Tabu Liebe verlässt dich nie. Ute Dombrowski

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Tabu Liebe verlässt dich nie - Ute Dombrowski Tabu

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denn der Gedanke daran, dass sie ihren Mann verlieren könnte, war auch für sie schwer zu ertragen. Sie griff in ihre Tasche und reichte Marie ihre Karte.

      „Bitte rufen Sie mich an, wenn Sie bereit sind. Dann helfen wir Ihnen“, sagte sie mitfühlend.

      *

      Katja war in der Nacht zu sich gekommen und schaute sich um. Sie lag in einem Bett in einem kleinen Zimmer mit hübschen, fröhlichen Bildern an den Wänden. Draußen war es dunkel, über dem Nachttisch brannte ein kleines Nachtlicht. Neben ihrem Bett saß Marie zusammengesunken auf einem Stuhl und strich ihr sanft übers Haar, als sie bemerkte, dass Katja wach war.

      Katja dachte nach, warum sie hier war.

      Da kam die Erinnerung mit aller Macht zurück. Sie begann zu weinen. Marie setzte sich zu ihr auf das Bett und hielt sie im Arm. Ihre rechte Hand klingelte nach der Ärztin. Katja zitterte am ganzen Körper. Die Tränen, die am Nachmittag noch nicht herauswollten, bahnten sich nun ihren Weg.

      Sie sagte tonlos: „Marie, sag mir, dass alles nur ein böser Traum ist.“

      „Ich wünschte, es wäre so … aber wir müssen es irgendwie begreifen. Daniel, Karim … Thea, Richard … sie sind …“

      Sie konnte nicht weitersprechen, es zerriss ihr das Herz.

      Die Ärztin kam und setzte sich ans Bett. Sie fühlte den Puls von Katja, leuchtete ihr in die Augen und strich ihr liebevoll über den Arm.

      „Wie geht es Ihnen?“, fragte sie vorsichtig.

      Katja schaute sie an. Ihr Blick war eindeutig, es bedurfte keiner Worte, um zu sagen, wie es ihr ging. Trauer, Entsetzen, Machtlosigkeit standen ihr ins Gesicht geschrieben. Die Tränen liefen unaufhörlich über ihre Wangen. Die Ärztin nickte Marie zu und verließ das Zimmer wieder.

      Katja war ins Kissen zurückgesunken. Marie hielt ihre Hand fest.

      „Wie konnte das passieren?“

      Marie erzählte: „Es war wohl ein technischer Defekt. Alles ging so schnell. Es gab für niemanden eine Chance. Karim war immer so vorsichtig. Oh mein Gott … es muss jetzt so viel überlegt und erledigt werden. Ich weiß nicht, wie ich das schaffen und wo ich anfangen soll.“

      Ihr ratloser Blick beruhigte Katja nun noch weniger, aber sie hatte gegen Morgen einen klaren Moment. Ihr war nur einer eingefallen, der ihr jetzt helfen würde.

      Sie rüttelte an Maries Hand. Die kam zu sich, reckte ihren schmerzenden Rücken und schaute Katja fragend an.

      „Schatz, was ist los? Brauchst du irgendetwas?“, fragte sie voller Sorge.

      „Nein, Marie. Aber rufe doch bitte Dr. Froehdes an. Er soll sofort kommen und alles in die Wege leiten. Wir beide schaffen das auf keinen Fall alleine. Ich … kann … nicht … denken ohne Daniel.“

      Wieder brach sie in Tränen aus.

      Wie würde sie je wieder einen klaren Gedanken fassen können ohne Daniel? Eine eiskalte Klammer legte sich um ihr Herz. Mit den vier Menschen war auch etwas in ihr gestorben. Sie würde nie wieder glücklich sein. Nie wieder. Dann verlor sie das Bewusstsein und mit ihrer Wahrnehmung versank ihr Schmerz ins Nirgendwo.

      Die Ärztin war ins Zimmer geeilt, nachdem Marie geklingelt hatte.

