Verstrickung des Herzens. Heather Graham

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Verstrickung des Herzens - Heather Graham MacKenzies Saga

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konnte sie nicht sagen. James’ fünfjährige Tochter Jennifer stürmte aus dem Haus und warf sich in seine Arme. »Daddy!«

      Liebevoll hob er sie hoch, drückte sie ganz fest an seine Brust, spürte ihren lebhaften Herzschlag, roch Taras Parfüm, das sie ausprobiert hatte. Nichts auf der Welt bedeutete ihm so viel wie Jennifer.

      Seit dem Tod seiner Mutter und seiner Schwester wohnte sie bei Tara und Jarrett, und sie verstand, daß der Vater sich nur selten um sie kümmern konnte. Für ihr Alter war sie schon sehr vernünftig.

      Voller Stolz betrachtete er ihr hübsches, goldbraunes Gesicht, die bernsteinbraunen Augen mit den grünen Pünktchen, von der Mutter geerbt. Pechschwarze Locken reichten ihr bis zur Taille, und sie war so elegant gekleidet wie die kleinen Kinder der Weißen, weil Tara immer wieder hübsche Sachen für sie nähte.

      In diesem Haus wurde sie mit Liebe überschüttet.

      Armes Kind, dachte James, was habe ich dir angetan? So wie er selbst würde sie stets zwischen zwei Welten hin und her wandern und sich zerrissen fühlen. Er drückte seine Tochter wieder an sich, und über ihre Schulter hinweg schaute er die Schwägerin an. Danke, formten seine Lippen.

      »Wie gut du aussiehst, Daddy!« Jennifer nahm sein Gesicht zwischen ihre dicken Händchen. »So formidabel! Und so gefährlich! Ganz einfach toll!«

      Erstaunt über diese Ausdrucksweise einer Fünfjährigen, wandte er sich zu Tara, die unbehaglich errötete.

      »Nun ja, du erregst großes Aufsehen in dieser Gegend«, erklärte sie. »Neulich kamen Chloe, die Tochter der Smithsons, und ihre Kusine Jemma Sarne zum Tee.«

      »Und?« fragte er verständnislos.

      »Die beiden sind blutjunge Mädchen und leicht zu beeindrucken. In ihren Augen bist du ein grandioser ...«

      »Wilder?«

      »James!«

      »Schon gut. Also plappert meine Tochter diesen Unsinn nach.«

      »Du bist ja auch sehr attraktiv, James. Das habe ich dir schon oft genug gesagt.«

      »Und du bist außer meinem Bruder die einzige weiße Person, die ich mag. Verschone mich mit deinen Freunden, die für edle, grandiose Barbaren schwärmen.«

      »So ist es doch gar nicht ...«

      »O Tara, ich habe deine Parties oft genug besucht, um zahlreiche Angebote von scheinbar sittsamen Damen zu erhalten, die mich in meiner Trauer trösten wollten. Seltsam, welche Wirkung ich erziele, wenn ich in meiner hocheleganten europäischen Kleidung auftrete ... Würden mich diese Damen im Lendenschurz sehen, in voller Kriegsbemalung, wären sie wohl nicht so fasziniert.«

      »Vielleicht wärst du überrascht.«

      »Dann frag doch einmal die Väter dieser illustren Mädchen, wie es ihnen gefiele, wenn ihre Töchter eine Affäre mit einem Halbblut hätten.«

      »So voreingenommen, wie du tust, bist du gar nicht. Immerhin habe ich schon einige Gerüchte über deine Liebschaften gehört.«

      Er seufzte unmutig und stellte Jennifer auf den Boden. »Siehst du Othello da drüben?« Er zeigte auf seinen hochbeinigen braunen Hengst. »Nimm ihn am Zügel und führ ihn zu den Büschen, da wächst saftigeres Gras.«

      Erfreut und sichtlich stolz, weil ihr eine so wichtige Aufgabe anvertraut wurde, rannte sie davon.

