Ömmes auf der krummen Straße. Klaus Blochwitz

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Ömmes auf der krummen Straße - Klaus Blochwitz

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der Stammtisch am Freitagabend ein, es war ein loses Treffen, ohne Verpflichtungen und es wurden von Mal zu Mal mehr.

      Eines Abends teilte Ömmes mit, während er Getränke servierte, dass der Saal jetzt fertig sei und ab sofort darin gefeiert werden könne. Es waren anfangs kleine Feiern, aber dann kamen die Hochzeiten von Hermann und Brigitte, von Jürgen und Inge, von Wilhelm und Hildegard und Herbert und Elli.

      Diese Feiern gingen in die Geschichte der krummen Straße ein.

      Nach und nach wurde bekannt,dass Ömmes den kleinen Saal in eine Einraumwohnung umgebaut hatte, für ihn reiche das völlig.

      Seine Hilfskraft,Susanne hieß sie, war mittlerweile auch fester Bestandteil der Kneipe geworden.

      Der große Saal wurde jetzt gerne und häufig für Familienfeiern aller Art benutzt und Ömmes fiel für jede Feier eine extra Sache ein, so dass immer alle gespannt waren, was auf ihrer Feier angedacht war.

      Die Stammtischrunde frotzelte ab und zu mit Ömmes, weil der Eingang zu seiner Kneipe auf der Friederikenstraße war, denn so könne er nie ein richtiger Anwohner der krummen Straße werden.

      Ömmes grinste nur.

      Und eines Tages war es so weit, Ömmes schaffte einen Durchbruch zur krummen Straße und baute eine Eingangstür ein. Ein großes Hallo und ein ausgelassener Abend waren die Folge.

      Keiner hatte Ömmes jemals so strahlen sehen wie an diesem Abend. Jetzt gehörte er endlich zur krummen Straße, na ja, wenigstens zur Hälfte.

      Im Laufe der Zeit wurde rechts neben der Gaststätte ein großer Parkplatz gebaut, mit separater Ein- und Ausfahrt, die meisten Gäste waren erstaunt, wie groß das Grundstück war und es war immer noch mehr als die Hälfte unbebaut.

      Zwei Zimmer in der ersten Etage wurden jetzt von zwei weiteren Mitarbeiterinnen bewohnt.

      Ömmes Kneipe lief gut, vor allen Dingen hatte sich Ömmes mittlerweile einen guten Namen mit seiner Küche gemacht. Es wurde ein bodenständiges Essen von hervorragender Qualität angeboten, die Lkw-Fahrer kamen gerne,auch Vertreter ließen sich sehen.

      Ömmes begann die drei restlichen Zimmer zu vermieten, die auch sofort ständig belegt waren.

      Ömmes baute jetzt die Mansarde aus und seine Mitarbeiterinnen zogen eine Etage höher, voll zufrieden und sehr gerne, weil der Ausbau wirklich gut gelungen war.

      Susanne hatte wieder eine kleine Wohnung und die beiden anderen Frauen jeweils eine Art Einzimmerwohnung. Danach hatte Ömmes die Gästezimmer in der ersten Etage ständig belegt.

      Nach der Silvesterparty bei Ömmes kehrte erst mal Ruhe ein,in der krummen Straße normalisierte sich das Leben, die Menschen gingen ihrer Arbeit nach, erfreulicherweise hatten jetzt ja alle ihre geregelte Arbeit.

      Beate arbeitete immer noch für den Riesenkonzern in der Werbeabteilung, Hans war zufrieden mit seiner Arbeit als Montageleiter, Kummer machten ihm immer noch seine Eltern;

      Hermann und Brigitte lebten zufrieden mit ihren beiden Kindern.

      Wilhelm ging seinem Beruf als Lehrer nach und Hildegard kümmerte sich um ihre Kinder,

      Rudi lebte äußerst zufrieden sein Leben, seit Seske in seinLeben getreten war.

      Leider hatte Herbert immer noch Knatsch mit seiner Elli, aber seine beiden Kinder waren sein ganzer Stolz und die beiden Jungs waren verrückt nach ihrem Papi.

