Der schwarze Kakadu. Fritz Rabensteiner
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Читать онлайн книгу Der schwarze Kakadu - Fritz Rabensteiner страница 3
„Ach ja? Schön. Hast du schon mal den Käse von Zehe probiert? Der stinkt ganz besonders. Den empfehle ich dir von Herzen. Allerdings weiß ich nicht, ob er dir schmecken wird.“
„Den kenn ich auch schon und der war voll lecker.“
„Tatsächlich? Du hast Zehenkäse gegessen?“
„Ja.“
„Glückwunsch. War der auch von deinem Freund?“
„Natürlich, von wem denn sonst.“
Gourmet-Gespräch 2
„Das Restaurant ist top. Ich hatte da mal Käsespätzle. Und einmal ein Putenschnitzel. Das war echt gut.“
„Also Jägerschnitzel würde ich nicht nehmen. Ich find’s unnötig, Tiere zu jagen.“
„Dann nimm doch eines nach Wiener Art. Aber was soll das bringen? Schnitzel ist Schnitzel.“
„Weil die Jäger die Tiere tot schießen. Das finde ich scheiße. Ein normales Schnitzel mit Pommes schmeckt genauso gut.“
„Das Jägerschnitzel ist ja nicht von Jägern, das nennt man einfach so wegen der Zubereitung. Oder glaubst du, dass ein Zigeunerschnitzel von Zigeunern geliefert wird?“
„Was sonst, die müssen ja auch von irgend etwas leben.“
Der Furz
Es ist ein äußerst unangenehmes Thema, aber da alle Menschen davon betroffen sind, lohnt sich eine nähere Betrachtung um Sinn und Wesen dieses täglichen Naturereignisses zu ergründen. Frauen schweigen meist dazu, wir müssen aber konzedieren, dass sie weniger oft furzen als Männer. Sie können den Mund nicht lange genug halten um den nötigen Druck aufzubauen. Und wenn sie dennoch einen fahren lassen, dann schieben sie es den Männern in die Schuhe. „Wie kannst du nur vor mir furzen?“ Am besten sagen sie dann: „Entschuldige bitte, ich wusste nicht, dass du vor mir dran warst“. Oder die Mädels laufen ins Bad, knallen die Tür und man hört einen vernichtenden Furz. Danach kommen sie wieder heraus und sagen: „Ich hatte was im Auge.“ Aber Männer gehen ohnehin entspannt an die Sache heran und entwickeln manchmal sogar einen sportlichen Ehrgeiz um die Konkurrenz zu übertrumpfen. Heringe können bis zu sieben Sekunden furzen. So kommunizieren sie miteinander. Genau wie Männer. Wir müssen davon ausgehen, dass es außerirdisches Leben gibt. Deshalb hat die NASA vorgesorgt und die interstellaren Raumsonden Voyager 1 und 2 mit Datenplatten ausgestattet, auf denen sich Bild- und Toninformationen über die Erde befinden. Unsere Koordinaten, diverse Grußbotschaften, Fotos und Filme, Tiergeräusche, Blitz, Donner, Musik berühmter Komponisten, eine Ansprache des ehemaligen UN-Generalsekretärs Kurt Waldheim und eine Beschreibung des Furzes. Darin heißt es: Der Furz ist ein gewollter, aber missglückter Versuch dem Hinterteil das Sprechen beizubringen. Er stärkt das Wohlbefinden, scheitelt die Haare und stinkt, damit die Schwerhörigen auch etwas davon haben. Ende der Botschaft. Ich finde, das ist eine treffende Beschreibung. Es gäbe natürlich noch einiges mehr, aber so eine Datenplatte hat nun mal eine beschränkte Speicherkapazität. Lassen sie uns den Rest ergänzen. Der Furz ist der Soundcheck des Körpers und hat sich im Laufe der Evolution einen fixen Platz erkämpft. Im Zwischenmenschlichen, in der Wirtschaft oder auch in der Kunst. Und in den verschiedensten Kulturen. Ein altes indianisches Sprichwort lautet: Wenn man seinen Furz wieder riechen kann, ist die Erkältung vorbei. Und schon hat man den Medizinmann gespart. Sehr heikel wird es im zwischenmenschlichen Bereich. Der größte Schritt in einer Beziehung ist nicht der erste Kuss, sondern der erste Furz. Vor allem die Reaktion darauf. Aber das beschränkt sich nicht nur auf Paare. Auch innerhalb einer Gruppe muss man Fingerspitzengefühl beweisen. Da ist es hilfreich, wenn man eine passende Erklärung parat hat. Wenn sie im Bus einen fahren lassen, dann sagen sie: „Ich bin zwar Torwart, aber der war unhaltbar“. Glauben sie mir, da haben sie die Lacher auf ihrer Seite. Auch die Wirtschaft hat sich des Themas angenommen und nutzt es auf perfide Weise. Allen voran IKEA. Das Gebläse am Eingang ist ein aphrodisierender Elch-Furz, der die Kunden in völligem Unterbewusstsein Teelichter kaufen lässt. Fahrschulen gehen ebenfalls subtil an die Sache heran. „Gas geben und die Kupplung langsam kommen lassen“. „Wie langsam?“ „Wie einen Furz im Theater.“ Und selbst die Medizin wird umdenken müssen. Millionen Menschen kämpfen mit Luft im Bauch und greifen verzweifelt zu Joghurtprodukten. Das bringt doch nichts. Leute, gebt euch nicht auf. Lernt furzen. Und die wichtigste Regel: Lachen sie. Denn aus einem traurigen Arsch kommt niemals ein fröhlicher Furz.