      James schaute ihr nach. Dann wandte er sich wieder zu seiner Schwägerin. »Tara, ich bin ein unglücklicher, verbitterter Mann. Sicher, seit Naomis Tod habe ich mich mit einigen Frauen eingelassen. Doch das waren keine ›Liebschaften‹. Ich überlege mir sehr genau, bei wem ich Trost suche. Denn ich habe nichts zu geben. Deine kichernden Freundinnen amüsieren und ärgern mich gleichermaßen. Erst werfen sie mir begehrliche, schmachtende Blicke zu, dann laufen sie davon, sobald ihre gestrengen Väter ins Zimmer kommen. Aber ich habe ohnehin keine Lust, mit irgendwelchen Frauen zu flirten, weder mit roten noch mit weißen oder gestreiften, wie du’s mal formuliert hast.«

      »Wart’s doch ab. Morgen gebe ich eine Party. Nur gute alte Freunde, keine Soldaten, nicht einmal Tyler Argosy. Übrigens, er hat mir einen seltsamen Brief geschrieben. Er wollte nach Fort Brooke reiten, um das Kind irgendeines Kommandanten abzuholen. Aber er ist verhindert, und deshalb soll es vorerst bei uns wohnen. Jarrett wird’s mitbringen. Heute abend oder morgen kommt er nach Hause, und wir werden seinen Geburtstag feiern. Du bleibst doch hier?«

      »Tara ...«

      »Hör mal, James, es ist der Geburtstag deines Bruders.«

      »Also gut, dann werde ich mich wieder mal herausputzen und zur Schau stellen und den Leuten zeigen, wie zivilisiert sich ein Wilder benehmen kann.«

      »James!«

      »Tut mir leid. Mein Groll gilt nicht dir. Natürlich bleibe ich hier. Ich muß ohnehin einiges mit Jarrett besprechen, und ich möchte ihn wiedersehen.«

      Lächelnd küßte sie seine Wange. »Dann werde ich Jeeves jetzt sagen, daß du zum Dinner bleibst und bei uns übernachtest. Dein Zimmer ist bereit, so wie immer.«

      »Danke. Eine gute Mahlzeit und ein weiches Bett – das kann ich wirklich gebrauchen.«

      »Gleich bin ich wieder da«, versprach sie und eilte ins Haus.

      Ein paar Minuten später kehrte Tara McKenzie auf die Veranda zurück.

      James schaute nach Westen, zur Grenze des Anwesens, wo dichte Büsche und Bäume wuchsen. Im goldenen Licht des Sonnenuntergangs schimmerte seine Haut wie Kupfer. Sie sah die breite, kraftvolle Brust unter der offenen Weste, die muskulösen Schultern und Arme.

      In diesem Augenblick sah er tatsächlich wie ein grandioser Wilder aus. Unwillkürlich erschauerte sie. Mochte der Himmel allen beistehen, die jemals seinen Zorn erregen würden ...

      Tara kehrte unbemerkt ins Haus zurück und ließ ihn mit seinen Gedanken allein.

      3

      In erstaunlich kurzer Zeit erreichte Jarrett McKenzies Schiff den heimatlichen Kai am Flußufer. Die Sonne hatte den Zenit eben erst überschritten. Schon seit mehreren Stunden stand Teela im Bug und schaute sich fasziniert um.

      Jarrett beobachtete sie lächelnd. Warrens Tochter! Wer hätte das gedacht? Stieftochter, verbesserte er sich. Darauf hatte sie energisch hingewiesen.

      Doch sie war in Michael Warrens Obhut aufgewachsen und irgendwie dem Bösen entronnen, das ihm wie eine unheilbare Krankheit anzuhaften schien. Ein lebhaftes, kluges, offenherziges Mädchen – und bildschön ...

      Zum Glück führte er eine gute Ehe. Sonst wäre es ihm vielleicht schwergefallen, seiner Frau zu erklären, warum sich ein so reizvolles Geschöpf an Bord seines Schiffes befand, noch dazu ohne Anstandsdame.

      Teela Warrens kastanienrotes Haar schimmerte im Sonnenlicht, die grünen Augen, die ein herzförmiges Gesicht mit einer zierlichen kleinen Nase und provozierend geschwungenen dunklen Brauen beherrschten, glichen einer Sommerwiese. Für eine Frau war sie ziemlich groß, und sie besaß eine Schlanke, wohlgeformte Figur. Ihr rastloses Temperament wirkte genauso

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