Kill den Drill: Welcome to Arizona. Melanie Weber-Tilse

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Kill den Drill: Welcome to Arizona - Melanie Weber-Tilse Kill den Drill Reihe

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kochen, kopieren und Berichte tippen? Und …«, wenn ich daran dachte, erstickte ich fast an meinen nächsten Worten. »… eine verschissene Sekretärinnenkluft tragen?«

      »Kind, so schlimm ist das doch nicht. Ich fand dich darin immer sehr hübsch.«

      »Hübsch?« Meine Zähne malmten aufeinander. »Dad, ich trage in meiner Freizeit, Lederjacken, Jeans und Boots. Und nun soll ich den ganzen Tag auf … auf Monsterabsätzen herumlaufen, Röcke tragen, in denen man noch nicht einmal schneller als ne Schnecke laufen kann und Blusen, die jeden Mann anschreien, mich anzugaffen?«

      »First Lieutenant«, erklang mein Vater nun mit seiner Generalstimme. Verdammt, auch wenn ich es hasste, ja, er war auch mein Vorgesetzter.

      »Schon gut«, seufzte ich. Ich war wohl gerade zum Bodenpersonal degradiert. »Ich mach’s ja.«

      ***

      Nun saß ich hier also, an einem Ort, der nicht hätte schöner sein können. Kalifornien, geniales Wetter, das Dröhnen der Flugzeugmotoren war den ganzen Tag zu hören und ich roch das Kerosin, was allgegenwärtig war.

      Ich hatte ein kleines Häuschen auf dem Stützpunkt bezogen und würde heute bei Lieutenant General Braxton als seine Vorzimmerdame – bei dem Wort könnte ich schon wieder kotzen – anfangen. War ja nicht so, dass ich nicht Kaffee kochen konnte, den Kopierer bedienen, oder einen Bericht tippen. Immerhin wusste ich, um was es bei den speziellen Ausdrücken ging. Es ging mir rein ums Prinzip. Ich hatte nicht umsonst die Ausbildung durchgezogen, um Pilotin zu werden. Und das war kein Zuckerschlecken gewesen. Schon gar nicht als Frau.

      Gott und jetzt musste ich auch noch als Solche auftreten. Ich hatte die letzten Tage geübt, in diesen höchst gefährlichen Schuhen zu laufen. Boah, da stand ich lieber unter Feindbeschuss, was um ein vielfaches ungefährlicher war, als mit diesen monströsen Absätzen zu laufen. Die Gefahr, dass ich mir dabei das Genick brach, war weitaus größer als in einem verfickten Minenfeld auf eine von ihnen zu treten.

      Ich steckte mir meine Sicherheitskarte an den Rock, nahm meine Handtasche – verdammt, ich hatte nie eine besessen und hatte mir extra eine kaufen müssen – und ging zu meinem Flitzer. Immerhin hatte mein Dad mir zugestanden, dass ich meine Corvette mit zum Stützpunkt nehmen durfte, wenn ich schon mein Motorrad hatte zuhause lassen müssen. Wobei das mit dem Rock sowieso ein Problem gegeben hätte.

      Der schwarze Lack glänzte in der aufgehenden Sonne und ich strich schon fast zärtlich über meinen Wagen. Ich klemmte mich hinters Steuer, zog die Schuhe aus … da fuhr ich sicherer barfuß, als mit diesen Dingern … und pfefferte die Handtasche auf den Beifahrersitz.

      Mit dem klassischen Sound startete der Motor und vibrierte unter meinen Fußsohlen. Während ich losfuhr, ließ ich beide Fenster herunter und der Fahrtwind zerrte an meinen Haaren und löste sicher gerade meine komplette Frisur in Wohlgefallen auf.

      Aber um nichts in der Welt würde ich jetzt die Fenster schließen. Ich hörte das Surren, bevor ich den Jet neben mir sah. Fuck, er befand sich in Startposition und begann zu rollen. Ich war bereit. Das Feuer stob aus den Düsen, als das Baby startete. Ich schaltete einen Gang runter und ließ meine Süße aufbrüllen. Dann trat ich das Gaspedal durch und jagte neben dem Kampfflugzeug her und der Anblick war der Schönste, den ich seit Langem gesehen hatte. Die Sonne reflektierte sich im Glas der Pilotenkabine und dann hob die Maschine ab.

