Schwabengeschichten 1. Johannes Schütte

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Schwabengeschichten 1 - Johannes Schütte страница 2

Автор:
Серия:
Издательство:
Schwabengeschichten 1 - Johannes Schütte

Скачать книгу

ging ich als Putzhilfe und Stationsmädchen an das Krankenhaus

      Marienhospital in Stuttgart und arbeitete dort 4 Jahre.

      In der Zwischenzeit lernte ich meinen Vetter Hubert kennen, der Mönch im Benediktinerkloster Nereshaim war. Ab sofort kümmerte er sich um mich, meine Mutter und Geschwister. Vater hatte das Weite gesucht.

      Durch Hubert kam ich acht Jahre später nach Kiel und begann dort in einem Kinderheim für schwierige Kinder, meist, Waisenkinder, zu arbeiten.

      1967 heirate ich, erwartete ein Jahr später ein Kind, das ich durch eine Fehlgeburt verlor. 1969 wurde dann mein Sohn Christoph geboren und ich wurde zu einer Allein ziehende Mutter.

      1972, nachdem ich noch eine Zeit lang einen Kindergarten geleitet hatte, entschloss ich mich Sozialpädagogik zu studieren. An der Universität Bremen. Auch das war eine harte Zeit für mein Kind und für mich. Das Studium konnte ich ebenfalls mit einem guten Examen beenden und nach einer Zeit der Arbeitslosigkeit , hatte ich das Glück, ein Stellenangebot an der Schule in Ganderkesee/Delmenhorst zu erhalten. Durch meine Zusatzausbildung für behinderte Kinder, konnte ich dort die Vorschule übernehmen.

      Acht Jahre habe ich dort gearbeitet, dann wurde ich so krank, dass ich in Frührente gehen musste,

      Wenig später zog ich nach Delmenhorst. Als mich die telefonische Nachricht erreichte, dass mein Vetter Hubert morgens tot in seinem Bett aufgefunden wurde, Tage vor seinem geplanten Besuch in Delmenhorst, zerriss mir der Schmerz fast das Herz.

      In alle diesen Jahren habe ich geschrieben. Käfer Felix(Julius) Geschichten, Kinderlandgeschichten, Gedichte und ich begann mein Leben aufzuschreiben.

      Doris Rave verstarb am 17.10.2011 in einem Altersheim in Delmenhorst

      Herr Johannes Schütte hat dann Käfer Felix übernommen und ihn in Käfer Julius Großtat umgetauft. Dieser Käfer erlebt Abenteuer im Baumburgwald.

      Diese hier aufgeführten Geschichten hat Doris Rave geschrieben. Sie wurde so belassen wie sie verfasst wurden.

       Bild 216972 - Dieses Bild ist aus diesem Werk. Käfer Julus Großtat und Helle Gnom

      Doktor im Schnee

      Heiße Sommer und kalte Winter. Im Sommer zu wenig Wasser, und im Winter zu viel Schnee. So war es auch auf der schwäbischen Alb. Ob es heute auch noch so ist, weiß ich nicht.

      Der erste Schnee fiel schon im Oktober, und im April schneite es immer noch.

      Bei uns im Dorf war massenhaft Schnee. Unser Dorf war sowieso ein besonderes Dorf. Bei uns gab es Metzger und Bäcker, eine Post und zwei Kaufmannsläden, einen Müller und Bauern. Die hatten ja alles, was sie brauchten.

      Nur die Post war eine komische Post. Da konnte man Briefe und Pakete hinbringen und Briefmarken und Postkarten kaufen. Aber immer wenn man Post bekam, war das eine recht anstrengende Sache. Es dauerte lange, eh mal so ein Brief eintrudelte und noch länger, eh man ein Paket bekam. Unsere Post war nur eine Nebenstelle und die Hauptpost lag in der nächsten Stadt. Die war sieben Kilometer entfernt. Dort gab es einen Bahnhof und ein paar Dampfzüge, einen Doktor und eine Apotheke. Dinge, die man eben braucht und die unseren Bauern nicht hatten.

      Im Sommer fuhr jeden Tag ein Pferdewagen in die Stadt, um dort die Post für unser Dorf abzuholen. Und die Briefe, die wir geschrieben hatten, wurden hingebracht.

      Wenn jemand bei uns im Dorf krank war, dann musste der Pferdekutscher in der Stadt den Doktor verständigen. Der hatte natürlich ein Auto und kam dann auch ganz schnell. Einmal in der Woche kam er sowieso, um nach allem zu sehen. Dann gab es bei uns eine Familie, in der gemeldet werden musste, wo der Doktor gebraucht wurde. Wenn der nun Medikamente verschrieb, dann mussten die auch in der Stadt abgeholt werden. Der Pferdekutscher war ein Postmann und brachte alles mit, was man braucht. Im Sommer war es nicht so schlimm. Manche Leute hatten ein Fahrrad und fuhren die sieben Kilometer in die Stadt ; sowie sieben Kilometer wieder zurück, wenn sie alles erledigt hatten. Ich musste mindestens einmal in der Woche zu Fuß die sieben Kilometer in die Stadt gehen und einkaufen, was bei uns nicht zu kriegen war. Dann mit den schweren Taschen . Das war ganz schön anstrengend. Bei uns gab es ja keine Straßen. Das ging auf und ab und auf und ab.

