Wolfsspuren. Wolf Stein
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Bernd schien in Ordnung. Von ihm konnte man viel über die Seefahrt lernen. Nicht umsonst war er Ausbilder der Lehrlinge und gleichzeitig zuständig für die gerechte Verteilung der an Bord befindlichen DVD-Sammlung. Eines Abends sahen wir uns mit ihm den auf hoher See sehr passenden Film `Der Untergang der Pamir´ an. Der Klassiker trieb Sylvia leichte Schweißperlen auf die Stirn.
Unserem Freund, der grauen Eminenz, trieb etwas ganz anderes den Schweiß auf die Stirn, nämlich dass wir mit nackten Füßen die Messe zum Essen betraten. Dies wurde an Bord nicht gern gesehen. Wir fünf wussten das natürlich nicht, sind die erste Zeit immer barfuß mit Sandalen zur Mahlzeit stolziert und haben uns über diejenigen lustig gemacht, die mit kurzen Hosen, Sandaletten und hohen schwarzen oder weißen Strümpfen bekleidet angerannt kamen. Das sah schon ulkig aus. Dezent auf unseren unangepassten Kleidungsstil hingewiesen, wurden wir bei einem gemeinsamen Bier am Abend.
»Also von jetzt an immer Socken tragen! Aber bloß keine grünen!« sagte der 1. Ingenieur.
»Wieso denn das?« fragte Nina.
Die Antwort hatte etwas mit dem Klabautermann zu tun, dem guten und hilfreichen Geist der Schifffahrt.
»Der trägt nämlich grüne Socken und hat grüne Zähne. Und wenn man den Klabautermann sieht, ist es zu spät. Der Klabautermann zeigt sich nur, wenn das Schiff untergeht. Grüne Socken bringen den Tod auf See. So sieht es aus.«
Ob Seemannsgarn oder nicht, keiner von uns wollte dem Klabautermann begegnen. Zum Glück hatte niemand von uns grüne Strümpfe im Gepäck.
Der beste Teil der abenteuerlichen Überfahrt lag vor uns: Der St. Lorenz Strom. Unser Kurs führte vorbei an Neufundland, hinein in die Mündung des Flusses und immer weiter stromaufwärts bis nach Montreal. Wale kreuzten unseren Weg - Belugas, Grauwale und Orkas. Es ging unter gigantischen Brücken und Starkstromleitungen hindurch, vorbei an der Stadt Quebec, an Wäldern, kleinen Häuschen und Leuchttürmen. Das Ufer kam näher und näher, so nah, dass es ein Leichtes war, den Leuten in die Fenster zu gucken. Man stelle sich das bildlich vor: Man sitzt gemütlich im Garten bei Kaffee und Kuchen, plötzlich fährt ein stattliches Containerschiff an einem vorbei und die Passagiere winken einem freundlich zu. So eng wird es auf dem St. Lorenz.
Am 26. Juni hatten wir es geschafft. Montreal empfing uns bei herrlichstem Sonnenschein. Wir standen oben auf dem Sonnendeck. Der Zoll kam an Bord. Die Beamten fragten, ob alles ordnungsgemäß verlaufen sei, gaben jedem von uns einen Stempel in den Reisepass und entließen uns in die Freiheit. Kapitän Stellmacher drückte uns die Meilenzertifikate in die Hände. Ich verabschiedete mich von ihm, von Holger, Sylvia, Marco, Nina, dem Seebären und der Mannschaft. Einige Adressen wurden ausgetauscht. Dann ging ich mit meinem Rucksack von Bord.
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