Das Visum ins Paradies Europa – Sammelband. Dantse Dantse
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Читать онлайн книгу Das Visum ins Paradies Europa – Sammelband - Dantse Dantse страница 10
Johnny hatte genug von Streitereien und übergab dem Mann alles, was er wollte. Der steckte das Geld in die Tasche, ließ ohne einen Blick drauf zu werfen die Rechnung auf den Boden fallen und verabschiedete sich.
Johnny rannte hinter ihm her und fragte: „Aber Herr Installateur, das Wasser, Sie, Sie…“. Der Mann unterbracht Johnny, bewegte seine Brille nach unten, zog seine Augen nach oben, um ihn besser zu betrachten und antwortete: “Wollen Sie mich lehren, wie ich meinen Job zu tun habe? Wissen Sie überhaupt, was Professionalität bedeutet? Es gibt noch Menschen, die ernsthaft ihre Arbeit tun und...“, in diesem Moment kam Rita raus und steckte dem Installateur ein bisschen was als Trinkgeld in die Tasche und bedankte sich für das Wasser.
Der Installateur drehte sich wieder zu Johnny, justierte seine Brille und meinte: „So machen es zivilisierte Menschen, wie diese Frau“, und ging weg, als Johnny fragte: „Wie viel Mal Trinkgeld werden sie dafür haben, von wegen Professionalität, korrupte…?“
„Lass es so, Johnny, komm rein, alles ist in Ordnung. Du siehst müde aus. Habe was Leckeres gekocht. Gemüse mit frischen Erdnüssen und frittierte Kochbanane und Fisch“, sagte Rita.
Johnny kam rein, hoch zufrieden und stolz: „Siehst du Rita, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Nichts ist unmöglich für Johnny Walker.“
Er hob die beiden Kinder hoch und gab ihnen ein bisschen Süßigkeiten. Er ging sich duschen, machte die Hausaufgaben mit den Kindern und Rita brachte sie nach dem Essen ins Bett.
Rita, die wieder sanft geworden war wie eine schmusige Katze, grinste und kam zurück zu der Aussage von vorhin: „Johnny, übertreib nicht. Nichts ist unmöglich für dich? Seit Jahren, fast zehn Jahren, seit dem Tod deines Vaters, was hast du erreicht? Du wolltest nach Europa gehen und mich auch nachholen. Was ist davon übrig geblieben? Nur dein Größenwahn und dein großes Maul.“
Johnny lachte sich kaputt. „Rita das Essen schmeckt echt toll. So solltest du jeden Tag kochen, zumindest so lange ich noch da bin.“ So lange ich noch da bin war absichtlich gesprochen. Er machte eine Pause, um zu sehen, ob das Interesse von Rita geweckt war.
Rita schaute ein bisschen verdutzt: „Wenn du reden willst, tu es, wenn nicht, lass es sein.“
„Hahaha, neugierig? Sag ja“, sagte Johnny, „sag, bitte Johnny, was wolltest du mir heute Mittag erzählen? Was hast du Interessantes gefunden im Internet? Sag das einfach und ich eröffne dir den Masterplan des Jahres. Die richtige Information ist Macht. Das Wissen ist Macht und ich weiß nun...“.
Ein Kind rief „Mama“ und Rita stand schnell auf und lief ins Zimmer. Nach zehn Minuten kam sie zurück und schaute Johnny mit einem fragenden Blick an: “Sag mal, was wolltest du mir heute Mittag sagen? Ich war einfach sauer darüber, dass wir kein Wasser hatten, da wir immer so hart kämpfen müssen und du gibst Geld aus für Tutsi, wie dieses junge Mädchen. Es ist mir eigentlich egal, ich bin wieder ruhig und du hast wieder Wasser gebracht, du, der große Johnny.“
Sie wusste genau, wie man Johnny behandeln musste, damit er das tat, was man von ihm erwartete. “Es reicht mit deiner billigen Schmeichelei und dieses Mädchen war unser Glück.“
„Das Mädchen unser Glück? Wie denn unser Glück?“, fragte Rita erstaunt.
