Mein Begräbnis. Und andere Grotesken. Hanns Heinz Ewers
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Mein Begräbnis. Und andere Grotesken - Hanns Heinz Ewers страница
Hanns Heinz Ewers
Mein Begräbnis. Und andere Grotesken
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Das Eierlegen der menschlichen Frau
Der Dichterwettstreit von Nippes
Ich bin ein Dichter und kein Prophet
Verlagsangaben
Hanns Heinz Ewers: Mein Begräbnis. Und andere Grotesken
1. Auflage in der vorliegenden, digital publizierten Form: 2014.
Herausgeber, Edition: Andreas Schumacher, Lino Wirag.
Umschlaggestaltung unter Verwendung des (bearbeiteten) Gemäldes L'inhumation précipitée (1854) von Antoine Wiertz (1806-65).
Mein Begräbnis
Drei Tage vor meinem Tod schrieb ich eine Postkarte an die Fahrradkuriere von den Roten Radlern.
Meine Karte lautete:
»Bitte drei Tage nach Empfang dieser Karte, mittags um zwölf Uhr, eine Kiste zum Friedhof befördern. Die Gegenwart aller Roten Radler ist erforderlich. Bezahlung und nähere Instruktionen auf der Kiste.«
Dann Name und Adresse.
Die Roten Radler kamen pünktlich und mit ihnen kam der Herr Oberradler. Es war eine große, lange Eierkiste, die sie holen sollten, und ich hatte mit viel Mühe darauf gemalt: »Glas!« und »Zerbrechlich!« und »Vorsicht!« und »Nicht stürzen!«
In der alten Eierkiste lag natürlich meine Leiche, aber ich hatte den Deckel nicht zuschlagen lassen, weil ich durchaus eine ›schöne Leich‹ sein wollte und daher aufpassen musste, ob auch alles richtig besorgt würde. Der Oberradler nahm zuerst das Geld, das ich auf den Deckel gelegt hatte, und zählte es nach.
»Fünfundvierzig Rote Radler«, sagte er, »für zwei Stunden. Es stimmt!«
Er steckte das Geld in die Tasche und las nun meine Instruktionen.
»Nein«, sagte er dann, »das geht nicht! – Das ist nicht unser Geschäft.«
Ich machte meine Stimme recht dumpf und antwortete aus der Kiste: »Die Roten Radler besorgen alles!«
Der Herr Oberradler wusste nicht recht, wer da gesprochen hatte. Er kratzte sich an der Nase.
»Meinetwegen«, sagte er dann, »meinetwegen!«
Sein Gewissen juckte ihn; in all seinen Ankündigungen hieß es ausdrücklich: Die Roten Radler besorgen alles.
Einer der Jungen wollte den Deckel zunageln, aber der Oberradler wies ihn zurück.
»Fort!«, rief er, auf den Zettel zeigend. »Hier heißt es ausdrücklich: Der Deckel soll offen bleiben.«
Der Mann gefiel mir; da er einmal die Besorgung angenommen hatte, wich er um keinen Buchstaben von meinen Instruktionen ab, die er noch einmal genau durchlas.
»Wir sprechen jetzt ein kurzes Gebet«, sagte er. »Wer von euch kennt ein kurzes Gebet?«
Aber keiner der Roten Radler kannte ein kurzes Gebet.
»Weiß vielleicht einer ein langes?«
Aber ein langes kannten sie erst recht nicht.
»Die Roten Radler besorgen alles!«, sagte ich hohl aus meiner Kiste.
Der Oberradler sah sich um –
»Aber sicher doch!«, rief