KIGALI. Dantse Dantse

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KIGALI - Dantse Dantse

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Finger. Der Boss macht keinen Spaß, du weißt es“, warnte sie.

      „Er muss es doch nicht wissen. Morgen Abend? Habe gehört, dass er die ganze Woche in Baltimore ist, wegen dem Fall Taylor. Lass uns doch nur mal etwas trinken gehen. Nur Trinken, verspreche ich dir“, insistierte Detective Brown.

      „Hahaha, nur Trinken, dein letztes Versprechen hat mich damals meinen Freund gekostet. Du hast heute noch die gewünschten Informationen“, sagte sie und ging zurück in ihr Büro.

      Brown sah dieser superben schwarzen Frau mit dem super Hintern, der Jennifer Lopez eifersüchtig machen würde, hinterher und spürte ein großes Verlangen nach ihr. Er wusste, er würde es immer wieder probieren, bis sie irgendwann einmal wieder schwach werden würde. Jetzt konzentrierte er sich erstmal wieder auf seine Arbeit und auf Walker and Associates.

      Er wusste wie dieser Mann arbeitete, er würde versuchen, die Polizei und den Staatsanwalt zu erniedrigen, zu diffamieren. Er würde alles tun, um die Behörde als blöd, unfähig, ungerecht und vor allem, und das war immer besonders schmerzhaft für die Beamten, als rassistisch darzustellen. Ja, eine arme, hübsche, schwarze Frau gegen reiche, weiße Männer und Frauen.

      Er versuchte wieder ganz rational nachzudenken: Warum nur diese Personen? Was verband sie mit der Tatverdächtigen? Kannte sie diese Personen schon von viel früher oder hatte sie sie nur zufällig getroffen? Brown war intensiv in seine Gedanken versunken als das Telefon erneut klingelte. Es war wieder der Staatsanwalt.

      „Ja Sam, habe ich schon dran gedacht, aber da du auch schwarz bist, wird das vielleicht die Behörde vor den Rassismus-Vorwürfen retten, hahaha“, sagte Brown zum Staatsanwalt.

      Die beiden arbeiteten seit Jahren sehr erfolgreich und waren per Du.

      Sein Lachen war eher ironisch zu verstehen, da er aus Erfahrung wusste, dass die Hautfarbe des Anklägers kaum verhindern würde, dass die Öffentlichkeit und die Presse die ganze Sache als Rassismus der Weißen gegenüber den Schwarzen darstellen würde. Er war ein weißer Polizist. Er führte die Ermittlungen. Er hatte die schwarze Frau verhaftet und das würde vielen ausreichen, um den Prozess gegen Jessy Mackebrandt als den ewigen Hass der mächtigen und bösen Weißen auf die schwachen und guten Schwarzen zu bezeichnen. Mit den Beweisen, die vorlagen, würden viele zu Recht sagen: „Ja, sehen Sie? Die gesetzlich festgeschriebene Diskriminierung von Schwarzen.“

      Das war nicht immer angenehm für einen Polizisten, der nur seine Arbeit tat, unabhängig von der Hautfarbe, überall zu lesen, dass er Rassist sei. Er kannte Kollegen, die daran kaputt gegangen waren. Ihre Familie, Kinder und Freunde wurden beschimpft, beleidigt, angegriffen, beschmutzt.

      Ihm wurde warm als er an Walker dachte.

      „Ich bin noch dran, Sam. Ja, ich weiß, Sam. Allein der Name Walker and Associates wird die Sache zu einem Medienspektakel machen. Wir haben viel zu tun, das ist mir bewusst…“

      „…Nein, Sam, nicht am Telefon, du weißt doch. Sonst steht morgen schon unser ganzes Gespräch wortwörtlich in der Presse…“

      „Okay, ich bin morgen um 11 bei dir“, sagte er und legte auf.

      3. Kigali, Ruanda April 1994 Rückblick: Genozid in Ruanda – Trauma eines Kindes. Das 1. Martyrium von Kigali – Jessy ist 11 und heißt noch Kigali.

       (Mit dem Genozid von Ruanda wird der Völkermord der von Frankreich und der UNO unterstützten Hutu an den Tutsi bezeichnet. Er begann am 6. April 1994 und dauerte bis Mitte Juli 1994 an. Innerhalb von nur 4 Monaten wurden fast 1.000.000 Menschen vor den Augen der UNO und mit Unterstützung aus Frankreich zum Teil bestialisch umgebracht).