„Lass mich dir doch erzählen. Du, du musst mich nicht immer so unterbrechen. Hmmm, das war jetzt ein gutes Stück Kochbanane, richtig reif und süß, so wie ich sie mag“, genoss Johnny und weiter: „Die Idee für meine Idee kommt von diesem Mädchen. Heute ist Dienstag, am Freitag fahre ich nach Kribi und suche mir dort einen Job in einem Hotel am Strand.“
Das amüsiert Rita. Ja, Johnny Walker hatte schon 1000 Pläne gehabt. Aber alle diese Pläne hatten immer etwas mit Größenwahn zu tun. Mit großen Projekten, wo er Millionen Gewinne erwartete. Es ging immer um die Reise nach Europa, da wo das Geld für diese Projekte lag. Sie hatte aufgehört noch wirklich dran zu glauben, dass er das jemals schaffte. Bis jetzt war alles nur bei Wörtern und Plänen und Träumen geblieben. Sie hätte mit allem gerechnet, aber nicht mit Kribi und einem Job, und noch dazu einem Job in einem Restaurant für den „adeligen“ Johnny. Aber irgendwie sagte ihr ihre weibliche Intuition, dass er es diesmal ernst meinte. Sie spürte und sah in seinem Gesicht, dass Johnny entschieden hatte und dass er wirklich etwas vorhatte. Da war sie sich sehr sicher. „Willst du mich genau einweihen in deinen neuen Plan und mir konkret sagen, was dahinter steckt?“
„Nein, Rita, nein, noch nicht. Das ist der Preis, den man zahlen muss. Der gesunde Energieaustausch in dieser Welt hat ein Gesetz: Du musst geben, um zu empfangen, um zu haben. Je größer es ist, was du haben willst, desto größer ist, was du geben musst. Sogar Gott arbeitet nach diesem Prinzip. Willst du was von ihm, musst du beten. Je grösser dein Leid ist, desto intensiver muss das Gebet sein. Manchmal musst du tagelang fasten, damit er dich erhört. Sogar Jesus musste diesem Gesetz folgen. Viele machen das auch, indem sie ihre Seele an Satan und Sekten verkaufen und müssen fürchterliche Rituale durchmachen, um das zu sein und zu haben, was wir sehen. Aber ich werde es schaffen durch mein Gehirn, durch Intelligenz und Arbeit. Ich gehe nun als Tellerwäscher, Rasenmäher, Strandreiniger arbeiten, um morgen nicht mehr in so einer Wohnung zu leben, sondern in Bonanjo in einer Villa. Für so einen Traum muss man es riskieren, etwas zu wagen. Aber vertraue Johnny Walker, Johnny der Kill, Johnny der Große wird bald mein Rufname sein. Mach dir keine Sorgen. Ab Freitag geht es nun weiter und wir nähern uns unserem Traum. Johnny der Große ist ein Genie, liebe Rita. Ich habe dir immer versprochen, dass wir ein schönes Leben haben werden.“
Es stand auf, ging in die Küche, um seine Hände zu waschen. „Rita wo sind noch die Küchentücher, die hier hängen? Oooohh, warum willst du immer wie ein primitives Mädchen leben? Da die Wohnung nicht so toll ist, lebst du auch so? Nein, meine Liebe, das was wichtig ist, ist das, was du im Kopf lebst. Wenn du deine Küche nicht so gestaltest, nicht so siehst in deinem Kopf, wie die Küche von Häusern, die du im Fernseher siehst, wirst du auch nie so eine Küche haben. Verstehst du nicht? Muss ich dir das jeden Tag sagen? Warum lässt du dich gehen? Warum glaubst du, dass du mit 28 alles verloren hast?“
Er kam aus der Küche mit einem Glas Whisky Johnny Walker Red Label und setzte sich neben Rita.
„Verstehst du? Es gibt sicher Zufälle, dass man plötzlich das hat, was man nicht erwartet und geträumt hat. Ja, da kann man drauf warten, oder gleich Lotto spielen gehen. Wie viele Menschen gewinnen im Lotto? Rita, mein kleiner Schatz, nein, du bekommst das, was du dir ausgemalt hast und du musst fest daran glauben und daran immer und immer wieder hart arbeiten. Du musst sicher viel Geduld haben und niemals aufhören, daran zu glauben und jeden Tag, jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde kleine Schritte in diese Richtung zu tun. Vergiss nie, 1.000.000 Euro fangen mit einem Cent an. Wenn dir ein Cent fehlt, dann bist du nicht Millionär. Wenn die Milch 49 Cent kostet und du hast nur 48 Cent, wirst du die Milch nicht bekommen. Liebe einen Cent schon, damit du 1.000.000 verehrst. Diese immer kleineren Schritte, die du jeden Tag machst, machen am Ende den Unterschied. Wenn du aufhörst, die Schritte zu machen, dann bleibst du stehen und wenn du stehen bleibst, gehst du rückwärts.“
Er stand auf, ging wieder in die Küche und kam diesmal mit der ganzen Flasche Johnny Walker Red Label, einer Cola und noch einem Glas zurück. Er schenkte Rita eine Cocktailmischung aus 2/3 Cola und 1/3 Whisky und vier Eiswürfeln ein. Er setzte sich nun gegenüber Rita und fuhr weiter fort:
„Ich weiß, was du denkst. Aber dein Problem ist, dass du dich von anderen Menschen beeinflussen lässt, und ihre Meinungen sind für dich wichtiger als deine Träume. Wenn du Erfolg haben willst, sagte ein alter Mann im Dorf,