      Ein Seufzen entfuhr mir, denn viel lieber hätte ich mich jetzt in dem aufsteigenden Flugzeug befunden. Ich drosselte das Tempo und war kurze Zeit später vor dem Verwaltungsgebäude eingetroffen. Ein Blick in den Rückspiegel ließ mich allerdings die derbsten Flüche ausstoßen. Ab Morgen musste ich die Fenster geschlossen halten. Irgendwo in meiner Handtasche hatte ich eine Bürste, die ich schnell hervorkramte. Heute pfiff ich auf kunstvoll hochgesteckte Haare, sondern löste die Klammern und kämmte sie durch, bis alle Knoten gelöst waren, und sie mir in Wellen über den Rücken fielen. Schnell band ich zu einem Zopf … fertig. Ich schlüpfte in die Schuhe, nahm meine Handtasche und schwang die Beine aus dem Auto. Ich hatte mittlerweile größten Respekt vor den Frauen, die mit diesem Zeug auch noch elegant aussahen. Ich dagegen versuchte einfach nur aus dem Auto zu kommen, ohne zu viel Bein zu zeigen. Elegant war ausverkauft. Aber vielleicht blieb es auch unbeobachtet …

      Als ich stand, den Rock gerade zog und meinen Blick schweifen ließ, wurde ich schnell eines Besseren belehrt. Die Kompanie, die wohl gerade dabei gewesen war, ihren morgendlichen Lauf zu absolvieren, hatte sich in ein heilloses Chaos verwandelt. Reih und Glied war was anderes. Wobei Glied viel vorhanden war.

      Ich setzte mein bestes Lächeln auf. »Guten Morgen, die Herren«, flötete ich – ha, denn ich war mit keinem Rang unterwegs und konnte mich voll zivil benehmen – was die harten Männer wieder aus ihrem Takt brachte und ein sonores »Guten Morgen«, war zu vernehmen.

      Okay, das war gar nicht mal so schlecht. Sonst hatte ich sie als Kumpels gesehen, sie jetzt aber als das, was sie waren … Männer … zu behandeln, würde mich hoffentlich meinem Ziel schneller näher bringen. Wenn ich es geschickt anstellte, meinen anscheinend doch vorhandenen weiblichen Charme spielen ließ, hätte ich sicher ruckzuck den Maulwurf gefunden, ihn hops genommen und konnte endlich wieder eine Maschine besteigen und fliegen.

      Während der Kompanieführer das Marschlied wieder anstimmte, zog ich den Rock ein Stück höher, was die Tonlage bei ihm beträchtlich in Schieflage brachte.

      Beschwingt betrat ich das Gebäude, lächelte jedem zu, grüßte und nickte, und wusste, dass mir gerade die komplette männliche Belegschaft zu Füßen lag. Da ich aber nicht ausschließen konnte, dass eine Frau der Maulwurf war, würde ich genauso nett und zuvorkommend sein und mich mit ihnen auch mal über … Mode oder Männer unterhalten. Gott, das würden die schlimmsten Gespräche werden.

      Vor der Tür zu Braxtons Büro zog ich meinen Rock wieder herunter. Ihn wollte ich ganz sicher nicht durcheinanderbringen. Der Mann brauchte Hilfe und keinen Herzschrittmacher. Ich klopfte an und sofort erklang ein »Herein.«

      »Guten Morgen, Lieutenant General Braxton.«

      »Arizona, treten Sie ein.« Der ältere Mann lächelte mich warm an und ordnete hektisch ein paar Papiere. »Ich bin Ihnen und Ihrem Vater so dankbar. Setzen Sie sich doch bitte.«

      »Danke, General.«

      »Kindchen, Sie sind so groß geworden. Ich kenne Sie noch, da waren Sie gerade einmal acht Jahre alt. Wo ist nur die Zeit hin?«

      Ich dagegen wusste noch nicht einmal, das Braxton mich kannte.

      »Entschuldigen Sie bitte. Ich schwelge so gerne in Erinnerungen. Aber das hat mich auch auf meinen alten Freund, Ihren Vater, gebracht. Er hat Sie über die Lage unterrichtet?«

      »Ja, hat er. Dass hier überhaupt jemand Daten rausschmuggeln kann, ist verwunderlich. Die hier herrschenden Sicherheitsvorkehrungen dürften das unmöglich machen.«

      »Ich weiß«, seufzte der General. »Nur leider hat es jemand geschafft. Und es tut mir schrecklich leid, dass Sie, als meine Sekretärin hier anfangen müssen. Ich weiß, wie sehr Sie das Fliegen lieben und auch, dass Sie wieder diensttauglich geschrieben sind. Ich versuche, Ihnen die Zeit hier so angenehm wie möglich zu gestalten.«

      »General Braxton, das ist wirklich sehr zuvorkommend von Ihnen«, verdammt ich war schon im Höflichkeitsmodus, »aber das ist wirklich nicht nötig. Je mehr ich mich in die Rolle einfinde, desto eher wird es auch glaubhaft sein.«

      »Nun gut, ich denke, wir beginnen, dass Sie sich im Vorzimmer häuslich

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