      Kigali war noch nicht eingeschlafen als sie hörte, wie ihre Eltern im Wohnzimmer nebendran fast flüsternd redeten. Seit Wochen lag ein komisches Gefühl in der Luft.

      Die Nervosität ihres Vaters war nicht zu verbergen. Ihre Mama war seit Tagen sehr still geworden und es war auch komisch, dass alle Kinder, die normalerweise im Internat zur Schule gingen zurück nach Hause gekommen waren. Es waren aber noch gar keine Ferien.

      Sie war immer sehr froh, wenn ihre älteren Geschwister nach Hause kamen, da sie dann noch mehr Spielkameraden hatte. In dieser Zeit unternahmen sie viel zusammen und sie konnte sie begleiten, wenn sie zu ihren Freunden gingen. Sie liebte es, mit im Auto zu sein, wenn der große Bruder mal in die Stadt fuhr, um etwas zu kaufen. Ja, wenn sie da waren, brauchte sie ihre Mama oder ihren Papa fast nicht mehr. Sie kamen in den verschiedenen Ferien immer zurück nach Hause.

      Aber diesmal war alles anders. Es gab noch keine Ferien, aber trotzdem waren sie zu Hause. Es gab keine große Erklärung dafür und der Vater riet ihnen, vorsichtig zu sein und selten in die Stadt zu gehen, oder Freunde zu besuchen.

      Die Stimmung war sehr bedrückt. Etwas war nicht in Ordnung. Der Vater ging zwar arbeiten, rief aber fast jede Stunde die Familie an und fragte, ob alles okay sei. Normalerweise kam er immer sehr spät nach Hause, aber in letzter Zeit war er nun immer schon sehr früh zu Hause und ging nicht mehr weg.

      Ihre Mama ging nicht mehr arbeiten Sie behauptete Urlaub zu haben, aber Urlaub hatte sie schon vor wenigen Monaten genommen.

      Kigali war das jüngste Kind der Familie und verstand nicht, was los war, aber sie ahnte schon länger, dass etwas nicht in Ordnung war.

      Was sie diese Nacht hörte, konnte sie mit ihren elf Jahren gar nicht verstehen, aber es hörte sich nicht gut an. Sie konzentrierte sich noch viel mehr, um besser zu verstehen, was ihre Eltern da redeten.

      „Was haben deine französischen Freunde gesagt?“, fragte ihre Mama den Vater.

      „Freunde? Die Franzosen machen Politik, und ihr Freund bist du nur, wenn sie dich noch brauchen, um Profit zu machen. Du weißt nicht, wie sie Spezialisten darin sind, die Seiten zu wechseln, ohne Skrupel. Es ist komisch, ich kann viele gar nicht mehr erreichen. Ich versuche seit Tagen, Colonel Le Choux-Noir zu treffen ohne Erfolg, auf einmal.“

      „Meinst du den Militär, mit dem du so oft unterwegs bist? Er hat keine Zeit mehr für dich?“, staunte ihre Mutter.

      „Ja, genau der.“

      „Das heißt, es ist vielleicht wahr, dass etwas vorbereitet wird? Alles, was wir vom Propaganda-Sender Radio-Télévision Libre des Milles Collines hören glauben die Menschen wirklich?“, fragte ihre Mama.

      „Klar, etwas Schlimmes wird passieren. Wir müssen die Kinder in Sicherheit bringen. Am Samstag fährt einen Freund Richtung Grenze zum Kongo (ehemaliges Zaire). Er wird dich und die Kinder mitnehmen. Ich bleibe allein hier und komme nach. Du erzählst den Kindern, dass ihr einen kleinen Urlaub macht und Onkel Rama in Cyangugu besucht. Das liegt direkt an der Grenze zum Kongo, etwa 200 Kilometer südöstlich von hier, so werdet ihr unerkannt bleiben. Falls es schlimmer wird, werde ich euch dort treffen und wir werden schnell nach Bukavu im Kongo flüchten. Dort habe ich sehr gute Kontakte. Auf jeden Fall ist es dort sicherer als hier in Kigali. Wenn nach einem Monat alles weiter ruhig ist, dann kommt ihr zurück“, sagte ihr Vater zu ihrer Mama.

      Kigalis Mutter sah sehr traurig und unglücklich aus.

      „Machen sie dir immer noch Druck? Fordern sie weiter von dir, dass du dich von mir, bzw. von uns trennen musst?“, fragte sie.

      Ihr Mann strich über seine Nasenspitze und schaut auf den

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