KIGALI. Dantse Dantse

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KIGALI - Dantse Dantse

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hätte sie niemals diesen Wunsch äußern sollen?

      „Passt auf, was du dir wünschst, Reh. Es könnte wahr werden und in unserer Situation wäre es kein gutes Zeichen“, sagte Baba.

      „Werden wir gezielt gesucht?“, fragte Bernard.

      „Sie haben eine Liste. Ja, sie haben eine Liste und sind dabei, von Haus zu Haus zu gehen und Menschen wie mich, die abgelehnt haben sich von ihren Tutsi-Ehefrauen zu trennen, umzubringen“, antwortete Baba.

      „Und die UNO, die UNO, was macht sie denn? Warum lässt sie morden? Warum lässt Amerika es zu? Warum lässt Frankreich es zu? Warum?“, fragte Reh weinend, als sie nun langsam wie ihr Mann erkannte, dass die UNO doch keinen Schutz bot und vielleicht sogar Teil des Problem war.

      „Mama, ich habe dir schon immer gesagt, auf Frankreich können wir Afrikaner nicht zählen. So schlimm ist es auch noch nicht, Mama. Schau mal, die Straßen sind noch ganz ruhig. Man hört nichts. Vielleicht ist es morgen schon wieder vorbei“, versuchte der älteste Sohn seine Mama zu beruhigen.

      Nach 20 Minuten Fahrt erreichten sie einen Treffpunkt, an dem jemand mit einem anderen Auto auf sie wartete. Sie wechselten das Auto und stiegen in das Taxi, das sie in ein Geheimversteck außerhalb der Hauptstadt Kigali führen sollte. Der Fahrer war ein vertrauter Babas: Er war sein Dienstfahrer André.

      „Ici la centrale, l´opération Nettoyage est en cour. Ou êtes-vous?“ (Hier die Einsatzzentrale. Die Operation „Säuberung“ ist im Gang. Wo sind Sie?“) rauschte es aus seinem Walkie-Talkie.

      Baba hatte keine Zeit mehr. Er musste nun sehr schnell wieder weg.

      „Ihr werdet heute Nacht in diesem Versteck schlafen. Morgen, sobald sich die Gelegenheit ergibt, wird André euch zu der Grenzstadt fahren. Ich komme nach.“

      Baba wusste nicht, dass er sich gerade für immer von seiner Familie verabschiedet hatte und sie das letzte Mal lebendig gesehen hatte. Er konnte nicht ahnen, was am nächsten Tag in seinem Haus passiert würde. Er konnte sich ganz sicher zu diesem Zeitpunkt nicht vorstellen, mit welcher unvorstellbaren Grausamkeit seine Familie umgebracht würde. Er konnte nicht ahnen, dass ausgerechnet ein Vertrauter, einer der jeden Tag mit der Familie zusammen war, viel mit ihr gemacht hatte, der wie ein Sohn der Familie war, die Kinder miterzogen hatte, der Anführer der Menschen war, die dieses Verbrechen begehen würden. Er wusste auch nicht, dass er selbst nur noch weniger als 48 Stunden zu leben hatte.

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