Tabu Keine Küsse in der Nacht. Ute Dombrowski

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Tabu Keine Küsse in der Nacht - Ute Dombrowski страница 3

Автор:
Серия:
Издательство:
Tabu Keine Küsse in der Nacht - Ute Dombrowski Tabu

Скачать книгу

      „Benjamin legt ein Konto für Nelly an. Das bekommt sie dann später.“

      *

      Benjamin fuhr am Abend zu Christian. Er klingelte, aber niemand öffnete die Tür, danach wartete er eine halbe Stunde im Auto, doch Christian tauchte nicht auf. Hofhund Benni schlief ausgestreckt auf der Rückbank. Benjamin nahm sein Handy und wählte die Nummer seines Freundes. Niemand ging dran. Er machte sich Sorgen. Wieder im Weingut aß er eine Scheibe Brot und setzte sich mit Benni und einem Glas Wein unter die Kastanie.

      Als es dunkel war, wollte Benjamin schlafen gehen, da sah er eine Gestalt um die Hausecke kommen. Benni hob den Kopf, legte sich aber sofort wieder bequem hin. Es war Christian. Wortlos setzt er sich zu Benjamin auf die Bank, der gab ihm sein Glas und legte eine Hand auf seinen Arm.

      „Ich habe so gehofft, dass du Nellys Papa bist, aber nun ist es alles ganz anders. Bruder, wie geht es dir damit?“

      Christian stürzte den Wein auf einen Zug herunter.

      „Es geht mir beschissen. Ich fühle mich leer und kaputt. Was soll’s. Es ist nicht zu ändern. Glückwunsch. Wie geht ihr beide damit um?“

      „Christian, sie liebt dich und du liebst sie. Warum verzeihst du ihr nicht und nimmst sie in den Arm.“

      „Ich liebe sie, da hast du recht. Aber es ist besser, wenn wir uns nicht mehr sehen. Sie will mich doch gar nicht mehr und nun habt ihr ein gemeinsames Kind. Ich bin total am Ende. Wenn ich die Kleine nur ab und zu mal sehen könnte …“

      Christians Blick war voller Liebe und Schmerz. Er hatte nicht nur Katja, sondern auch seine zweite Liebe Nelly verloren. Benni spürte anscheinend sein Leid und legte den Kopf auf Christians Schoß. Der kraulte ihm in Gedanken versunken die Locken am Hals.

      „Natürlich kannst du sie sehen“, sagte Benjamin. „Wir haben uns darauf geeinigt, dass Katja in der Ferienzeit immer zu mir kommt. Da bist du dann auch dabei. Versprochen.“

      „Es ist so … unfassbar traurig. Ich wollte wohl zu sehr der Vater sein.“

      „Muss ich mir Sorgen machen? Schaffst du das?“

      Christian zuckte mit den Schultern. Er wusste nicht, wie es für ihn weitergehen sollte. Schwerfällig erhob er sich, verabschiedete sich von Benjamin und Benni und verschwand mit hängenden Schultern in der Dunkelheit.

      Daheim saß er in seinem leeren Haus. Er hätte alles gegeben, um hier ein fröhliches Kinderlachen zu hören, jetzt war er allein.

      Er schlief in dieser Nacht schlecht.

      *

      Auch Katja ging es schlecht. Nelly hatte den ganzen Abend geweint und sich nicht beruhigen lassen. Es war, als würde sie die Veränderungen spüren. Vollkommen erschöpft war sie vor wenigen Minuten eingeschlafen und nun sank Katja kraftlos auf die Couch.

      „Warum musste ich so dumm sein und alles kaputtmachen? Ach Daniel, wenn Nelly doch deine Tochter wäre und du hier mit mir leben würdest!“

      Sie schlang die Arme um die Knie und weinte. Die Erleichterung war einer großen Traurigkeit gewichen. Katja war allein, kein Mann war da, um sie jetzt in den Arm zu nehmen.

      Sie stieg die Treppe hinauf und schaute noch einmal nach Nelly, die nun endlich ruhig atmete. Sie setzt sich noch für einen Moment an ihr Bettchen und schaute ihr süßes, kleines Mädchen an. Dann legte sie die Decke richtig hin und ging ins Bett. Nach einer unruhigen Nacht weckte Nelly sie am nächsten Morgen fröhlich krähend.

