Das Gesetz der Vier. Edgar Wallace

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Das Gesetz der Vier - Edgar Wallace

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style="font-size:15px;">      »Es ist Stephen«, sagte er.

      Gleich darauf trat der junge Mr. Tableman ein. Hinter ihm erschienen zwei Detektive. Sein Gesicht war blaß, und als er seinen Vetter mit einem schwachen Lächeln begrüßte, sah Manfred die außerordentlich starken Eckzähne. Die anderen Zähne waren von normaler Größe.

      Stephen Tableman war von riesiger Körpergröße, und als Manfred seine großen Hände bemerkte, biß er sich nachdenklich auf die Lippen.

      »Sie haben die traurige Nachricht erhalten, Mr. Tableman?«

      »Ja«, sagte Stephen mit leise zitternder Stimme. »Kann ich meinen Vater sehen?«

      »Gleich«, entgegnete Mr. Fare scharf. »Sie müssen mir erst ein paar Fragen beantworten. Wann haben Sie Ihren Vater zuletzt gesehen?«

      »Ich habe ihn noch gestern abend lebend getroffen«, erwiderte Stephen schnell. »Er hatte mich in das Laboratorium bestellt, und wir hatten eine lange Aussprache miteinander.«

      »Wie lange waren Sie hier?«

      »Ungefähr zwei Stunden, soweit ich mich besinnen kann.«

      »Verlief die Unterredung friedlich und freundlich?«

      »O ja, mein Vater war sehr lieb zu mir«, sagte Stephen mit besonderem Nachdruck. »Seit über einem Jahr« – er zögerte einen Augenblick –, »haben wir uns zum erstenmal ruhig über eine gewisse Angelegenheit unterhalten können.«

      »Sie sprachen mit Ihrem Vater über Ihre Verlobte, Miss Faber?«

      Stephen sah ihn ruhig an.

      »Ja, wir sprachen über sie.«

      »Haben Sie auch noch über anderes mit Ihrem Vater gesprochen?«

      Stephen zögerte abermals.

      »Wir haben auch über Geld gesprochen«, sagte er dann. »Mein Vater hatte die Summe, mit der er mich unterstützte, nicht weiter ausgezahlt, und ich war infolgedessen in einiger Verlegenheit. Ich hatte mein Konto bei der Bank überzogen, und er versprach mir, die Sache in Ordnung zu bringen. Auch haben wir uns über – die Zukunft unterhalten.«

      »Kam dabei auch das Testament zur Sprache?«

      »Ja, mein Vater sagte, daß er seinen Letzten Willen ändern wolle.« Bei diesen Worten sah er lächelnd zu Munsey hinüber. »Mein Vetter hat mich stets verteidigt und alles getan, was er für mich tun konnte. Ich kann ihm nicht dankbar genug sein, daß er in diesen traurigen Zeiten treu zu mir gehalten hat.«

      »Haben Sie das Laboratorium durch den Seitenausgang verlassen?«

      Stephen nickte.

      »Und haben Sie die Tür geschlossen?«

      »Mein Vater hat zugeschlossen. Ich kann mich deutlich darauf besinnen, daß ich das Schloß einschnappen hörte, als ich den Gartenweg entlangging.«

      »Kann die Tür von außen geöffnet werden?«

      »Ja. Es ist ein Schloß daran. Aber der einzige Schlüssel ist im Besitz meines Vaters. Das stimmt doch, John?«

      Mr. Munsey nickte.

      »Wenn Professor Tableman also die Tür schloß, konnte sie nur von jemand geöffnet werden, der selbst in dem Laboratorium war?«

      Stephen schaute erstaunt auf.

      »Ich verstehe die Bedeutung dieser Frage nicht ganz. Der Detektiv sagte mir, daß mein Vater tot aufgefunden wurde. Was war denn die Todesursache?«

      »Ich nehme an, daß er erdrosselt wurde«, erklärte Mr. Fare ruhig.

      Stephen trat entsetzt einen Schritt zurück.

      »Erdrosselt?« wiederholte er leise. »Aber er hatte doch keinen Feind auf der ganzen Welt.«

      »Das wird die Untersuchung ergeben«, sagte Fare trocken. »Sie können jetzt gehen, Mr. Tableman.«

      Nach einem kleinen Zögern entfernte sich Stephen und ging in das Laboratorium. Nach einer Viertelstunde kam er totenbleich zurück.

      »Es ist zu schrecklich! Mein armer Vater!«

      »Soviel ich weiß, haben Sie Medizin studiert, Mr. Tableman? Ich glaube, Sie sind Assistenzarzt am Middlesex-Hospital«, sagte Mr. Fare. »Sind Sie auch der Meinung, daß Ihr Vater erdrosselt wurde?«

      Stephen nickte.

      »Es sieht so aus.« Das Sprechen fiel ihm schwer. »Ich konnte die Untersuchung nicht so objektiv durchführen, als wenn es ein Fremder gewesen wäre. Aber es sieht so aus.« –

      Manfred und Leon kehrten in ihre Wohnung zurück. Manfred konnte am besten nachdenken, wenn er in Bewegung war. Schweigend gingen sie nebeneinander her, jeder war in seine eigenen Gedanken vertieft.

      »Hast du die großen Eckzähne bemerkt?« fragte Leon nach einer Weile triumphierend.

      »Ich habe aber auch gesehen, daß Stephen Tableman offenbar sehr niedergeschlagen war«, erwiderte Manfred.

      Leon lachte leise vor sich hin.

      »Scheinbar hast du die wunderbare Monographie Mantegazzas über die ›Psychologie des Schmerzes‹ nicht gelesen«, sagte er ein wenig überheblich. Er konnte manchmal sehr mit seinem Wissen prunken. »Und ebensowenig kennst du wahrscheinlich die herrlichen Tabellen Mantegazzas über ›Synonyme Gesichtsausdrücke‹, sonst wäre dir klar, daß der Ausdruck des Schmerzes von dem der Reue nicht zu unterscheiden ist.«

      Manfred betrachtete seinen Freund mit einem ruhigen Lächeln.

      »Jeder, der dich nicht kennt, Leon, würde glauben, du seiest felsenfest davon überzeugt, daß Professor Tableman von seinem Sohn erdrosselt wurde.«

      »Nach einem heftigen Streit«, fügte Leon Gonsalez selbstgefällig hinzu.

      »Du hast das Laboratorium noch einmal besichtigt, nachdem der junge Tableman gegangen war. Hast du etwas entdeckt?«

      »Nicht mehr, als ich erwartete«, erwiderte Gonsalez. »Ich habe die gebräuchlichen Apparate zur Herstellung flüssiger Luft, die Behälter zu ihrer Aufbewahrung und die üblichen elektrischen Schmelztiegel gesehen. Ich gebe zu, daß meine Nachforschungen überflüssig waren, denn als ich in das Laboratorium kam und die Thermosflasche mit dem Wattebausch sah, wußte ich sofort, wie der Mord begangen wurde – denn es war natürlich

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