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punktuell oder langfristig eingesetzt werden, z. B. E-Portfolios. Schließlich gruppiert summatives Assessment alle abschließenden Formen, z. B. (E-)Klausuren oder Hausarbeiten.

      Abbildung 1: Darstellung traditioneller Leistungsnachweise und ihrer digitalen Umsetzungen in Anlehnung an Ruedel (2010).

      In der Literatur finden sich auch noch andere Einteilungsvarianten, die nach dem Zweck der Prüfung oder Bewertung fragen oder danach, wer eine Prüfung abnimmt.

      Die meisten „analogen“ Prüfungs- und Bewertungsszenarien können auch mit Hilfe von digitalen Werkzeugen umgesetzt werden. Cornelia Ruedel hat dazu eine Übersicht (Abbildung 1) zusammengestellt. Blau hinterlegte Boxen zeigen solche Formen, die direkt ins Digitale übersetzt werden können, bei den hellen Boxen hat sie Vorschläge für alternative digitale Formen gemacht. Diese Darstellung ist beispielhaft und kann durch viele Formen ergänzt werden.

       3.Welche Vor- und Nachteile gibt es bei E-Assessment?

      Dass E-Assessment mit Zeitersparnis bei Prüfungen gleichzusetzen ist, ist leider ein Aspekt, der nicht immer bestätigt werden kann. Zwar fällt die Zeit für die Korrektur bei automatisch auswertbaren Aufgabenformaten wesentlich kürzer aus. Die Konzeption dieser Aufgabenformate nimmt aber einiges an Zeit in Anspruch. Manche Expert*innen veranschlagen für die Konzeption einer guten Multiple-Choice-Frage eine Stunde. Wenn dann ein Pool von 200 Fragen für eine Klausur erstellt werden soll, aus dem 50 per Zufall ausgewählt werden, ist die Erstellung entsprechend aufwändig.

      Nicht alle Inhalte können darüber hinaus mit Multiple-Choice-Fragen abgeprüft werden. Hier sind Prüfende oft abhängig von der Funktionalität, die ein Prüfungssystem anbietet. Wenn z. B. die Unterstützung für mathematische Formeln fehlt, gerät man bei dieser Art von Inhalten schnell an die Grenzen des Machbaren. Daher ist es wichtig, im Vorfeld zu klären, welche Funktionen bereitstehen. Ganz abgesehen davon, dass bestimmte Fragenformate wie Freitextfragen natürlich zusätzlich per Hand korrigiert werden müssen.

      Die Abhängigkeit von einem Prüfungssystem ist in besonderem Maße gegeben, wenn sich die Hochschule für eine externe Lösung entscheidet. Hier sollte sehr genau analysiert werden, welche Funktionen bereitstehen, wie Updates und Wartung gehandhabt werden und wie mit Sonderwünschen umgegangen wird, die in der Hochschule bestehen.

      Ein weiterer Nachteil sind die teilweise hohen Anschaffungs- und Betriebskosten für digitale Prüfungssysteme. Damit die Rechtssicherheit und Fehlerfreiheit der Systeme gewährleistet ist, müssen dezidierte Server betrieben werden, die in besonderem Maße gegen Angriffe von außen abgesichert werden. Aufwändig ist auch die Archivierung von Prüfungsergebnissen auf speziellen Systemen.

      Es gibt allerdings eine ganze Reihe von Vorteilen, die für einen Einsatz digital gestützter Prüfungen sprechen.

      Die automatische Korrektur, die bei vielen Fragenformaten möglich ist, wurde bereits erwähnt. Der Aufwand bei der Erstellung eines Fragenpools relativiert sich ein wenig, wenn bedacht wird, dass viele Personen am gleichen Pool arbeiten können. Eventuell kann der Fragenpool auch für eine ganze Reihe von Klausuren und nicht nur für eine genutzt werden. Das ist allerdings abhängig von dem Themengebiet und der Art der Klausurfragen.

      Viele Prüfungssysteme bieten die Möglichkeit, nicht nur die Reihenfolge der Fragen und Antworten zu randomisieren. Bei einigen Aufgabentypen können auch Anfangswerte per Zufall generiert werden, sodass nicht nur eine sondern gegebenenfalls viele tausend Aufgaben entstehen. Dadurch nimmt das System den Lehrenden die Arbeit ab, eine Vielzahl von unterschiedlichen Aufgaben zu erstellen, die nicht so leicht von Kohorte zu Kohorte weitergegeben werden können und die vom Niveau her vergleichbar sind.

