Bauphysik-Kalender 2022. Nabil A. Fouad

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Bauphysik-Kalender 2022 - Nabil A. Fouad

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unter einer Verblechung oder Verschieferung häufig eine Bitumenbahn auf einer Holzschalung, die als Unterdach dient. Will man solche Dächer energetisch von innen sanieren und den Sparrenzwischenraum dämmen, entsteht eine außen dampfdichte Konstruktion. Wird auf der Innenseite eine Dampfbremse mit einem hohen Wasserdampfdiffusionswiderstand eingebaut (bspw. sd = 10 m), haben diese sogenannten „Dicht-Dicht-Konstruktionen“ keine Austrocknungsmöglichkeiten und damit ein hohes Schadenspotenzial. Da immer bei der Luftdichtheit mit Restleckagen zu rechnen ist, feuchten solche Konstruktionen auf. Sie sind daher nicht mehr Stand der Technik. Erst wenn der innere sd-Wert reduziert oder mit einer feuchtevariablen Dampfbremse gearbeitet wird, besteht zum Innenraum hin ein gewisses Austrocknungspotenzial durch sommerliche Umkehrdiffusion. Damit die eingedrungene Feuchte aus dem Winter im Sommer überhaupt rücktrocknet, ist aber die Erwärmung der Dachfläche erforderlich. Demzufolge sind besonders nordorientierte Dächer, die sich in Folge einer geringen Sonneneinstrahlung kaum erwärmen, besonders gefährdet. Das untersuchte Dach hat daher eine nach Norden orientierte 40° geneigte Dachfläche. Die Dampfbremse auf der Unterseite des Daches ist feuchtevariabel und als Dämmung kommt Zellulosefaser zum Einsatz.

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      Aufbau von außen nach innen:

      1. Ziegel mit Lattung

      2. Bitumenbahn

      3. Holzschalung 20 mm

      4. Zellulosedämmung 200 mm

      5. feuchtevariable Dampfbremse

      6. Installationsebene mit GKB-Platte

      Randbedingungen für die Simulation: Klima Holzkirchen: Ø-Temp. 6,6 °C Dachneigung: 40°; nordorientiert Luftdichtheit q50 = 3 m3/m2 h normale Feuchtelast nach WTA MB 6-2. Start: 20 °C / 80 % rel. Luftfeuchte

      01.10. Startfeuchte Zellulose: 5,45 kg/m3

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      Grundsätzlich muss bei Holz und Holzwerkstoffen zwischen den jeweils relevanten Schadensmechanismen unterschieden werden. Während bei Holz die entsprechenden holzzerstörenden Pilze maßgeblich sind für die Begrenzung der Feuchtegehalte, ist es bei den tragenden Holzwerkstoffen wie OSB- oder Spanplatten die Schädigung des Klebegefüges, die bereits relevant ist, bevor holzzerstörende Pilze wachsen können. Die sogenannte Delaminierung, welche durch das Quellverhalten der Holzstreifen (strands)/Holzspäne (particle) hervorgerufen wird, bewirkt einen Verlust der Tragfähigkeit. Das relevante Feuchteniveau ist im Vergleich zur Holzzerstörung dabei sogar noch etwas niedriger.

      Es ist also festzustellen, dass bei statisch relevanten Holzwerkstoffen häufig die mechanischen Eigenschaften und nicht das Holzfäule-Risiko maßgeblich für den maximal zulässigen Feuchtegehalt sind.

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Feuchtebeständigkeitsbereich nach DIN EN 13986 zulässige Feuchte uzul der Holzwerkstoffe in der GK 0 % Nutzungsklasse nach DIN EN 1995-1-1
Trockenbereich 15 1
Feuchtbereich 18a) 2
Außenbereich 21 3

      a) Bei einem Nachweis mittels hygrothermischer Simulation nach DIN 4108-3, Anhang D kann eine vorübergehende Überschreitung bis zu 20 M.-% toleriert werden, wenn sie nicht länger als 3 Monate andauert.

      Robuste Bauteile mit hohem Trocknungsreserven sind im Holzbau inzwischen weit verbreitet. Die Regelwerke und die Fachliteratur haben sich ebenfalls positiv weiterentwickelt und fördern feuchterobuste Bauteile. Hingegen fällt immer wieder auf, dass der Feuchteschutz und der damit verbundene bauphysikalische und konstruktive Holzschutz gerne in der Planung vernachlässigt werden oder es zu Fehlplanungen kommt. Neben Brandschutz- und Schallschutzkonzepten sind vollständige Feuchte- und Holzschutzkonzepte selten zu finden. Wie die Erfahrung zeigt, wird die Holzbau- und Bauphysikkompetenz in allen Disziplinen oft zu spät in den Planungsprozess eingebunden, wohingegen eine frühzeitige Berücksichtigung in vielen Fällen deutlich effektiver und kostengünstiger wäre. Aufgrund der feuchtetechnischen

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