      Beim Frühstück erklärte Katja ihrer Tochter, dass sie jetzt einen Papa und einen Onkel Christian hatte.

      „Und der Benjamin, der Papa mit dem Hund, kommt dich zu Weihnachten besuchen. Aber vorher fahren wir in den Herbstferien zu ihm und dann kannst du mit Benni spielen.“

      „Wauwau“, sagte Nelly ernst. „Wauwau bei Papa.“

      „Ja, genau, der Wauwau ist beim Papa, da hast du recht. Ein kluges Mädchen bist du.“

      Nelly nahm ihre Plastiktasse mit dem Kakao und führte sie mit geschickten Händen zum Mund, trank sie in einem Zug leer und hielt Katja die Tasse zum Nachfüllen hin.

      „Lade fein“, erklärte sie, wobei sie mit „Lade“ alles zusammenfasste, was Schokolade oder Kakao war. Nach dem Frühstück zogen sie sich an und gingen in den Garten. Katja hatte ein kleines Planschbecken aufgestellt und Nelly nahm ihre grüne Gießkanne, um Wasser zu holen. Dann goss sie Grasbüschel, Gänseblümchen und den Nussbaum. Katja saß im Liegestuhl und las in einem Buch.

      Nach dem Mittagessen und einem kleinen Schläfchen, das sich die beiden gönnten, fuhren sie nach Rathenow zum Einkaufen. Danach machten sie sich auf den Weg nach Steckelsdorf, wo Kirsten vom besten Eis der Welt geschwärmt hatte. Sie fanden die Eisdiele und draußen war sogar eine Bank frei. Katja hatte Nelly eine Kugel Schokoladeneis geholt und der Eisverkäufer hatte dem kleinen Mädchen einen kleinen roten Löffel dazu geschenkt. Nun saß Nelly mit ihrer Mama auf der Bank. Bei zu viel kaltem Eis auf dem Löffel kniff sie die Augen zusammen und schüttelte sich.

      „So eine süße, kleine Maus“, sagte ein junger Mann mit stahlgrauen Augen und einem gepflegten Bart, der wie sein kurzes, dunkles Haar von einzelnen grauen Strähnen durchzogen war. Seine vollen Lippen verzogen sich zu einem charmanten Lächeln. Dabei entblößte er makellos weiße Zähne. Für drei Sekunden trafen sich ihre Blicke.

      „Danke.“

      Der Mann zwinkerte ihr zu und ging davon. Katja schaute ihm nach und schüttelte sich wie ihre Tochter. Nein, Männer hatten in ihrem Leben keinen Platz mehr. Nie wieder Chaos!

      „Wie war euer Tag?“, fragte Benjamin, der fast jeden Abend anrief.

      Katja erzählte vom Eis essen. Danach waren sie noch an den See gefahren, wo Nelly auf dem neuen Spielplatz spielte. Sie hatte sich einfach zu einem kleinen Mädchen gesetzt und sie angelächelt. Die Kleine gab ihr sofort eine Schippe und die beiden buddelten. Dann rief die Mutter nach ihrer Tochter und auch Katja und Nelly, die weinend die Schippe zurückgegeben hatte, hatten sich auf den Heimweg gemacht.

      „Wo wollt ihr denn wohnen, wenn ihr Ende September kommt? Ich habe mit Christian ein Kinderzimmer für Nelly eingerichtet. Daneben wird es ein Gästezimmer mit eigenem Bad geben. Bis ihr kommt, ist alles fertig.“

      „Hältst du das für eine gute Idee, wenn wir bei dir wohnen? Was machen wir, wenn Luise da auftaucht? Ich will diese Frau auf gar keinen Fall sehen.“

      „Ach was, mit einem kleinen Kind im Hotel ist doch Mist und keine Angst, ich werde dir nicht mehr zu nahe kommen.“

      Katja lachte laut los.

      „Nein, das wirst du ganz sicher nicht. Ich habe mit dem Thema Liebe und sowas abgeschlossen. Es bringt nur Unglück.“

      Benjamin dachte: So siehst du aus, du und damit abgeschlossen.

      Daher sagte er nur: „Überlege es dir einfach und gib Bescheid, es ist alles bereit. Wir haben auch einen Sandkasten und eine Schaukel aufgebaut. Jetzt

Скачать книгу