      Wer zur Arbeit musste, der konnte mir dem Postpferdewagen morgens in die Stadt und nachmittags wieder mit zurück. Der Postpferdewagen fuhr nämlich zweimal am Tag in die Stadt und holte zweimal die Post ab.

      Nun war es aber wieder einmal Winterzeit. Da musste die Post natürlich auch geholt werden. Aber dann wurde ein Schlitten eingespannt, und die Pferde bekamen eine Decke über den Rücken . Der Pferdekutscher war in dicke Pullis, Hosen und Mäntel eingepackt und hatte auch noch eine Decke und lange, warme Stiefel an. Die Pferde hatten Glocken um den Hals. Lustig hörte sich das an, wenn die so vor sich hin trabten und die Glöckchen bimmeln ließen.

      Nun hatten wir aber einen Winter, der besonders schlimm war. Wir Kinder hatten uns ja immer über den Schnee gefreut. Was haben wir im Schnee und mit dem Schnee alles gemacht, Hütten gebaut und Schneemänner gemacht. Schlitten gefahren ; Ski gelaufen und sonst noch alles mögliche. Aber in diesem Winter ging alles nicht. Es schneite und schneite und hörte nicht wieder auf . Es war so schlimm, dass sogar der Büttel nicht rechtzeitig die Dorfgeschichten vorlesen konnte.

      Morgens früh wurden die Straßen mit Schneeräumfahrzeugen frei gemacht und der Schnee, den diese Fahrzeuge bei Seite schafften, lag dann meterhoch vor unseren Haustüren. Dann mussten die Leute erst einen Weg frei schaufeln, damit man überhaupt mal vor die Tür konnte. Kaum war der Schnee weg geräumt, lag er schon wieder meterhoch. Die Leute,die am Schneeräumen waren, hatten den ganzen Tag zu tun und fuhren immer wieder die Straßen ab. Aber wenn man zum Dorf hinaus kam, sah es schlimm aus. Berge von Schnee. Solche Massen, wie ich sie noch nie gesehen hatte.. Der Postwagen sollte ja nun in die Stadt, um die Post zu holen. Aber er musste wieder umkehren. Er kam nicht durch. An diesem Tag gab es keine Post und der Doktor konnte auch nicht kommen. Wer krank war, bekam keine Medikamente. Das war schlimm für die Kranken ;und irgendeiner war ja immer krank.Mutter lag auch im Bett. Ihre Galle tat weh und der Doktor war nicht her zu kriegen. Das war dann auch der Doktor Teufel. Vor dem hatte ich immer Angst, weil er Teufel hieß Dabei war er ein ganz netter Doktor. Mutter hatte solche Schmerzen, dass sie es kaum aushalten konnte. Da kam Großmutter mit einem alten Hausmittel. Sie hatte Kartoffeln gekocht und die zermaust und in einen Leinensäckchen gefüllt und das hat sie ganz heiß der Mutter auf dem Bauch gelegt.Das hatte tatsächlich geholfen. Die Schmerzen wurden besser. Aber aufstehen konnte Mutter noch nicht. Deshalb musste ich kochen und meine beiden Brüder mal wieder versorgen. Das war schwer, weil ich ja nicht wusste, wie alles gemacht wird.

      Am nächsten Tag sah es immer noch so schlimm aus. Der Schnee hatte sich vermehrt. Der Pferdeschlitten fuhr trotzdem los, um die Post zu holen. Er nahm auch einen Stadtarbeiter mit. Es war ein großes Glück, dass er nicht allein auf seinen Schlitten hockte. Die Pferde sackten ein und steckten bis zum Hals im Schnee. Zum Glück hatte der Postmann Schaufeln mit. Nun fingen alle an mit den Schaufeln den Schnee wegzuräumen, damit die Pferde wieder frei kamen. Als sie die Pferde endlich frei hatten, mussten sie wieder nach Hause fahren. So gab es auch an diesem Tag keine Post und keinen Doktor, weil der ja mit seinem Auto überhaupt nicht durch den dicken Schnee kam.

      Nun war aber in der Stadt die höhere Schule und viele Kinder von uns gingen da hin. In der Stadt konnten die Kinder die Realschule besuchen. Bei uns im Dorf gab es nur eine kleine Volksschule. Fast alle

Скачать книгу