Von Bagdad nach Stambul - 400 Seiten. Karl May

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Von Bagdad nach Stambul - 400 Seiten - Karl May

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120 000 Menschen das Leben kostete.

       Noch schlimmer als Muawijah zeigte sich sein Sohn Dschezid.

       Zur Zeit dieses Scheusales hielt sich Hosseïn in Mekka auf, wo

       er aus Kufa Boten empfing, die ihn aufforderten, zu ihnen zu

       kommen, da sie ihn als Kalifen anerkennen wollten. Er folgte

       dem Rufe - zu seinem Verderben.

       Mit kaum hundert Getreuen langte er vor Kufa an, fand aber die

       Stadt bereits von seinen Feinden besetzt.

       Er verlegte sich auf erfolgloses Unterhandeln. Die Lebensmittel

       gingen ihm aus; das Wasser vertrocknete in dem Sonnenbrande;

       seine Tiere stürzten, und seinen Begleitern schaute der blasse

       Tod aus den eingesunkenen fieberfunkelnden Augen. Er rief

       vergebens Allah und den Propheten um Hilfe und Rettung an;

       sein Untergang stand "im Buch verzeichnet". Obeïd 'Allah, ein

       Heerführer Dschezids, drang bei Kerbela auf ihn ein,

       massakrierte seine ganze Begleitung und ließ auch ihn selbst

       umbringen. Man fand ihn aus Mangel an Wasser bereits dem

       Tode nahe; aber man hatte kein Mitleid mit ihm, und er wehrte

       sich vergebens mit der letzten Kraft seines schwindenden Lebens

       - man schnitt ihm den Kopf ab, der auf eine Lanze gesteckt und

       im Triumphe herumgetragen wurde.

       Dies geschah am 10¨ Muharrem, und bis auf heute ist dieser Tag

       bei den Schiiten ein Tag der Trauer. In Hindostan trägt man ein

       Bild von Hosseïns Kopf auf einer Lanze herum, wie es nach

       Bild von Hosseïns Kopf auf einer Lanze herum, wie es nach

       seinem Tode geschah, und ahmt mit einem aus edlen Metallen

       gefertigten Hufeisen den Lauf seines Renners nach. Am 10¨

       Muharrem ertönt ein Wehegeschrei von Borneo und Celebes

       über Indien und Persien bis zum Mogreb (*

       Westen.) Asiens, wo die Schia nur noch zerstreute Anhänger

       hat, und dann gibt es in Kerbela eine dramatische Vorstellung,

       welche an Szenen der wildesten Verzweiflung ihresgleichen

       sucht. Wehe dem Sunniten, wehe dem Giaur, welcher an diesem

       Tage sich in Kerbela unter der bis zur Tobsucht aufgeregten

       Rotte der Schiiten sehen lassen wollte! Er würde in Stücke

       zerrissen! - -

       Diese historische Einleitung mag zum besseren Verständnis des

       Nachfolgenden dienen.

       Wir hatten am Zab den Entschluß gefaßt, den Fluß entlang bis zu

       den Schirban- und dann den Zibar-Kurden zu reiten. Bis zu den

       Schirbani hatten wir Empfehlungen vom Bey zu Gumri und von

       dem Melek in Lizan erhalten, und von da aus hofften wir auf

       weitere Unterstützung. Die Schirbani nahmen uns gastfreundlich

       auf, von den Zibari aber wurden wir sehr feindselig empfangen;

       doch gelang es mir später, mich ihrer Teilnahme zu versichern.

       Wir kamen glücklich bis zum Akrafluß, stießen aber hier bei der

       wilden Bergbevölkerung auf eine so große Böswilligkeit, daß wir

       nach verschiedenen schlimmen Erfahrungen uns nach Südost

       wenden mußten. Wir überschritten den Zab östlich des Ghara

       wenden mußten. Wir überschritten den Zab östlich des Ghara

       Surgh, ließen Pir Hasan links liegen und sahen uns genötigt, da

       wir den dortigen Kurden keineswegs trauen durften, längs des

       Dschebel Pir Mam nach Südost zu halten, um dann nach rechts

       umzubiegen und irgendwo zwischen dem Diyaleh und kleinen

       Zab den Tigris zu erreichen. Wir hofften, bei den Dscherboa-

       Arabern gastlich aufgenommen zu werden und sichere

       Wegweiser zu finden, erfuhren aber zu unserem Leidwesen, daß

       dieselben sich mit den Obeïde und Beni-Lam verbündet hatten,

       um alle Stämme zwischen dem Tigris und Thathar die Spitzen

       ihrer Speere fühlen zu lassen. Nun waren die Schammar zwar mit

       dem einen Ferkah der Obeïde, dessen Scheik Eslah el Mahem

       war, befreundet, aber dieser Mann konnte seine Gesinnung

       geändert haben, und von den andern Ferkah wußte Mohammed

       Emin genau, daß sie den Haddedihn feindlich gesinnt seien. Unter

       diesen Umständen war es am geratensten, unsere Richtung zuerst

       nach Sulimania zu nehmen und uns dann weiter zu entscheiden.

       Hatten wir Amad el Ghandur befreit und glücklich bis hierher

       gebracht, so wollten wir nun lieber einen Umweg einschlagen, als

       uns wieder in neue Gefahren begeben.

       So gelangten wir nach längerer Zeit und mancherlei

       Anstrengungen und Entbehrungen glücklich an das nördliche

       Zagrosgebirge.

       Es war Abend, und wir lagerten am Rande eines

       Tschimarwaldes (Orientalische Platane.). Ueber uns wölbte sich

       ein Firmament, dessen Glanz nur in diesen Gegenden in solcher

       ein Firmament, dessen Glanz nur in diesen Gegenden in solcher

       Reinheit und Kraft zu beobachten ist. Wir befanden uns in der

       Nähe der persischen Grenze, und die Luft Persiens ist ja wegen

       ihrer Klarheit berühmt. Das Licht der Sterne war so stark, daß

       ich, trotzdem der Mond weder im Kalender noch am Himmel

      

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