Damit ist die Botschaft ins All komplett.
40 Chinesen
Mittwoch, 12:03 Uhr
Ich bin mal wieder auf dem Weg Richtung Nürburgring. Das 24-Stunden-Rennen steht an. Kurz hinter Stuttgart klingelt es heftig an meinem Schließmuskel. Ein Schild neben der Autobahn verrät mir, dass es bis zur nächsten Raststation noch 25 Kilometer sind. Ich gebe meinem Opel die Sporen. Hinter mir blitzt es.
Mittwoch, 12:07 Uhr
Mich erreichen zwei Mitteilungen, fast gleichzeitig.
Erstens: Mein Navi schlägt mir eine Ausweichroute vor. Ich lehne den Vorschlag ab. Jetzt ist keine Zeit für Sightseeing.
Zweitens: Der Verkehrsfunk auf SWR3 teilt mir mit, dass sich in meiner Fahrtrichtung ein Unfall ereignet hat. Es hätte sich bereits ein Stau gebildet.
In Panik schalte ich den Turbo dazu und trete das Gaspedal bis zum Anschlag durch.
Mittwoch, 12:15 Uhr
Ich sehe das Stauende auf mich zukommen. In Deutschland kennt man keine Rettungsgasse. Ich weiche daher auf den Pannenstreifen aus und behalte das Tempo bei.
Mittwoch, 12:21 Uhr
Endlich biege ich auf den Rastplatz ein und parke direkt hinter einem polnischen Reisebus, der, grob geschätzt, 40 Chinesen ausspuckt. Ich schließe mein Auto ab und sprinte Richtung Sanifair. Vor dem Automaten krame ich hektisch nach Münzen. Habe genau 20 Cent im Sack.
Mittwoch, 12:25 Uhr
Mit zusammengekniffenen Arschbacken und hervorstehenden Augen stehe ich an der Kasse und warte auf mein Wechselgeld. Ich rase zurück zum Automaten. Vor dem stehen jetzt, grob geschätzt, 40 Chinesen, die noch nie etwas von Sanifair gehört haben.
Jetzt wird es richtig eng. Das Gedränge an meiner Warenausgabe wird immer heftiger. Ein großer Räumungsverkauf kündigt sich an. Die Panik und die Bilder im Kopf sind für Nichtbetroffene nur schwer zu beschreiben. Dies würde jetzt auch den Rahmen sprengen. Daher ein kleines Rätsel. Finden sie Wortpaare, die nicht zusammen passen.
Erstens: Sommer – Hitze Zweitens: Winter – Kälte Drittens: Hammer – Nagel Viertens: Chinesen - Sanifair
Mein chinesischer Sprachschatz beschränkt sich auf Hähnchen süß-sauer und knusprige Ente. Aus unerfindlichen Gründen fällt mir plötzlich Inspektor Derrick ein. Ich zeige den Asiaten meinen Personalausweis und sage mehrmals laut ‚Polizei‘. Die Erhebung zur Amtsperson zeigt augenblicklich Wirkung. Man lässt mich durch.
Mittwoch, 12:31 Uhr
Geschafft. Endlich. Keine Sekunde zu früh. Ab jetzt ist es Sache des Klärwerks. Die Hose hätte das Volumen mit Sicherheit nicht verkraftet. Deshalb ein kurzer Schlenker ins Sanitätshaus. Ich habe mich in einem Supermarkt in Miami in die Hygieneabteilung verirrt. Da habe ich Sachen gesehen, dass wollen sie gar nicht lesen. Erwachsenenwindeln mit einer Gallone Fassungsvermögen.