      Abgesehen von E-Klausuren gibt es eine Menge digital gestützter Prüfungsformate, die für Studierende eine größere Flexibilität bedeuten. Wenn es nicht mehr von Bedeutung ist, dass eine Prüfung zu einem festgelegten Zeitpunkt abgelegt wird, kommt dies Studierenden entgegen, die neben dem Studium beruflichen oder familiären Verpflichtungen nachgehen müssen.

      Ein sehr großer Vorteil von E-Assessment ist im Hinblick auf die Gütekriterien, die Prüfungen erfüllen müssen, die höhere Objektivität bei der Korrektur von automisch auswertbaren Aufgabenformaten. Dadurch kommt es auch zu weniger Nachfragen und Beschwerden von Studierenden, die von vornherein wissen, dass der Computer weniger überzeugbar ist als die Dozierenden. Außerdem bekommen die Studierenden ein schnelleres Feedback zu ihrem Abschneiden in einer Prüfung.

      Viele digitale Prüfungssysteme erlauben es, unterschiedliche Medien in die Aufgaben einzubinden. Dadurch entsteht die Möglichkeit, ganz andere inhaltliche Aspekte abzudecken. So können z. B. mikroskopische Aufnahmen gezoomt und annotiert werden oder Videos in einer Aufgabe eingebunden werden, die dann durch die Studierenden ausgewertet werden müssen. Dadurch entsteht in vielen Fachgebieten ein größerer Praxisbezug als dies bei rein textlichen Prüfungen der Fall ist.

      Bei einigen Aufgabentypen ist eine Qualitätssicherung in Form von Itemanalysen möglich. Das bedeutet, dass die Klausursysteme Statistiken zum Abschneiden bei einzelnen Aufgaben bereitstellen, aus denen auf die Qualität der Aufgabe geschlossen werden kann. Schneiden z. B. bei einer Aufgabe mehr Studierende schlecht ab, als dies bei einer Normalverteilung zu erwarten ist, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Aufgabe zu schwer oder vielleicht sogar unverständlich war.

      Bereits die Übersicht von Prüfungsergebnissen, die viele Prüfungssysteme bieten, stellt eine Erleichterung für Dozierende dar. Statt der Zettelwirtschaft kann in Tabellen strukturiert eingesehen werden, wie die Prüfung ausgefallen ist.

      Abgesehen von den bereits erwähnten Vorteilen, die größtenteils für E-Klausuren zum Tragen kommen, gibt es auch didaktische Aspekte, die bei alternativen Prüfungsformaten jenseits von Klausur und Hausarbeit Vorteile bringen. Ein Beispiel dafür ist die Anwendung von formativen Prüfungen und Bewertungen, die während eines Zeitraums punktuell Feedback darüber geben, wo die Studierenden stehen. Zum einen können Dozierende sich so einen Überblick verschaffen, welche Inhalte sie gegebenenfalls wiederholen müssen, weil bei vielen Studierenden Verständnisschwierigkeiten vorliegen. Zum anderen wissen die Studierenden durch das Feedback durch die formativen Aufgaben, wo sie noch Lücken haben und was sie bereits gut beherrschen.

      Dadurch wird zusätzlich vermieden, dass sich Studierende erst kurz vor einer Klausur mit dem Thema beschäftigen, das sie bereits im ganzen Semester behandelt haben sollten. Das sogenannte „Binge Learning“, also das exzessive Lernen in einem kurzen Zeitraum und das damit einhergehende Phänomen, dass kurz danach alles wieder vergessen wird, kann durch die kontinuierliche Beschäftigung vermieden werden.

      Alles in allem müssen die Assessment-Formate mit den Rahmenbedingungen der Hochschule und der Studien- und Prüfungsordnungen abgeglichen werden. Beispiele aus der Praxis zeigen, dass in einer Prüfungsordnung z. B. Klausuren vorgeschrieben werden und daher nicht durch alternative Formate ersetzt werden können. Generell ist es ratsam, die Rechtsabteilungen, die für prüfungsrechtliche Fragen zuständig sind, bei der Umstellung miteinzubeziehen.

       4.Beispiele für E-Assessment

      Um einen Eindruck zu bekommen, welche unterschiedlichen Konzepte im Begriff „E-Assessment“ versammelt werden, sollen im Folgenden einige Beispiele für Prüfungsformate vorgestellt werden, die besonders für eine Umsetzung mit digitalen Werkzeugen geeignet sind. Dabei wurde darauf geachtet, die zeitliche Einordnung aus dem Abschnitt 2 aufzugreifen und Beispiele für diagnostisches, formatives und summatives Assessment zu beschreiben.

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