      „Der Schock sitzt tief und reißt Frau Hardeg immer wieder aus dem Bewusstsein“, erklärte sie der aufgeregten Marie. „So versucht ihr Körper, die Seele vor dem Schmerz zu schützen. Wir müssen viel Geduld haben. Es ist wichtig, dass Sie sich jetzt um die an­stehenden Angelegenheiten kümmern. Frau Hardeg wird dazu nicht in der Lage sein. Haben Sie jemanden, der Ihnen dabei hilft?“

      „Ja, ich werde jetzt unseren Familienanwalt in Deutschland anrufen, der muss herkommen. Ich weiß nicht, was zu tun ist und wo mir der Kopf steht. Die Sorge um Katja macht es nicht einfacher. Wir haben jetzt nur noch uns.“

      Sie weinte wieder und die Ärztin sagte: „Wir tun hier unser Bestes für Frau Hardeg. Haben Sie Vertrauen. Das Organisieren wird Ihnen helfen, wieder Boden unter die Füße zu bekommen. Wenn Sie Hilfe benötigen, treten Sie an mich heran. Kommen Sie mit, Sie können in meinem Büro telefonieren. Eine Schwester wird hierbleiben, falls Frau Hardeg zu sich kommt.“

      Sie rief Schwester Amelie und begleitete Marie zum Büro. Dort setzte sie sich in den Sessel am Schreibtisch und wählte die Nummer des Anwalts, die Katja seit dem Vorfall mit Eva immer bei sich trug. Unter Tränen schilderte sie alles noch einmal.

      Der Anwalt war geschockt, aber er versprach, mit dem ersten passenden Flug zu kommen. In der Zwischenzeit würde er auch Bea und Cora informieren.

      *

      Cora hatte sich am Abend auf die Couch fallen lassen und den Fernseher eingeschaltet. Michel war auf dem Weg nach Hause, denn er hatte heute seinen Auftrag in Barcelona erledigt.

      Cora hörte nur mit halbem Ohr, als der Nachrichtensprecher mit sachlicher Stimme berichtete: „… war gestern in der Nähe von Saint-Raphaël abgestürzt. Der Pilot des Helikopters und die drei Insassen, die aus Deutschland stammten und in Sanary-sur-Mer einen Weinhandel betrieben, waren sofort tot. Alles deutet auf einen technischen Defekt hin …“

      Entsetzt hatte Cora lauter gemacht und sah nun die Bilder von roten Felsen, die ihr bekannt vorkamen und Teile des völlig verbrannten Helikopters. Ihr war in dem Moment so schlecht, dass sie ins Bad lief, um sich zu übergeben. Während sie sich das Gesicht mit klarem Wasser abspülte, hörte sie das Telefon im Wohnzimmer läuten.

      Sie nahm eilig ab und fragte: „Ja, bitte?“

      „Guten Abend, Frau Grostel. Ich bin Dr. Froehdes, der Anwalt der Familie Hardeg. Ich muss Ihnen etwas ganz Furchtbares sagen. Karim ist mit Daniel und seinen Eltern mit dem Helikopter unterwegs gewesen. Sie sind gestern abgestürzt. Es tut mir sehr leid.“

      „Ich weiß … oh mein Gott. Es kam gerade in den Nachrichten. Was ist mit Katja? Und Marie?“

      Dr. Froehdes berichtete ausführlich, was er wusste und legte dann auf. Cora setzte sich völlig fertig auf die Couch und wartete ungeduldig auf Michel. Sie flog ihm weinend in die Arme, als er ins Wohnzimmer trat und erzählte alles. Michel setzte sich mit ihr auf die Couch und nahm sie fest in den Arm.

      Dann sagte er entschlossen: „Ich sage in der Firma Bescheid. Wir fliegen so schnell wie möglich hin. Wir müssen Katja und Marie jetzt unterstützen.“

      Cora war froh, dass er so besonnen reagiert hatte. Sie hätte sonst nicht gewusst, was sie hätte tun sollen. Nach einer Stunde klingelte das Telefon erneut. Eine weinende Bea war dran und die Frauen teilten ihren Kummer und ihre Ohnmacht. Cora berichtete von Michels Plan, sofort nach Südfrankreich zu fliegen. Bea wollte sich mit Hannes anschließen.

      Da nahm Michel, der mitgehört hatte, den Hörer aus Coras Hand.

      „Bea, das ist lieb von euch. Aber ich glaube, einer sollte in Deutschland bleiben. Schließlich kommen viele amtliche Dinge auf Katja und Marie zu. Da wäre es gut, wenn jemand hier die Kontaktperson sein könnte.“

      Bea atmete

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