      Jürgen fuhr immer noch zusammen mit Herbert Lkw beim ehemaligen Kohlenhändler, der sich zu einer internationalen Spedition mit Ölhandel entwickelt hatte.

      Die beiden alten Kumpels von Jürgen und Herbert waren immer noch auf dem Rest der alten Zeche, als so eine Art Mädchen für alles, beschäftigt.

      Die Witwe der Flüchtlingsfamilie rechts neben dem Haus von Beate wollte zu ihrer Schwester ziehen, die auch alleine in der Südstadt lebte und suchte jetzt einen Käufer für das Haus.

      Als Beate davon erfuhr, sagte sie der Frau,dass sie sich mal umhören werde.

      Ein paar Tage später stand Beate mit einem gut angezogenen Mann vor der Tür und sagte der Frau, dass sich der Herr das Haus gerne mal ansehen würde.

      Die Stammtischrunde war an diesem Abend mal wieder komplett,die Gespräche plätscherten so dahin, es gab nicht viel Neues, die Silvesterparty wurde noch einmal mit nachträglicher Freude erwähnt,

      Hermann erzählte kurz von seiner Arbeit, Wilhelm eine Anekdote aus seinem Schulunterricht.

      Der Regierungswechsel in Niedersachsen wurde angesprochen,dass der Autogurt sich kaum durchsetzen wird und alle fandendie dreckverschmierte Badewanne eines deutschen „Künstlers“widerlich.

      Bis Hans ruhig sagte: „Ich habe euch doch von der Frau erzählt, die ich bei einem meiner Einsätze kennen gelernt habe.“

      Alle erinnerten sich.

       „Und …?“

      Hans machte eine Pause und holte tief Luft: „Erika, so heißt meine Bekannte,wird Ende Januar bei mir einziehen.“ Minuten langes Schweigen, dann ein wildes durch einander reden, bis Beate mit der Hand auf den Tisch klatschte und in die Stille zu Hans sagte: „Mensch, ganz toll für dich, ich freu mich riesig für dich!“

      Jetzt strahlte Hans über alle vier Backen und freute sich,dass seine Kumpels die Neuigkeit so gut aufgenommen haben.

      Hans wurde natürlich mit Fragen bombardiert, jeder wollte jetzt alles wissen und irgend wann meldete sich Rudi ganz trocken und meinte zu Hans: „Jetzt weißt du wie es ist, wenn man so ausgequetscht wird.“

      Hans lachte lauthals: „Ja, das weiß ich jetzt wirklich.“

      Erika war eine große, schlanke Frau mit halblangem, dunkelblondem Haar.

      Die Nachbarn konnten die Bekannte von Hans kurz bei ihrem Einzug sehen.

      Sie brachte eine Menge Möbel und Kartons mit, die Hans zusammen mit den beiden Möbelpackern ins Haus schleppte.

      Brigitte und Hildegard schellten später bei Hans und boten sich an, beim Auspacken zu helfen. Hans schaute etwas unschlüssig, aber seine Bekannte rief aus dem hinteren Zimmer, dass sie sofort komme.

      Nach einer freundlichen Begrüßung erklärte Erika den beiden,was sie als erstes erledigen wollte und die Frauen griffen sofort zu. Hans wurde weg geschickt, er sollte sich um den Aufbau der Möbel kümmern.

      Hans holte sich auf Anraten von Brigitte Hilfe bei Hermann und nach ein paar Tagen war der Einzug von Erika bei Hans erledigt und Erika beim ersten Kaffeekränzchen dabei.

      Endlich erfuhren die Nachbarinnen einiges darüber, was sie so brennend interessierte.

      Selma und Beate guckten sich gut verstehend an, als sie merkten, dass Erika zwar viel erzählte, aber nur genau das, was sie auch erzählen wollte.

      So erfuhren die Frauen viel über die Tätigkeit von Hans bei der Hilfsorganisation und wie sie sich bei einem Einsatz näher gekommen waren und sich dann irgend wann einig waren, dass Erika bei Hans einzog.

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