdem Ja sage, zum Beispiel, wenn es sich um einen sehr guten Freund handelt oder wenn ich finde, dass man es aus ethischen Gründen tun muss. Auch dann manche ich mir bewusst, dass ich das eigentlich nicht tun möchte, dass ich es aber dennoch mache, weil ich meine, dass es angebracht ist, weil es sich gehört. Ich mache es einfach, weil ich dem betreffenden Menschen meinen Respekt zollen möchte oder weil ich zeigen will, dass ich den Menschen mag oder liebe, ohne etwas von ihm zu erwarten. Ich tue es einfach, weil mir der Mensch bzw. die Situation so wichtig ist, dass ich mein Bedürfnis, Nein zu sagen, in den Hintergrund stelle. Doch dann ist es mir bewusst, und ich habe dabei nicht das Gefühl, dass ich mich selbst verraten habe oder vom Gegenüber etwas erwarte. Es ist ferner wichtig, dass das nur ab und zu der Fall sein sollte und dass damit nicht ein neues Muster entsteht, das zu einem neuen Ja-sage-Muster wird.
Der Ja-Sager
Wie du vielleicht festgestellt hast, ist im Helfer-Typ oft schon ein Ja-Sager-Typ enthalten oder es handelt sich sogar um beide Typen. Es gibt natürlich noch den Ja-Sager, der fast zu allem Ja sagt und seine Bedürfnisse immer hinten anstellt.